Pressemitteilung | Bundesverband Deutscher Unternehmensberatungen e.V. (BDU) - HauptgeschÀftsstelle Bonn

Branchenstimmung: Personalberatungen melden leichten RĂŒckgang

(Bonn) - Die im Bundesverband Deutscher Unternehmensberatungen (BDU) organisierten Personalberatungen bewerteten ihre aktuelle GeschÀftslage im 3. Quartal 2023 besser als ihre GeschÀftsaussichten. Dies ergab der BDU-GeschÀftsklimaindex, der vierteljÀhrlich die Stimmung der Branche beschreibt.

Trotz der dritten SeitwĂ€rtsbewegung seit Mitte 2022 beurteilten die Unternehmen ihre wirtschaftliche Entwicklung im 3. Quartal 2023 leicht negativer als im Vorquartal. Dies galt vor allem fĂŒr die kleineren und Einzelberatungen. Dagegen lagen mittelgroße, grĂ¶ĂŸere und große Personalberatungen im Plus. Die grĂ¶ĂŸten Pessimisten mit Blick auf die kommenden sechs Monate waren jedoch die Top-Executive Search Unternehmen, die zumeist mit großen Kunden bzw. Konzernkunden zusammenarbeiten.

Eine vergleichsweise gute Stimmung herrschte bei Personalberatungen, die sich auf die Besetzung von FĂŒhrungs- und Spezialisten-Positionen in Non-Profit- & Öffentlichen Sektor, Finanzwesen und Chemiebranche spezialisiert haben. Hierbei handelt es sich um Kundenbranchen, die fĂŒr rund 15 Prozent des Gesamtmarktumsatzes stehen. Weitere Nachfrageschwergewichte wie KonsumgĂŒterindustrie (14,8 Prozent des Marktumsatzes), Maschinenbau (11,8 Prozent des Marktumsatzes) sowie Life Science & Pharma (8,9 Prozent des Marktumsatzes) lagen dagegen im unteren Drittel. FĂŒr die beste GeschĂ€ftslage sorgten Kunden aus dem Bereich Non-Profit- & Öffentlicher Sektor, wenig zuversichtlich blicken dagegen insbesondere Personalberaterinnen und Personalberater nach vorne, die sich auf Kunden im Bereich Life Science & Pharma spezialisiert haben. Die Stimmung von Personalberatungen, die funktionsorientiert aufgestellt sind, liegt einheitlich leicht unter der Stimmung der branchenspezialisierten Personalberatungen.

Nach EinschĂ€tzung von BDU-VizeprĂ€sident Wolfram Tröger ist die zu Jahresbeginn formulierte Wachstumsprognose von vier Prozent fraglich. "Vergleicht man die letzten vier Jahre seit Beginn der Corona-Pandemie mit Blick auf die VerĂ€nderungen des GeschĂ€ftsklimaindex bzw. des Gesamtmarktumsatzes und berĂŒcksichtigt die geopolitischen Ereignisse in dem jeweiligen Jahr, dann ist ein RĂŒckgang des Gesamtmarktes zwischen 0 Prozent und 5 Prozent zu erwarten."

GeschÀftslage

Laut BDU-GeschĂ€ftsklimaindex meldeten 25 Prozent der 265 Personalberaterinnen und -berater eine gute aktuelle GeschĂ€ftslage ĂŒber Budget. Das waren drei Prozentpunkte weniger als im Vorquartal. 45 Prozent sahen ihr GeschĂ€ft im Plan gegenĂŒber 43 Prozent im Vorberichtszeitraum. Gleichbleibend 29 Prozent meldeten eine Entwicklung unter Budget. Am besten beurteilten grĂ¶ĂŸere (36 Prozent) und mittelgroße Personalberatungen (30 Prozent) ihre GeschĂ€ftslage, schlecht dagegen kleinere (35 Prozent) und Einzelberatungen (32 Prozent). In Bezug auf ihre jeweilige Branchenspezialisierung bewerten Personalberatungen ihre momentane GeschĂ€ftslage in acht der 16 betrachteten Kundenbranchen als gut und einer als ausgeglichen. Über den Gesamtmarkt betrachtet beurteilten 25 Prozent der Beraterinnen und Berater ihre GeschĂ€ftslage als gut und 29 Prozent als schlecht. Mit 42 Prozent schnitten die Personalberatungen, die sich auf den Non-Profit-Sektor fokussierten, bei der momentanen Lagebeurteilung am positivsten ab, gefolgt von Healthcare (38 Prozent) und Fahrzeugbau (34 Prozent).

Eine nicht zufriedenstellende GeschĂ€ftslage meldeten die Spezialisten fĂŒr Branchen wie Medien & Entertainment (50 Prozent), KonsumgĂŒterindustrie (35 Prozent) sowie TK & IT (33 Prozent). Von den auf Funktionen spezialisierten Personalberatungen beurteilten drei von vier Segmenten die aktuelle GeschĂ€ftslage als unbefriedigend, allein bei den Spezialistinnen und Spezialisten fĂŒr PR- und Marketingfunktionen war die EinschĂ€tzung ausgeglichen (13 Prozent).

