Branchenbarometer 2024: ohne angemessene Vergütung keine professionelle Dienstleistung
(Berlin) - Ohne angemessene Vergütung keine Fachkräfte. Ohne Fachkräfte mehr verwalterlose Gemeinschaften. Ohne Digitalisierung kaum Aussichten auf Zukunft. Dieses Fazit ergeben die Zahlen des diesjährigen VDIV-Branchenbarometers.
Die gesetzlichen Anforderungen an Immobilienverwaltungen nehmen zu. Gleichzeitig besteht ein erhöhtes Haftungsrisiko und Anforderungen an Erreichbarkeit, Schnelligkeit und digitale Strukturen steigen. Die Auswirkungen des komplexen Arbeitsumfelds bestätigt eine eindrucksvolle Zahl: 98 Prozent der für das VDIV-Branchenbarometer 2024 befragten Immobilienverwaltungen erwarten einen steigenden Bedarf an Schulung und Weiterbildung.
Eine angemessene Vergütung für diese komplexe Dienstleistung ist daher Gradmesser, um qualitativ hochwertige Leistungen erbringen zu können. Verwaltungsunternehmen passen ihre Vergütungssätze an: Im Bestand sollen die Sätze bei WEG um durchschnittlich 13 Prozent, bei Mietverwaltung um 19 Prozent angehoben werden. Für 2023 wurde ein Anstieg der WEG-Vergütung um 5,9 Prozent auf durchschnittlich 26,60 Euro je Einheit und Monat ermittelt - verglichen mit dem Basisjahr 2010 ein reales Plus, unter Berücksichtigung der Inflationsrate, von durchschnittlich 0,30 Euro jährlich seitdem. Die Vergütungssätze in der Mietverwaltung lagen 2023 bei durchschnittlich 26,74 Euro je Einheit und Monat, einer realen Anpassung um lediglich plus 0,14 Euro pro Jahr, verglichen mit dem Referenzjahr 2010. Damit lagen die pro Jahr getätigten Anhebungen zuletzt unter der jährlichen Inflationsrate.
"Generell muss dabei beachtet werden, dass die Honorierung auch stark abweichen kann. Je nach WEG-Größe, Region und Arbeitsaufkommen können die Preise auch deutlich höher ausfallen. Sie sind daher nur ein durchschnittlicher Richtwert", so VDIV-Geschäftsführer Martin Kaßler.
Kleinere Eigentümergemeinschaften müssen sich darauf einstellen, nur noch schwer eine professionelle Verwaltung zu finden, da 43 Prozent der befragten WEG-Verwaltungen eine Mindestgröße eingeführt haben, unter der sie keine Verwaltungsmandate annehmen. Diese liegt mit einem Viertel der Nennungen am häufigsten bei 10 Einheiten. Hauptgrund für die Ablehnung von Mandaten ist zu 63 Prozent fehlendes Personal.
Ca. 25 Prozent der Immobilienverwaltungen konnten in 2023 Personalstellen nicht besetzen. Gerade deshalb planen viele Unternehmen weiter zu digitalisieren: 69 Prozent wollen im Jahr 2024 ihre Verwaltungsprozesse weiter automatisieren, ebenso erwägen 69 Prozent den Einsatz von KI-gestützter Software. 92 Prozent aller Unternehmen beabsichtigen, im Jahr 2024 in Software und/oder Hardware zu investieren.
Kann die Digitalisierung das Fachkräfte-Problem reduzieren? Zumindest 73 Prozent sind beispielsweise der Auffassung, dass die kürzlich im Deutschen Bundestag beschlossene virtuelle Eigentümerversammlung hier unterstützen kann. Unternehmen, die bereits digitale Formate mit ihren Kunden nutzen, sind sogar zu 87 Prozent Verfechter einer virtuellen Versammlung als neuer Option.
"In allen Bereichen der Immobilienverwaltung sind die Kosten gestiegen und steigen weiter. Es ist notwendig, dass Unternehmen ihre Vergütung anpassen. Bringen Eigentümergemeinschaften dafür kein Verständnis auf, muss man sich trennen. Zu glauben, dass man am Markt eine noch billigere Verwaltung findet, ist seit jeher der falsche Ansatz. Wer dann noch eine gute Dienstleistung und eine ordnungsmäßige Verwaltung erwartet, wird zumeist enttäuscht sein", erklärt Martin Kaßler, Geschäftsführer des VDIV Deutschland.
Quelle und Kontaktadresse:
Verband der Immobilienverwalter Deutschland e.V. (VDIV)
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