Pressemitteilung | Bundesverband Breitbandkommunikation e.V. (BREKO) - Hauptgeschäftsstelle

BREKO: Telekom kündigt lieber Kunden, statt sie über Mitbewerbernetz anzuschließen

(Bonn) - Die Deutsche Telekom AG (DTAG) lehnt es ab, bei einem alternativen Telekommunikationsanbieter Teilnehmeranschlussleitungen (TAL) anzumieten und kündigt lieber ihren Kunden, die sie dadurch nicht weiter bedienen kann. Da dieses Vorgehen eine hohe regulierungspolitische Relevanz hat, führten der Vizepräsident des Bundesverbandes der regionalen und lokalen Telekommunikationsgesellschaften (BREKO), Horst Schäfers und Verbandsgeschäftsführer Rainer Lüddemann am 29.08. ein Gespräch mit dem Chef der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (Reg TP), Matthias Kurth.

Im vorliegenden Fall geht es um das Düsseldorfer Unternehmen ISIS Multimedia Net, das auf einem ehemaligen Gelände der Firma Rheinmetall in Düsseldorf Generalunternehmer für die Telekommunikation ist. Im Rahmen der Umwidmung in ein Gewerbe- und Wohngebiet wurde ISIS damit beauftragt, dort eine moderne Infrastruktur aufzubauen. Die Telekom beabsichtigte erst, die rd. 40 Kunden, die dort bislang über das alte Telekomnetz angeschlossen waren, auch weiterhin zu versorgen. Zu diesem Zweck machte ISIS ein Angebot, zu dem die Telekom ISIS-Leitungen hätte anmieten können. Dieses bewegt sich, kostenorientiert, deutlich unter den Preisen, die der ehemalige Monopolist bei Vermietung seiner TAL - entsprechend den Vorgaben der Regulierungsbehörde - von ISIS fordert. So liegt beispielsweise der Bereitstellungspreis, den ISIS für einen ISDN-Anschluss von der Telekom verlangen wollte, rd. 26 Prozent unter dem Telekomniveau, die monatlichen Entgelte sogar knapp 67 Prozent darunter. Bei einem analogen Anschluss beträgt der Preisvorteil knapp 15 bzw. 76 Prozent. Obwohl das ISIS-Angebot günstiger ausfiel, als es der Fall ist, wenn die Telekom gegenüber ISIS vermietet, lehnte sie den Vertrag ab. Als Folge hat sie den rd. 40 Kunden zum 30.9. gekündigt.

BREKO-Geschäftsführer Rainer Lüddemann vermutet hinter dem ablehnenden Verhalten der Telekom die Strategie, nur ja keinen Präzedenzfall zu schaffen, aus dem hervor geht, dass die Vermietung der Teilnehmeranschlussleitung auch zu niedrigeren als den regulierten Preisen wirtschaftlich möglich ist. "Aber auch ohne das Zustandekommen des Vertrages können wir der Regulierungsbehörde nun nachweisen, dass die Telekom die Teilnehmeranschlussleitung zu weit überhöhten Preisen anbietet", so Lüddemann. Der Verbandsgeschäfsführer verbindet damit die Forderung, im Rahmen der nächsten Überprüfung der TAL-Entgelte eine deutliche Absenkung festzulegen.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband der regionalen und lokalen Telekommunikationsgesellschaften e.V. (breko) Königswinterer Str. 310 53227 Bonn Telefon: 0228/2499970 Telefax: 0228/2499972

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