"Braucht es in Zukunft völlig neue Konzepte von Pflege?"
(Berlin) - Am 26. Juni 2024 startet der Hauptstadtkongress. Vera Lux, neu gewählte Präsidentin des Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe (DBfK), ist wissenschaftliche Leiterin des Deutschen Pflegekongresses im Rahmen des Hauptstadtkongresses Medizin und Gesundheit. Sie stellt in Anbetracht der Fachkraftsituation in der professionellen Pflege die Frage, ob es für die Zukunft völlig neue Konzepte von Pflege und integrierter Versorgung braucht.
"Wir befinden uns in mehrfacher Hinsicht in einer Umbruchsituation mit riesigen Herausforderungen", so Vera Lux. "Das betrifft den demografischen Wandel ebenso wie den Klimawandel, die Kriege in der Ukraine und in Nahost ebenso wie die wirtschaftliche Situation. Und eben auch das Gesundheitswesen, das politisch nur allzu oft und schon allzu lange hintangestellt wurde. Der Hauptstadtkongress 2024 bietet eine wichtige Plattform für (Pflege-) Management, Politik, Industrie, Kostenträger und Dienstleister:innen. Hier wird kontrovers und lösungsorientiert diskutiert. Dabei geht es um Versorgungsstrukturen, um Finanzierung, technische Neuerungen, Robotik und Digitalisierung, um neue Wege zur sektorenübergreifenden Versorgung und nicht zuletzt um die Neuverteilung von Aufgaben. Der DBfK als größter Berufsverband ist in dieser Umbruchsituation gefordert. Er muss sich einbringen und die Interessen der Pflege vertreten, wenn die Weichen neu gestellt werden. Letztlich geht es um die qualitative Sicherstellung der Versorgung von pflege- und hilfebedürftigen Menschen. Als neue DBfK-Präsidentin werde ich mich dafür stark machen, dass der Nutzen von Investitionen in die Pflege für eine bessere Versorgung erkannt wird."
Der DBfK fordert schon lange grundlegende Strukturreformen im Gesundheitswesen und sieht im angekündigten Pflegekompetenzgesetz eine erste wichtige Weichenstellung, um die Gesundheitsversorgung zu verbessern und zugleich den Pflegeberuf attraktiver zu machen. "Wir brauchen für ein zukunftsfähiges Gesundheitswesen eine Ausweitung der Kompetenzen von Pflegefachpersonen und klare Rollenprofile für die unterschiedlichen Qualifikationen in der Pflege", so Lux. "Es wird vor dem Hintergrund des demografischen Wandels darauf ankommen, dass Pflegebedürftigkeit so lange wie möglich hinausgezögert wird und pflegende Angehörige professionell begleitet werden, damit die pflegerischen Herausforderungen sie nicht überlasten. Insbesondere akademisch ausgebildete Kolleg:innen können genau das leisten: Prävention, Gesundheitsförderung, Schulung, Beratung und Anleitung - dieses Potenzial muss zwingend gehoben werden. Pflege kann mehr Verantwortung übernehmen, wenn man sie mit mehr Kompetenzen und Befugnissen ausstattet. Neue Versorgungsstrukturen in der ambulanten Versorgung, Gesundheitszentren, Level-1i-Krankenhäuser, Übergangspflege im Krankenhaus oder Community Health Nursing bieten zukünftig vielfältige Einsatzfelder und damit auch neue Chancen, den Pflegeberuf für die nächste Generation wieder attraktiver zu machen. Also ja: Wir brauchen für die Zukunft neue Konzepte von Pflege und integrierter Gesundheitsversorgung."
Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe - Bundesverband e.V. (DBfK)
Anja Kathrin Hild, Referentin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
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