Braun: "Familienfreundlichkeit lohnt sich" / Prognos-Studie beleuchtet betriebswirtschaftliche Effekte
(Berlin) - Familienfreundliche Maßnahmen bieten auch mittelständischen Unternehmen enorme Einsparpotenziale. Zu diesem Ergebnis kommt eine vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) beauftragte Studie der Prognos AG. Die Ergebnisse der Untersuchung Betriebswirtschaftliche Effekte familienfreundlicher Maßnahmen stellten am 2. September in Berlin Bundesfamilienministerin Renate Schmidt, Ludwig Georg Braun, Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), und Hans Barth, Beiratsvorsitzender von Prognos, vor.
Die Politik- und Wirtschaftsforscher hatten auf Grundlage der Controllingdaten von zehn beispielhaften Betrieben, darunter die B. Braun Melsungen AG, Melsungen, die Wirkungen von familienfreundlichen Maßnahmen untersucht. Das Fazit: In der Kosten-Nutzen-Relation übersteigt der betriebswirtschaftliche Nutzen auch kurzfristig betrachtet die Investitionen.
Die unzureichende Vereinbarkeit von Familie und Beruf belaste nicht nur Eltern und öffentliche Haushalte, heißt es in der Untersuchung. Auch für Unternehmen führe sie zu erheblichen Mehrkosten, vor allem Überbrückungs-, Fluktuations- und Wiedereingliederungskosten, die sich bei mittelständischen Firmen auf mehrere 100.000 Euro im Jahr belaufen könnten.
Über 50 Prozent dieser Kosten lassen sich der Studie zufolge durch Maßnahmen wie etwa Beratungsangebote für Eltern, Kontakthalte- und Wiedereinstiegsprogramme für Beschäftigte in Elternzeit, durch Teilzeitangebote, und Arbeitszeitflexibilität, Telearbeit sowie betriebliche oder betrieblich unterstützte Kinderbetreuung vermeiden.
So wurde beispielsweise das Einsparvolumen bei der B. Braun Melsungen AG durch ein familienfreundliches Maßnahmenbündel auf derzeit rund 350.000 Euro pro Jahr beziffert. "Freiwillige Familienfreundlichkeit lohnt sich auch für mein eigenes Unternehmen", sagte dann auch Vorstandsvorsitzender Ludwig Georg Braun bei der heutigen Pressekonferenz. "Das wird in Zukunft erst recht so sein." Angesichts der demografischen Entwicklung werde die Vereinbarkeit von Familie und Beruf künftig immer mehr in betriebswirtschaftliche Überlegungen des einzelnen Unternehmers einfließen. "Wir brauchen dazu dezentrale Lösungen, die zugleich familienbewusst und unternehmensgerecht sind", so der DIHK-Präsident.
In den Betrieben müssten Ansätze zu familienfreundlichen Aktivitäten besser bekannt werden, so Braun weiter. Ein Schwerpunkt einer Allianz für die Familie müsse daher darin liegen, Informationen, Checklisten und Beratung insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen anzubieten. Die Industrie- und Handelskammern würden künftig verstärkt über Instrumente, betriebswirtschaftliche Vorteile und regionale Netzwerke informieren.
Quelle und Kontaktadresse:
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