Umsatzentwicklung

Bei der Umsatzentwicklung der letzten drei Monate berichteten 28 Prozent der Personalberatungen (41 Prozent der großen Player) im Gesamtmarkt von einem Anstieg, 36 Prozent von einem RĂŒckgang. Mit Blick auf den betreffenden Branchenfokus meldeten die externen Besetzungsspezialisten fĂŒr zwölf Branchen eine positive Entwicklung. Beim Umsatzanstieg lagen die Personalberatungen in den Branchen Non-Profit und Versicherungen mit jeweils 38 Prozent vor Fahrzeugbau (34 Prozent) und Chemie (32 Prozent) vorn. Ausgeglichen war die Situation beim Handel (26 Prozent). Eine gegenteilige Umsatzentwicklung verzeichneten Personalberatungen in den Branchen KonsumgĂŒterindustrie (39 Prozent), Maschinenbau (33 Prozent), Kreditinstitute (32 Prozent) sowie Bauindustrie & Immobilien (32 Pprozent).

Mit 40 Prozent beurteilten die Personalberatungen, die sich auf PR- und Marketing-Funktionen fokussieren, die Umsatzentwicklung positiv. Ausgeglichen bewerteten die Spezialisten fĂŒr die Branchen Digitale Funktionen (jeweils 31 Prozent) und IT-Funktionen (jeweils 32 Prozent) ihre Umsatzentwicklung.

Auftragsbestand

Den aktuellen Auftragsbestand bewerteten 15 Prozent der Personalberatungen im Gesamtmarkt als groß, 40 Prozent als zu klein. Einen ausgeglichenen Auftragsbestand meldeten die auf das Non-Profit- & öffentliche Institutionen (31 Prozent) spezialisierten Beratungen, alle ĂŒbrigen Branchen meldeten einen zu kleinen, wobei Life Science & Pharma (46 Prozent), KonsumgĂŒterindustrie (44 Prozent) und Medien & Entertainment (44 Prozent) die drei Schlusslichter bildeten.

Den aktuellen Auftragsbestand bewerteten alle Funktionsspezialisten mehrheitlich pessimistisch. Mit 42 Prozent lagen die Digitalen Funktionen bei dieser EinschÀtzung ganz hinten.

GeschÀftsaussichten

Bei den GeschĂ€ftsaussichten fĂŒr die nĂ€chsten sechs Monate fielen bei 22 Prozent aller Personalberatungen die Erwartung positiver aus, bei 31 Prozent negativer. Nur 11 Prozent der großen Beratungen hingegen beurteilten die Aussichten positiv. Dieser Anteil fiel bei mittelgroßen Marktteilnehmern dagegen doppelt so hoch aus. FĂŒr lediglich zwei von 16 Kundenbranchen werden bessere GeschĂ€fte erwartet. Hierbei handelt es sich um Beraterinnen und Berater, die sich auf Positionen im Consulting / Professional Services (33 Prozent) sowie auf Kreditinstitute (25 Prozent) spezialisiert haben. Ausgeglichen in ihren Erwartungen zeigten sich die Branchen Medien & Entertainment (31 Prozent), Private Equity & Venture Capital (27 Prozent), Non-Profit (19 Prozent) und Versicherungen (17 Prozent), UngĂŒnstige GeschĂ€ftsaussichten wurden fĂŒr Branchen wie Life Science & Pharma (40 Prozent), Bauindustrie & Immobilien (38 Prozent) sowie Healthcare (35 Prozent) prognostiziert.

Die GeschĂ€ftsentwicklung fĂŒr die kommenden sechs Monate sahen ebenfalls alle Funktionsspezialisten mehrheitlich pessimistisch. Besonders gilt dies fĂŒr die Prognosen fĂŒr Digitale Funktionen (36 Prozent) und IT-Funktionen (32 Prozent).


Zur Systematik

Der an die Systematik des ifo-Instituts angelehnte BDU-GeschĂ€ftsklimaindex (GKI) fĂŒr Personalberatungen erscheint quartalsweise und bildet die ĂŒber die aktuelle wirtschaftliche Lage und die Erwartungen der Branche an die geschĂ€ftliche Entwicklung.

GrĂ¶ĂŸenklassen: Der BDU-GeschĂ€ftsklimaindex Personalberatungen ordnet die Beratungen in die 5 Kategorien Große Beratungen mit einem Jahresumsatz von mehr als 7,5 Millionen Euro, GrĂ¶ĂŸere Beratungen (5 bis 7,5 Millionen Euro), Mittelgroße Beratungen (1 bis 5 Millionen Euro) sowie Kleinere Beratungen (250.000 bis 1 Million Euro) und Einzelberatungen (unter 250.000 Euro).

Branchen: Non-Profit- & Öffentliche Institutionen, Kreditinstitute, Versicherungen, Chemie, Versorger, Healthcare, Fahrzeugbau, Consulting Professional Services, Private Equity & Venture Capital, Handel, Maschinenbau, Life Science & Pharma, Bauindustrie & Immobilien, TK & IT, KonsumgĂŒterindustrie, Medien & Entertainment.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Deutscher Unternehmensberatungen e.V. (BDU) - HauptgeschĂ€ftsstelle Bonn Nicole Averesch, GeschĂ€ftsfĂŒhrerin Joseph-Schumpeter-Allee 29, 53227 Bonn Telefon: (0228) 9161-0, Fax: (0228) 9161-26

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