Branchenpositionen der Verkehrs- und Logistikwirtschaft
(Frankfurt am Main) - Güterverkehr und Logistik sind tragende Säulen der deutschen Wirtschaft und Grundlage für den Wohlstand unserer Gesellschaft. Für den überwiegend mittelständisch geprägten Wirtschaftssektor ist es entscheidend, auch in Zukunft unter sicheren, fairen und verlässlichen Bedingungen arbeiten zu können. Daher haben die vier Verbände der Transport- und Logistikwirtschaft AMÖ, BGL, BWVL und DSLV für die 19. Legislaturperiode die nachfolgenden Forderungen an die künftigen, eine Bundesregierung tragenden Koalitionsfraktionen.
1. Logistikstandort Deutschland stärken, Wettbewerbsfähigkeit sichern
Der Logistikstandort Deutschland muss weiter gestärkt und die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Unternehmen im europäischen Straßengüterverkehr gesichert werden. Hierzu sind folgende Maßnahmen notwendig:
- Herstellung fairer Wettbewerbsbedingungen im europäischen Straßengüterverkehr durch kontrollierbare einheitliche europäische Regelungen, effektive Rechtsdurchsetzung und Kontrolle der Vorschriften unter verstärkter Nutzung digitaler Instrumente
- Geltung der Markt- und Berufszugangsregelungen für alle Marktteilnehmer, die gewerblichen Güterkraftverkehr betreiben
- Unbürokratische Ermöglichung dreiwöchiger Rundläufe in Europa mit anschließender Verpflichtung zur Rückkehr zum Heimatstandort
- Konsequente Bekämpfung illegaler Anbieter (Schwarzarbeit)
2. Nachwuchsmangel offensiv angehen / Berufsbild des Kraftfahrers attraktiver machen
Der Nachwuchsmangel in der Transport- und Logistikbranche muss offensiv angegangen und die Branche dabei unterstützt werden, die Attraktivität des Berufsbildes Kraftfahrer zu steigern. Hierzu sind folgende Maßnahmen notwendig:
- Gezielte, an den Bedürfnissen der Kraftfahrer ausgerichtete arbeitsmarktpolitische Strategien
- Anpassung des gesetzlichen Rahmens zur Steigerung der Attraktivität der Berufsbilder in der Logistik und Verbesserung der Arbeitsbedingungen der Fahrer
Verbesserung der Situation an den Laderampen durch Gewährleistung des Zugangs zu Sanitär- und Pausenräumen für Fremdpersonal
3. Kostenwahrheit bei der Maut durch echte Finanzierungskreisläufe europaweit sicherstellen/ externe Kosten zweckgebunden reinvestieren
Für die verlässliche Finanzierung der Verkehrsinfrastruktur und die langfristige Sicherung des derzeitigen Investitionsniveaus muss die Nutzerfinanzierung unter Wahrung des staatlichen Auftrags zur Daseinsvorsorge weiter gestärkt und der Weg zur Schaffung echter Finanzierungskreisläufe konsequent fortgesetzt werden. Hierzu sind folgende Maßnahmen notwendig:
- Lkw-Maut klimabewusst weiterentwickeln, orientiert am spezifischen CO2-Austoß, der zulässigen Achslast der Fahrzeuge und den Euro-Abgasnormen
- Zweckbindung der Lkw-Maut für die Finanzierung der Straße sowie der externen Kosten für Reinvestitionen entsprechend dem Abgabezweck
- Gleichbehandlung aller Nutzer entsprechend dem Straßenverschleiß und dem Emissionsausstoß
4. Ausbau der digitalen Infrastruktur
Die digitale Infrastruktur in Deutschland muss schnellstmöglich flächendeckend und belastbar ausgebaut werden, um die Effizienzpotenziale neuer Kommunikations- und Fahrzeugtechnologien für logistische Anwendungen ausnutzen zu können.
5. Fahrplan für einen Mobilitätswandel zielsicher angehen/ Investitionssicherheit gewährleisten/ Steuerdifferenzierung für (Gewerbe-)diesel erhalten
Um das Ziel eines weitgehend klimaneutralen Verkehrssektors im Jahr 2050 zu erreichen, sind folgende Maßnahmen notwendig:
- Fester Fahrplan für einen klimabewussten, berechenbaren und realitätsnahen Mobilitätswandel, der Planungssicherheit schafft, Investitionssicherheit gewährleistet und in Abstimmung mit den EU-Mitgliedstaaten die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen nicht gefährdet
- Freie Wahl des Verkehrsträgers und Förderung der Komodalität
- Technologieoffener Ansatz für alternative Antriebe und flächendeckend verfügbare Energieträger mit gezielten Investitionsanreizen für die Nutzer
-Steuerdifferenzierung für gewerblich genutzten Diesel erhalten, um Wettbewerbsverzerrungen zulasten deutscher Unternehmen zu verhindern
6. Sicherheit in der Transportlogistik erhöhen
Die Sicherheit für Fahrer, Fahrzeug und Ladung muss dringend erhöht werden. Hierzu sind folgende Maßnahmen notwendig:
- Ausbau einer geeigneten Park- und Rastinfrastruktur an Autobahnen
- Aufbau spezialisierter polizeilicher Infrastrukturen mit Präventions- und Interventionsinstrumentarien
- Ladungsdiebstahl und Frachtraub sind als eigenständiges Kriminalitätsphänomen zu erfassen
Kontakte:
Dierk Hochgesang
Bundesverband Möbelspedition und Logistik (AMÖ) e.V.
Schulstraße 53, 65795 Hattersheim / Main
Telefon: +49 (0)6190 9898-10
E-Mail: hochgesang@amoe.de
Prof. Dr. Dirk Engelhardt
Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) e.V.
Breitenbachstraße 1, 60487 Frankfurt am Main
Telefon: +49 (0)69 7919-200
E-Mail: engelhardt@bgl-ev.de
Christian Labrot
Bundesverband Wirtschaft, Verkehr und Logistik e. V. (BWVL) Lengsdorfer Hauptstraße 75, 53127 Bonn
Telefon: +49 (0)228 92535-0
E-Mail: labrot@bwvl.de
Frank Huster
DSLV Deutscher Speditions- und Logistikverband e. V.
Unter den Linden 24 │Friedrichstraße 155-156, 10117 Berlin
Telefon: +49 (0)30 4050228-10
E-Mail: FHuster@dslv.spediteure.de
Hintergrund BGL: Der BGL ist der Spitzenverband für Straßengüterverkehr, Logistik und Entsorgung in Deutschland mit Sitz in Frankfurt am Main. Er vertritt seit 1947 die berufsständischen Interessen von aktuell rund 7.000 in seinen Landesverbänden organisierten Unternehmen. Diese betätigen sich schwerpunktmäßig in den Bereichen Straßengütertransport, Logistik, Spedition, Lagerung und Entsorgung.
Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung e.V. (BGL)
Pressestelle
Breitenbachstr. 1, 60487 Frankfurt am Main
Telefon: (069) 79190, Fax: (069) 7919227