Braunkohle braucht klare politische Leitlinie / Braunkohlentag 2009 in Görlitz eröffnet / Auseinandersetzung mit EU-Energie- und Klimapolitik
(Köln) - Die Deutsche Braunkohlenindustrie bleibt auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten eine feste Säule der deutschen Wirtschaft und leistet weiterhin wichtige Beiträge zur Energieversorgungssicherheit und regionalen Wertschöpfung, erklärte der Vorsitzende des Deutschen Braunkohlen-Industrie-Vereins (DEBRIV), Matthias Hartung, anlässlich des diesjährigen Braunkohlentags in Görlitz. "Betrachtet man die Schwankungen in anderen Industriebereichen," sagte Hartung, "so zeichnet sich die deutsche Braunkohlenindustrie durch hohe Konstanz und Stabilität aus." In den Braunkohleregionen sei dies auch gerade den jeweiligen Landesregierungen zu danken, die frühzeitig klare energiepolitische Leitlinien formuliert haben, die der Braunkohle eine feste Position zuweisen. Dies gilt insbesondere auch für Sachsen, wo der Braunkohlentag in diesem Jahr zu Gast ist.
Mit einer Förderung von rund 175 Millionen Tonnen (Mio. t) bewegte sich die deutsche Braunkohlenförderung 2008 auf dem langjährigen Durchschnittsniveau. In den ersten drei Monaten nahm die Förderung bundesweit wegen höherer Nachfrage der Kraftwerke um etwa drei Prozent zu. Die Braunkohle ist weiterhin der wichtigste heimische Energieträger. Sie werde 2009, so viel sei jetzt schon sicher, wieder jede vierte Kilowattstunde Strom in Deutschland stellen, sagte Hartung.
Die Unverzichtbarkeit der Braunkohle in der deutschen Energie- und Stromversorgung spiegelt sich auch in den Erweiterungen und Neuerschließungen von Tagebauen in der Lausitz und im Mitteldeutschen Revier wider. Zugleich stellen beide Reviere mit großem Erfolg unter Beweis, dass Rekultivierung und Wiedernutzbarmachung der Abbauflächen Teile einer nachhaltigen Braunkohlenindustrie sind. Hartung lobte die nunmehr 20jährige Arbeit der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV), die als Gesellschaft der öffentlichen Hand mit außergewöhnlichem Erfolg die Folgen des Strukturbruches zwischen Plan- und Marktwirtschaft beseitige.
Die deutsche Braunkohlenindustrie ist nicht nur Garant einer sicheren Energieversorgung und ein wertschöpfungsintensiver, regionaler Jobmotor, sondern auch ein wichtiger Innovationsträger, sagte Hartung auf dem Braunkohlentag. Die Inbetriebnahme der Oxyfuel-Pilotanlage zur Abscheidung von Kohlendioxid aus Braunkohlekraftwerken im Lausitzer Revier sei ein klimapolitischer Meilenstein. Die Planung für eine größere Demonstrationsanlage in Jänschwalde sowie die Erkundung geeigneter Speichergesteine zur sicheren Einlagerung des Kohlendioxid setzen diese Entwicklung mit dem Ziel eines klimafreundlichen Kraftwerks fort. Auch in anderen Revieren werden neue klimaschonende Technologien entwickelt, die der Braunkohle einen festen Platz im Energiemix sichern sollen, sagte Hartung. Dazu zählen die weitere Minderung des CO2-Ausstoßes aus Braunkohlekraftwerken durch zusätzliche Effizienzsteigerungen und die Entwicklung von CO2-Wäschen für bestehende Anlagen sowie die Erprobung alternativer Wege zur Einsparung von CO2. Dem Schutz von Umwelt und Ressourcen dienen außerdem die intensiven Forschungs- und Entwicklungsarbeiten an einer neuartigen Rauchgaswäsche für Schwefeldioxid (SO2) und die Verbesserung zahlreicher Kraftwerkskomponenten.
Die deutsche Braunkohlenindustrie habe zugleich ihren festen Platz in der neu ausgerichteten europäischen Energie- und Umweltpolitik, erklärte der DEBRIV-Vorstandsvorsitzende. Eine Konsequenz dieser Politik ist die Verringerung des Kohlendioxidausstoßes in der EU um jährlich bis zu 400 Millionen Tonnen bis 2020. Die Erneuerung des vorhandenen Kraftwerksparks kann hierzu einen wichtigen Beitrag leisten, wenn Entwicklung und Bau neuer Anlagen hinreichend sicher geplant werden können. Auch die EU erkennt in ihrer neuen Energiestrategie an, dass neue Kraftwerke benötigt werden und der künftige Bedarf nicht allein durch erneuerbare Energien und Anlagen, die Importenergien einsetzen, gefüllt werden. Hartung bedauerte, dass es im Rahmen der Fortschreibung des europäischen Emissionshandels nicht gelungen sei, eine investitionsfreundliche Regelung für neue Kraftwerke vorzusehen. Dies sei nicht nur eine Forderung der deutschen Braunkohlenindustrie, sondern entspreche auch den Bedürfnissen der angrenzenden Kohleländer Polen und Tschechien.
Anlässlich des diesjährigen Braunkohlentags bestätigten die Mitglieder des DEBRIV den dreizehnköpfigen Vorstand des Verbandes. Dipl.-Ing. Matthias Hartung (Köln) wurde für weitere drei Jahre in seinem Amt als Vorsitzender des Vorstands bestätigt. Das gleiche gilt für den stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden Dipl.-Ing. Reinhardt Hassa (Cottbus) und den Schatzmeister des DEBRIV, Dipl.-Volkswirt Antonius Voß (Essen).
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