Pressemitteilung | Bundesverband Praktizierender Tierärzte e.V. (bpt)

bpt-Kongress 2024: politisch, umfassend und erfolgreich

(Frankfurt am Main) - Mit fast 3400 Besucher:innen war der bpt-Kongress vom 14. bis 16. November 2024 in Hannover ein voller Erfolg. Neben 2980 Teilnehmenden, darunter 160 Tierärztliche Fachangestellte, 750 Studierende und 10 Praxismanager:innen, trugen 200 Referent:innen und zahlreiche Gäste zum Erfolg des Kongresses bei. In der ausverkauften Fachmesse präsentierten 162 Austellerfirmen aus 11 Ländern ihre Produkte und Dienstleistungen. „Ich bin stolz, dass wir der Tierärzteschaft jedes Jahr so eine breite Palette an spannenden Vorträgen, Seminaren und eine innovative Fachmesse anbieten können.“ sagte bpt-Präsident Dr. Siegfried Moder zum Ende des Kongresses.

Ausrichtung auf die Zukunft

Viele Angebote des diesjährigen Fachprogramms beschäftigten sich mit den Themen KI und Digitalisierung. Zur Bewältigung des Fachkräftemangels lassen sich mithilfe von geeigneten Praxismanagementprogrammen, Online-Terminbuchungen und smarten Programmen zum Berichteschreiben und zur Diagnostik viele Abläufe sowohl in der Nutztier- als auch in der Pferde- und Kleintierpraxis effektiver gestalten. In der gewonnenen Zeit können mehr Patienten behandelt werden. Eine Win-Win-Situation. Darüber hinaus wurden viele weitere Möglichkeiten zur Anwendung moderner Technik vorgestellt. Sogar einen Austausch zum Thema KI und Ethik konnten die Teilnehmenden besuchen – ein Aspekt, der bei der rasanten Entwicklung der Anwendungsgebiete schnell zu kurz kommt. Themen rund um den Praxiserfolg spielen beim bpt-Kongress traditionell eine große Rolle. Das Existenzgründungsseminar, die Vorträge zu Ökonomie/ GOT, zu mentaler Gesundheit und zur Praxisführung und die angebotenen Workshops waren gut besucht, erfreulicherweise sowohl von Selbständigen wie von Angestellten.

Fachliche Themen mit breitem Spektrum

Zahnbehandlungen beim Kleintier, Lahmheiten beim Pferd, Hitzestress beim Rind – die fachlichen Themen der Vorträge und Seminare des diesjährigen bpt-Kongresses überzeugten durch den gelungenen Mix aus Forschung und Praxis, auf den das Programmkomitee großen Wert legt. Zusätzlich wurden Forschungspreise der bpt-Fachgruppen Rind und Schwein vergeben, die aktuelle Arbeiten junger Wissenschaftler:innen fördern. Bei der Bovi-Challenge – einer Initiative der Fachgruppen Rind und Junges Netzwerk im bpt – hatten Studierenden-Teams aus allen deutschen Fakultäten die Aufgabe, Kongressteilnehmende zu befragen, was aktuell die größten Herausforderungen in der Nutztiermedizin sind. Gleichzeitig wurden von den Studierenden auch Unterstützungsmöglichkeiten erfragt und erarbeitet, die der bpt bzw. die Universitäten umsetzen können. Die sehr interessanten Ergebnisse wurden vorgestellt und das Siegerteam gekürt. Gewonnen hat die Delegation der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Ampelbruch unterstreicht Wichtigkeit von Berufspolitik

Mit dem Auseinanderbrechen der Ampel-Koalition kurz vor dem Kongress bekam die berufspolitische Komponente des Kongresses noch mehr Dringlichkeit. Welche Vorhaben haben jetzt überhaupt noch Aussicht auf Erfolg vor dem Regierungswechsel? Welche Veränderungen sind zu erwarten? Diese und viele andere Fragen wurden auf dem Kongress diskutiert. Allen voran, ob der angekündigte Abbau von Bürokratie noch kommt oder nicht. In der Berufspolitischen Veranstaltung „Patient Papiertiger - Wann ist Bürokratie sinnvoll, wann ist das Maß voll?“ am Kongressfreitag wurde teils hitzig über Sinn und Unsinn verschiedener bürokratischer Auflagen diskutiert. Tenor: Wenn die gleichen Daten an verschiedenen Stellen mehrfach eingegeben werden müssen und die Bezahlung den Aufwand nicht einmal annähernd deckt, dann ist das Maß voll! Ein Lichtblick ist zumindest die von den drei Spitzenverbänden bpt, BTK und DVG gegründete ‚Leitlinienkommission Veterinärmedizin‘, die am 1. Januar 2025 ihre Arbeit aufnimmt. Was sich eigentlich wie Bürokratie anhört, soll genau das Gegenteil bewirken, nämlich weniger und vor allem praktikablere berufsständische Vorgaben.

