bpa warnt vor enormen Versorgungsengpässen in der häuslichen Pflege
(Berlin) - Weil sich die Krankenkassen weigern, gestiegenen Personal- und Sachkosten der ambulanten Pflegedienste zu refinanzieren, stehen hunderte Familien in Sachsen-Anhalt in Kürze wohl ohne Unterstützung da. In einer aktuellen Blitzumfrage des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa) gaben rund 200 Pflegedienste an, die Versorgung der Patientinnen und Patienten nicht aufrechterhalten zu können. Schon jetzt werden demnach Versorgungsbereiche eingeschränkt und längst können nicht mehr alle ärztlichen Verordnungen der Häuslichen Krankenpflege angenommen werden, weil Pflegedienste aufgrund des Kostendrucks zunehmend aufgeben müssen.
"Löhne, Energie, Mieten - die Kosten der Pflegedienste sind in den letzten Monaten weiter massiv gestiegen, trotzdem weigern sich die zuständigen Krankenkassen, allen voran die AOK Sachsen-Anhalt, bereits seit anderthalb Jahren, einer Preisanpassung zuzustimmen", erklärt die bpa-Landesvorsitzende Sabine Kösling. "Selbst auf dem Rechtsweg festgesetzte Vergütungen wurden abgelehnt und die Pflegedienste mit Klagen überzogen."
Sabine Kösling, die selbst einen Pflegedienst in Aschersleben betreibt, warnt davor, dass die Blockadehaltung der Kassen letztlich die Patientinnen und Patienten mit Bedarf an Häuslicher Krankenpflege und ihre Familien trifft. "Monatelang haben wir als beruflich Pflegende für unsere Patienten von der Substanz gelebt, aber die Reserven sind aufgebraucht und keine Besserung in Sicht. Der Kollaps der Versorgung droht."
Neben allgemeiner Inflation habe vor allem die gesetzliche Tariftreue in der Pflege zu durchschnittlich 30 Prozent Lohnsteigerungen für das Pflegepersonal geführt, erläutert Kösling: "Unsere Mitarbeitenden leisten gute Arbeit und erhalten dafür eine gute Bezahlung. Die AOK und andere Pflegekassen haben für den Bereich der Altenpflege diese Personalkosten anerkannt, lehnen sie im Bereich der Krankenpflege nun aber ab, obwohl es sich um die gleichen Pflegekräfte handelt." Es gehe nur darum, auf Kosten der Patienten zu sparen. Das Wegbrechen der Versorgungsstrukturen werde dabei in Kauf genommen.
In Brandbriefen an die Spitzen von AOK und vdek in Sachsen-Anhalt fordern die Pflegeunternehmen schnelle Ergebnisse am Verhandlungstisch und damit eine angemessene Refinanzierung der Kostensteigerungen.
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