Pressemitteilung | Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa) - Bundesgeschäftsstelle

bpa kritisiert Mogelpackung der Bundesanstalt für Arbeit

(Bonn) - Die Bundesanstalt für Arbeit ist in die Kritik geraten. Der Bundesrechnungshof stellte nach Überprüfung von fünf Arbeitsämtern zahlenmäßig zu hohe und damit grob fehlerhafte Angaben zu den erfolgreich vermittelten Arbeitsplätzen fest. Die Art und Weise der Aufgabenerfüllung durch die Arbeitsämter ist reformbedürftig. Dies bezieht sich nicht nur auf die Vermittlung selbst, sondern auch darauf, dass die von den Arbeitsämtern vorgelegten Zahlen zur Arbeitsmarktsituation die Beurteilungsgrundlage für arbeitsmarktpolitische Maßnahmen bilden.

Für den Arbeitsmarkt “Pflege" legen die Arbeitsämter regelmäßig Zahlen vor, die mit der tatsächlichen Situation wenig gemein haben. Wenn beispielsweise in einem Arbeitsamtsbezirk in Rheinland-Pfalz nach offiziellen Zahlen 800 zu besetzenden Stellen 2000 arbeitsuchende Pflegekräfte gegenüberstehen, scheint wenigstens auf dem Papier der Fachkräftemangel hier kein Thema zu sein. Die Realität sieht anders aus: Bereits jetzt können Stellen mit dringend benötigten Pflegefachkräften nicht besetzt werden. Angesichts der demographischen Entwicklung wird sich diese Situation in Kürze bundesweit verschärfen, ohne dass die von den Arbeitsämtern vorgelegten Zahlen dies widerspiegeln.

“Bei der Ermittlung der Anzahl der arbeitsuchenden Pflegekräfte nehmen die Arbeitsämter eine Differenzierung zwischen Fach- und Hilfskräften nicht vor. In die Statistik werden alle diejenigen aufgenommen, die sich bereit erklären, auch Tätigkeiten in einem Pflegeheim zu übernehmen. Das Ergebnis ist, dass häufig nur weniger als 10 % der Arbeitssuchenden tatsächlich über eine Qualifikation als Pflegefachkraft verfügen", so Herbert Mauel, Geschäftsführer des bpa am 6. Februar.

“Fatale Wirkung dieser wirklichkeitsfremden Darstellung des Arbeitsmarktes “Pflege" durch die Arbeitsämter ist, dass die Dringlichkeit des Handlungsbedarfs aufgrund des Personalmangels im Pflegebereich angesichts der Statistiken der Arbeitsämter von der Politik vielfach übersehen werden", so Herbert Mauel weiter. Forderungen nach jetzt notwendigen ausbildungs- und arbeitsmarktpolitischen Reformen werden so mit falschen Zahlen abgewehrt.

Bernd Meurer, Präsident des bpa: “Es ist an der Zeit, die Aufgabenerfüllung der Arbeitsämter effizienter zu gestalten. Der bpa fordert, dass auch für den Arbeitsmarkt “Pflege" differenzierte und verlässliche Zahlen vorgelegt werden, die mit der Wirklichkeit übereinstimmen. Solange dies nicht geschieht, sind die Statistiken der Arbeitsämter ein Hemmschuh für die dringend notwendigen Maßnahmen der Ausbildungs- und Arbeitsmarktpolitik im Bereich Pflege. Neben einer massiven Unterstützung der Ausbildung ist auch der Zugang von Pflegefachkräften aus Nicht-EU-Ländern notwendig."

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband privater Alten- und Pflegeheime und ambulanter Dienste e.V. (bpa), Bundesgeschäftsstelle Oxfordstr. 12-16 53111 Bonn Telefon: 0228/604380 Telefax: 0228/6043899

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