Kongresseröffnung mit tollen Preisverleihungen

Traditionell geht die Eröffnung des bpt-Kongresses mit der Verleihung des Animal Welfare Awards im Rahmen des International Animal Health Events einher. Der gemeinsam von der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft (DLG) und dem bpt vergebene Preis zeichnet Innovationen aus, die die Tiergesundheit und das Tierwohl in der Nutztierhaltung deutlich fördern. Dieses Jahr wurde ein innovatives Belüftungssystem der Firma Cow Welfare prämiert, das in Zeiten von Klimawandel dafür sorgt, Milchkühen am Liegeplatz eine bessere Hitzeregulation zu ermöglichen.
Bei der Kongresseröffnung wurde außerdem der gemeinsam vom Bundesverband für Tiergesundheit (BfT) und bpt verliehene Medienpreis in Gold, Silber und Bronze überreicht. Dieser legt den Fokus auf die Gesundheitsvorsorge und die fachliche Information von Verbrauchern zum Thema Impfungen. Der Medienpreis in Gold ging an Lennart Pyritz (Deutschlandfunk) für seinen Hörfunkbeitrag „Wenn Haustiere krank sind“, den er in Zusammenarbeit mit Eva Maria Götz (DLF) erstellt hat. Im Interview mit Prof. Dr. Holger Volk, TiHo Hannover beleuchtet er die Bedeutung von Impfungen bei Hunden und Katzen.

Die Keynote gabs von Dr. Suzan Fiack vom Bundesinstitut für Risikobewertung, die sich dem politisch hoch relevanten Thema ‚Wie kann Wissenschaft in Krisenzeiten kommuniziert werden?‘ widmete. Die Antwort: klar, verständlich und vertrauenswürdig.

Neues bpt-Präsidium gewählt

Parallel zum Kongressstart fand am Donnerstag, den 14. November auch die bpt-Delegiertenversammlung statt, bei der das neue bpt-Präsidium gewählt wurde. Der neue und alte bpt-Präsident Dr. Siegfried Moder begrüßte bei der Kongresseröffnung im Rahmen des International Animal Health Events am Abend die Kongressteilnehmer:innen. Neben der neuen Schatzmeisterin, Dr. Heidi Kübler, begrüßt das Präsidium die beiden jungen Kolleginnen Anja Eigenseer als Beisitzerin und Dr. Maren Püschel als 2. Vizepräsidentin in seinen Reihen. Nach langjährigem Engagement scheiden Dr. Franz Gassner, Dr. Karl-Heinz Schulte und Dr. Christina Bertram aus dem Präsidium aus.

Trennung von der EuroTier

Am Rande der Veranstaltung wurde außerdem bekannt gegeben, dass der bpt-Kongress ab 2026 nicht mehr parallel zu der von der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft (DLG) getragenen Landwirtschaftsmesse EuroTier stattfinden wird. Gründe für diese strategische Neuausrichtung nach sechzehn Jahren guter Zusammenarbeit sind die generell sinkenden Zahlen an Nutztier- und Gemischtpraktiker:innen und die zu befürchtenden Besucherrückgänge im Bereich der Kleintier- und Pferdepraktiker, den traditionell stärksten Teilnehmergruppen beim bpt-Kongress, durch die deutlich gestiegenen Hotelkosten während der EuroTier. Die partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen DLG und bpt wird auf anderer Ebene aber weitergeführt, u.a. mit der gemeinsamen Verleihung des Animal Welfare Award.

Save the date: Der bpt-Kongress wird in den geraden Jahren weiterhin in Hannover stattfinden, nächstmalig vom 18. bis 21. November 2026. Im kommenden Jahr ist der bpt-Kongress vom 27. bis 29. November erstmalig in Wiesbaden zu Gast.

Präsident Moder dazu: „Es ist immer wieder beeindruckend, wie der bpt-Kongress Kolleginnen und Kollegen zusammenbringt, und wie im persönlichen Austausch Lösungsansätze für fachliche und berufspolitische Themen entwickelt werden können. Fachkräftemangel, Bürokratie-Wahnsinn oder strukturelle Veränderungen des Berufes sind viel besser zu bewältigen, wenn man es gemeinsam tut. Ich freue mich schon auf eine Fortsetzung in Wiesbaden.“

Der bpt bedankt sich sehr herzlich bei allen, die zum Gelingen des Kongresses beigetragen haben. Besonderer Dank gilt unseren Referent:innen, die sich wie immer sehr engagiert für ein spannendes und breitgefächertes Programm eingesetzt haben, unseren Ausstellerfirmen und Sponsoren und dem gesamten Organisationsteam der bpt-Akademie GmbH.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Praktizierender Tierärzte e.V. (bpt), Ursula von Einem, Referatsleiter(in), Hahnstr. 70, 60528 Frankfurt am Main, Telefon: 069 6698180, Fax: 069 6668170

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