Braunkohle und Erneuerbare dämpfen deutsche Energieabhängigkeit / Importrisiken neu bewerten / Mehr Strom aus Gas erhöht Preise und schadet dem Klima
(Köln) - Trotz leicht sinkender Förderung wird die Braunkohle auch 2014 zusammen mit den erneuerbaren Energien den größten Teil der inländischen Energiegewinnung ausmachen. Nach Schätzungen des Deutschen Braunkohlen-Industrie-Vereins (DEBRIV) entfallen auf beide Energieformen jeweils etwa 40 Prozent der inländischen Gewinnung. Deutschland kann insgesamt etwa 30 Prozent seines Energiebedarfs aus eigenen Quellen decken, die Abhängigkeit von Energieimporten lag im vergangenen Jahr bei exakt 71 Prozent.
Ohne heimische Braunkohle würde die Abhängigkeit Deutschlands von Energieimporten auf deutlich über 80 Prozent steigen, erklärte der DEBRIV. Ein Verzicht auf die derzeit wichtigste heimische Energieressource hätte fatale Folgen für die Preis- und Versorgungssicherheit. Die Risiken haben sich nach Ansicht des DEBRIV im Zuge der Ukraine-Russland-Krise bereits deutlich verschärft. Russland ist gegenwärtig nicht nur bei Erdgas, sondern auch bei Mineralöl und Steinkohle der wichtigste Lieferant für Deutschland. Erdgasspeicher, soweit sie noch nicht in russischem Eigentum sind, und andere Lieferquellen können zwar die Versorgungsrisiken dämpfen, nicht aber das Preisrisiko.
Die aktuellen geopolitischen Risiken der Energieversorgung sind insbesondere nicht geeignet, Forderungen nach mehr Erdgas in der Stromerzeugung und einer Verdrängung der Braunkohle zu erheben. Bei einer höheren Stromerzeugung aus Gaskraftwerken würden die gegenüber Kohlen-Anlagen deutlich höheren Brennstoffkosten die inländischen Strompreise massiv nach oben treiben und Haushalte sowie Industrie schmerzhaft belasten. Auch für den Klimaschutz hat eine Verdrängung von Kohle im Stromsektor keine positiven Konsequenzen. Alle Kraftwerke in der EU unterliegen ab einer bestimmten Größe dem europäischen Emissionshandelssystem. Das System legt nicht nur verbindliche Obergrenzen fest, die CO2-Emissionen aus Kraftwerken und Industrieanlagen werden zudem jährlich abgesenkt, um die gesetzlich festgeschriebenen Klimaziele zu erreichen. Die bei der Förderung von Erdgas außerhalb der EU sowie beim Transport freigesetzten Klimagase unterliegen hingegen keiner Beschränkung. Mit höheren Erdgasimporten würde damit auch die Freisetzung von klimaschädlichen Gasen ansteigen, während der Treibhausgasausstoß von Kohlenkraftwerken, die aus heimischen Ressourcen versorgt werden, streng limitiert ist.
Mit der Förderung und dem Einsatz von Braunkohle sind zudem wichtige volkswirtschaftliche Vorteile verbunden. Gewinnung und Verstromung von Braunkohle erfolgt ohne staatliche Beihilfen. Braunkohle sichert direkt etwa 20.000 und indirekt etwa 60.000 Arbeitsplätze. Insbesondere in den ost- und mitteldeutschen Revieren ist die Braunkohlenindustrie ein zentraler Beschäftigungs- und Wertschöpfungsfaktor. In allen Revieren steht die Bevölkerung dem Energieträger und seiner Zukunft bemerkenswert positiv gegenüber. Für notwendige neue Abbaufelder in der Lausitz gibt es in Politik und Gesellschaft eine deutliche Zustimmung.
Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Braunkohle (DEBRIV)
Uwe Maaßen, Öffentlichkeitsarbeit
Max-Planck-Str. 37, 50858 Köln
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