Pressemitteilung | Bundesverband Breitbandkommunikation e.V. (BREKO) - Hauptgeschäftsstelle

Breitbandstudie 2013+: Regio-Carrier führend in der Erschließung von NGA-Gebieten

(Bonn) - Rund 100 Teilnehmer loggten sich gestern in das Video-Webinar des Bundesverband Breitbandkommunikation e.V. (BREKO) ein. Der Verband präsentierte seine Ergebnisse zur BREKO-Studie über die Breitbandlandschaft in Deutschland und stellte das extra in Auftrag gegebene Gutachten zu den Entgelten der Teilnehmeranschlussleitungen (TAL) vor - das für die Wettbewerber wichtigste Vorleistungsprodukt. Die Studie zeigte auf: Regio-Carrier sind Treiber für schnelles Internet und wichtiges Vehikel, um den Breitbandausbau voranzubringen.

Bonn, 25. Juni 2013: Deutschland wird schneller - wenn der Blick auf die zahlreichen Mitgliedsunternehmen des BREKO gerichtet wird. Denn mehr als 90 Netzbetreiber, und immer mehr Stadtwerke, sorgen dafür, Gebiete mit hochbitratigen Internetanschlüssen zu versorgen. Das machte die gestrige BREKO-Studie zum Breitbandmarkt 2013+ in Deutschland noch einmal deutlich. "2012 versorgten die gesamten Marktplayer rund 23 Millionen Haushalte in Deutschland mit NGA-Anschlüssen (Next Generation Access), also Verbindungen mit mehr als 30 MBit/s. 2015 werden es etwa 27,5 Millionen sein. Dabei nehmen die Regio-Carrier des BREKO einen besonders hohen Stellenwert ein, da sie einen Großteil der Haushalte an das schnelle Netz bringen - vor allem in den unterversorgten Gebieten im städtischen und ländlichen Raum", erklärte Ralf Kleint, Präsident des BREKO, den gut 100 Besuchern im Video-Webinar und ergänzte: "Die Erschließung von NGA-Gebieten geschieht auf Basis von Open Access-Geschäftsmodellen, bei denen Markt-Akteure in Kooperationen zusammenarbeiten und Glasfaser bedarfsorientiert ausrollen. Insgesamt lässt sich somit ein 30-prozentiger Wachstum von hochbitratigen Internetanschlüssen ableiten." Ins Verhältnis zu allen Markt-Akteuren gesetzt, gehören die BREKO-Unternehmen zur führenden Gruppe, die NGA-Regionen erschließen.

Auch in finanzieller Hinsicht sind die Mitgliedsunternehmen Treiber für den Glasfaserausbau. Ausgehend vom Gesamtmarkt mit einem Volumen von 108 Milliarden Euro - seit der Markt-Liberalisierung 1998 - haben die City- und Regional-Carrier 55 Prozent der Summe in die Verlegung von eigenen Infrastrukturen investiert. Gemessen an der Wertschöpfung investieren die BREKO-Carrier viermal so viel wie der Ex-Monopolist Deutsche Telekom.

Doch wie sieht die Markt-Situation insgesamt aus? Zwar ist die Deutsche Telekom im Anschlussbereich nach wie vor marktbeherrschend. 88 Prozent der Telefonanschlüsse in Deutschland basieren auf Telekom-Infrastrukturen. Mit Hinblick auf die NGA-Anschlüsse zeigt sich aber, dass die Wettbewerber (76 Prozent) einen dreifachen Marktanteil im Vergleich zum Bonner Konzern (24 Prozent) besitzen. Dem gegenüber gestellt identifizierten die BREKO-Unternehmen, die deutschlandweit operieren, dennoch zahlreiche Herausforderungen. So stellte Stephan Albers, Geschäftsführer des BREKO, ein Negativ-Beispiel vor, bei dem ein geplanter Breitbandausbau erschwert wurde. "Die alternativen City-Carrier hatten im Ausbaugebiet um Montabaur bereits Vorkehrungen getroffen, um schnelles Internet einzuführen. Die Deutsche Telekom kündigte allerdings an, ebenfalls in diesem Bereich auszubauen, hat sich dabei jedoch nur die Gebiete ausgesucht, die für sie rentabler zu sein schienen. Das hatte die anderen Akteure ausgebremst." Weitere Aspekte wie das Remonopolisierungsbestreben der Deutschen Telekom, Preiswettbewerb oder Investitionen in den Breitbandausbau wurden ebenfalls als erfolgskritische Punkte aufgezählt. Die Höhe der TAL-Entgelte spielte dabei eine große Rolle. Obwohl die Bundesnetzagentur (BNetzA) zum 1. Juli 2013 über eine Absenkung der Monatsmieten für die TAL am Kabelverzweiger (KVz) entschieden hat, legt sie im gleichen Zug eine Erhöhung der Preise am Hauptverteiler (HVt) fest. In diesem Zusammenhang hat Ernst-Olav Ruhle, Geschäftsführer der SBR Juconomy Consulting AG, das extra vom BREKO in Auftrag gegebene Gutachten vorgestellt. "Die von der Bundesnetzagentur (BNetzA) abgebildete Entscheidung, die TAL-Entgelte von 10,08 Euro (netto) auf 10,19 Euro (netto) heraufzusetzen, berücksichtigt nicht die Empfehlung der EU-Kommission. Diese schlägt einen Preis-Korridor von 8 bis 10 Euro vor. Bei dem vorliegenden Gutachten werden alle relevanten historischen sowie tatsächlich anfallenden Kosten betrachtet und in einen marktwirtschaftlichen Kontext übersetzt. Das Ergebnis: Die Maximalsumme der TAL-Entgelte liegt bei 7,20 Euro (netto)."

Die Breitbandstudie ist nicht nur auf den die gegenwärtige Marktsituation gerichtet, sondern gibt auch Einblicke in weitere Breitbandentwicklungen. Geringere Bandbreiten werden abnehmen, höhere steigen - so der Trend. Im Jahr 2025 werden daher schätzungsweise Internetanschlüsse mit mehr als 350 MBit/s nachgefragt sein. Dabei wird pro NGA-Anschluss ein Datenverkehr um die 85 GBit/s verursacht. Upload- und Download-Volumen werden nahezu symmetrisch sein. Die Live-Aufzeichnung der BREKO Breitbandstudie steht im Internet bereit. Die Marktdaten-Präsentation ist auf der BREKO-Webseite einsehbar.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Breitbandkommunikation e.V. (BREKO) Neil De Luca, Leiter, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Reuterstr. 159, 53113 Bonn Telefon: (0228) 24999-70, Fax: (0228) 24999-72

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