Pressemitteilung | Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie e.V. (BPI)

BPI kritisiert Luftbuchungen der Gesetzlichen Krankenkassen

(Berlin) - Zur Studie des Wissenschaftlichen Instituts der AOK, wonach eine wirtschaftlichere Verschreibungspraxis der Ärzte den Krankenkassen im ersten Halbjahr dieses Jahres 3,9 Milliarden Mark Arzneimittelausgaben gespart hätte, erklärte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Pharmazeutischen Industrie (BPI), Dr. Hans Sendler: "Eine solche Aussage lenkt nur von den eigentlichen Ursachen des Defizits der Kassen ab." In Wahrheit gingen die Finanzprobleme der GKV auf die "Verschiebebahnhöfe" zurück. Durch sie seien den Kassen nach ihren eigenen Angaben in den vergangenen sechs Jahren 50 Milliarden Mark entzogen worden.

Auf Unverständnis stieß beim BPI-Hauptgeschäftsführer die Behauptung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK, mit einer verstärkten Verschreibung von Generika im ersten Halbjahr 2001 hätten sich 3,9 Milliarden Mark einsparen lassen. Sendler: "Die Krankenkassen sollten endlich mit ihren Luftbuchungen aufhören." Die Einsparmöglichkeiten seien durch die Festbetragsregelung so weit ausgeschöpft, dass es grob irreführend sei, hier noch Einsparungen zu fordern, erklärte der BPI-Hauptgeschäftsführer.

"Im übrigen sollten die gesetzlichen Krankenkassen nicht immer von hausgemachten eigenen Problemen ablenken", kritisierte Sendler und forderte: "Das Sparen muss immer im eigenen Haus beginnen." Die Verwaltungsausgaben bei den Kassen seien im ersten Halbjahr 2001 im Vergleich zum Vorjahr um 4,8 Prozent gestiegen. Während der Anteil der Arzneimittelausgaben der GKV seit Jahren konstant bis rückläufig sei (derzeit etwa 15 Prozent, 1970: 16,8 Prozent), stiegen die Verwaltungsausgaben bei den Kassen permanent und verschluckten mittlerweile 5,5 Prozent der gesamten Ausgaben der GKV, erklärte Sendler.

Die Ausgabensteigerung bei den Arzneimitteln in diesem Jahr sei nicht einfach damit zu erklären, dass die Ärzte nach Abschaffung der Budgetierung mehr verschreiben würden, so der BPI-Hauptgeschäftsführer. Vielmehr seien beispielsweise die häufigen Grippeerkrankungen infolge der schlechten Witterung im Frühjahr dieses Jahres genauso eine Ursache der höheren Arzneimittelausgaben wie die Verschreibung von neuen Medikamenten gegen die sich zunehmend ausbreitenden Volkskrankheiten. Sendler: "Diese Therapien sind gewünscht, aber sie haben natürlich ihren Preis. Wer die Ausgabensteigerungen nicht will, soll den GKV-Versicherten klar sagen, dass der medizinische Fortschritt nicht mehr allgemein im Rahmen der sozialen Sicherung finanzierbar ist."

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie e.V. (BPI) , HGSt Robert-Koch-Platz 4 10115 Berlin Telefon: 030/279090 Telefax: 030/2790361

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