Braunkohle sorgt für sicheren und preiswerten Strom/Braunkohlentag 2001 in Halle
(Halle/Saale) - Die Rolle der Braunkohle im deutschen Strommarkt festigt sich weiter. Im vergangenen Jahr erhöhte sich die Produktion des wichtigsten heimischen Energieträgers um vier Prozent auf fast 168 Millionen Tonnen (Mio. t), in den ersten vier Monaten des laufenden Jahres stiegen die Lieferungen an die Kraftwerke nochmals um rund sieben Prozent.
Wie der Vorstandsvorsitzende des Bundesverbandes Braunkohle (DEBRIV), Berthold Bonekamp, zur Eröffnung des Braunkohlentags 2001 in Halle/Saale erklärte, hat die Braunkohle derzeit einen Anteil von 26 Prozent an der gesamten inländischen Stromerzeugung. Durch die volle Nutzung der modernisierten oder neuen hocheffizienten Kraftwerke in den neuen Bundesländern wachse die Braunkohlenförderung derzeit vor allem im Mitteldeutschen Revier und in der Lausitz. Damit sei das größte Modernisierungsvorhaben nach der Wiedervereinigung erfolgreich abgeschlossen. Der Bau eines ersten Kraftwerks der hocheffizienten BOA-Linie in Niederaußem bei Köln ist weit vorangeschritten und steht als sichtbares Zeichen für den auch im Rheinland stattfindenden Modernisierungsprozess.
Bonekamp forderte vor den rund 500 Teilnehmern des Braunkohlentags Politik und Öffentlichkeit auf, die Rolle der Braunkohle als Garant einer sicheren und preisgünstigen Stromerzeugung stärker zu würdigen. Die Preisentwicklung bei Importenergien mache für jedermann erkennbar, wie wichtig ein heimischer Energieträger sei, der reichlich vorhanden, umweltverträglich genutzt und vor allem wettbewerbsfähig sei.
An die europäische Kommission richtete der Vorstandsvorsitzende des DEBRIV den Appell, die Importabhängigkeit der europäischen Energieversorgung nicht durch falsche Weichenstellungen noch weiter zu erhöhen. Wenn in Zukunft mehr als 70 Prozent des europäischen Energiebedarfs eingeführt werden müssten, sei dies mehr als genug, sagte Bonekamp. Um sich gegen Versorgungs- und Preisrisiken abzusichern, müsse die Angebotsvielfalt auf dem europäischen Energiemarkt erhalten bleiben. Dies gelte vor allem für den bewährten Energiemix bei der Stromerzeugung. In den Mitgliedsländern der EU, aber auch in den Beitrittsländern nehme Kohle heute eine wichtige Rolle ein. Im Interesse einer sicheren und wettbewerbsfähigen Energie- und speziell der Stromerzeugung, gelte es, dieses Potential zu stärken. Derzeit, so Bonekamp, würden die Chancen der Kohlenverstromung von der EU-Kommission nur unzureichend wahrgenommen.
In Deutschland stärke die Integration von Braunkohlengewinnung und Verstromung die Marktstellung der Braunkohle. Dies gelte unter den veränderten unternehmerischen Bedingungen auch für die neuen Bundesländer. Bonekamp hob hervor, dass das Engagement ausländischer Energieunternehmen eindeutig für eine gute Zukunft der Braunkohle spreche, die direkt oder indirekt für 70 000 Menschen Beschäftigung biete.
Der DEBRIV-Vorstandsvorsitzende zollte allen Menschen Respekt und Dank, die zum Nutzen des allgemeinen Wohls Nachteile und Beschränkungen durch die Gewinnung von Braunkohle hinnehmen müssen. In den Abbauregionen werde alles unternommen, um angemessenen Ausgleich zu schaffen.
Mit Blick auf die Entwicklung der Energiewirtschaft und Energiepolitik in den USA warnte der DEBRIV auf dem diesjährigen Braunkohlentag vor nationalen Alleingängen und zu ehrgeizigen Zielen in der Energie- und Umweltpolitik. Der Verband wies darauf hin, dass der Kohlendioxid-Ausstoß beim Einsatz von Braunkohle 1990 noch 343 Mio. t betragen habe und bis zum Ende des Jahres 2000 auf 174 Mio. t halbiert wurde. Auch wenn der Strukturwandel in den neuen Bundesländern zu dieser Entwicklung beigetragen habe, so müsse doch festgehalten werden, dass die Reduktion der CO2-Emissionen durch die Braunkohle, die aller anderen Energieträger weit übertreffe. Auch in Zukunft will die Branche dem Vorsorgecharakter im Klimaschutz treu bleiben und in neue wettbewerbsfähige Kraftwerke mit geringeren CO2-Emissionen investieren.
Auf Ablehnung stoßen in der deutschen Braunkohlenindustrie alle Überlegungen, dirigistisch in den erst vor zwei Jahren liberalisierten Strommarkt einzugreifen. Dies gelte für eine geplante Steuerbefreiung für Gaskraftwerke ebenso wie für Subventionen zugunsten bestimmter Stromerzeugungstechnologien z.B. KWK durch Zusatzbelastungen für die Stromverbraucher.
Quelle und Kontaktadresse:
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