Pressemitteilung | Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa) - Bundesgeschäftsstelle

bpa kritisiert einseitige Berichterstattung im Zusammenhang mit der Veröffentlichung des Erfahrungsberichtes des Medizinischen Dienstes (MDK)

(Bonn) - Die Veröffentlichung des Erfahrungsberichtes des MDK hat in der Presse eine lebhafte Resonanz gefunden und zu einer erheblichen Verunsicherung der Pflegebedürftigen und deren Angehörigen geführt. Wie der MDK selbst gegenüber der Presse und dem Landespflegeausschuss betont hat, ist der Erfahrungsbericht nicht repräsentativ.

"Damit findet die unter großem persönlichen Einsatz geleistete Arbeit der Mehrheit der Pflegeeinrichtungen in Rheinland-Pfalz im Bericht keine Würdigung. Wir sind entsetzt über die Form der Berichterstattung, die mit pauschalen Einordnungen wie "Gravierende Mängel in der Pflege" einen ganzen Berufszweig in Verruf bringt und zu erheblicher Verunsicherung der Pflegebedürftigen und deren Angehörigen führt. Man darf sich nicht wundern, wenn durch den hierdurch verursachten Ansehensverlust immer mehr dringend benötigte Fachkräfte der Pflege den Rücken zukehren", so Bernd Meurer, Präsident des bpa und Vorsitzender der Landesgruppe Rheinland-Pfalz/Saarland.

Es geht nicht darum, strukturelle Defizite zu beschönigen. Vielmehr müssen wesentliche und repräsentative Missstände in der Pflegelandschaft aufgezeigt werden. So hat der bpa in den vergangenen Jahren immer wieder auf den sich zuspitzenden Mangel an Pflegefachkräften hingewiesen und hierbei in der Politik kein Gehör gefunden. Die bpa-Gesetzesinitiative für eine "Greencard" für Pflegefachkräfte bis heute nicht aufgegriffen, weil aufgrund undifferenzierter Statistiken der Bundesanstalt für Arbeit der Mangel an qualifizierten Pflegefachkräften auf dem heimischen Arbeitsmarkt bestritten wurde. "Vor diesem Hintergrund", so Bernd Meurer, "ist es anmaßend, diese strukturellen Probleme den Pflegeeinrichtungen anzulasten, indem man diesen vorwirft, nicht genügend Fachkräfte vorzuhalten."

Bei der Bewertung der Ausstattung mit Pflegefachkräften müssen auch die "Gemeinsamen Grundsätze und Maßstäben zur Qualität und Qualitätssicherung nach § 80 SGB XI in der ambulanten Pflege" gewürdigt werden, die für alle Pflegedienste verbindlich sind. Diese besagen, dass in der Grundpflege angelernte Kräfte unter der fachlichen Anleitung der Fachkraft tätig werden dürfen.

Bernd Meurer: "Geradezu unerträglich ist es, wenn in der Berichterstattung der Eindruck erweckt wird, dass in Rheinland-Pfälzischen Pflegeeinrichtungen ein mit Entwicklungsländern vergleichbares Ernährungsniveau bestünde." Den Pflegekräften bleibt in Fällen ärztlich verordneter Sondennahrung keine andere Wahl, als exakt den ärztlichen Anordnungen zu folgen und die verordnete Nahrungsmenge zu verabreichen. Im ambulanten Bereich kommt oftmals hinzu, dass die Pflegbedürftigen Kombinationsleistungen abrufen. Dies bedeutet, dass die Angehörigen einen Teil der Pflege selbstverantwortlich übernehmen. Genau hier sind jedoch häufig die Ursachen für nicht ausreichende Ernährung zu suchen.

Mit keinem Wort im Erfahrungsbericht erwähnt sind die sich ständig verschärfenden gesetzlichen Vorschriften bei gleichzeitig sehr knapp bemessener finanzieller Ausstattung der Pflegeinrichtungen, die den Handlungsspielraum immer weiter einschränken.

Der bpa ist zu einer aktiven Mitwirkung bei der Lösung der strukturellen Probleme in der Pflege bereit. Deshalb hat Bernd Meurer bereits am 16.Oktober 2001 in der Sitzung des Landspflegeausschusses einen Runden Tisch angeregt, an dem Einrichtungsträger, MDK, Pflegekassen und Politik gemeinsam nach Lösungen suchen.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband privater Alten- und Pflegeheime und ambulanter Dienste e.V. (bpa), Bundesgeschäftsstelle Oxfordstr. 12-16 53111 Bonn Telefon: 0228/604380 Telefax: 0228/6043899

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