Pressemitteilung | Deutscher Bauernverband e.V. (DBV)

Born: Euro ist besser als sein Ruf

(Bonn/Berlin) - Der Euro ist ein Gewinn für die deutsche Landwirtschaft. Trotzdem sei unter den Landwirten wie in der übrigen Bevölkerung eine deutliche Zurückhaltung gegenüber der Euroeinführung zu spüren, betonte der Generalsekretär des DBV, Dr. Helmut Born. Nachweislich werde jedoch mit dem Euro im EU-Binnenmarkt für den Agrarbereich mehr Preisstabilität geschaffen. In der Euro-Zone könne auf sicherer Kalkulationsbasis exportiert werden, wodurch der Agraraußenhandel erleichtert werde und mittelbar die Inlandsmärkte stabilisiert würden.

Mit der Einführung des Euro sei die Gefahr wechselkursbedingter Erlöseinbußen für die deutschen Bauern auf ihren wichtigen europäischen Absatzmärkten gebannt. Auch führe der Euroraum als großer Währungsblock zu geringeren Wechselkursausschlägen gegenüber Drittländern und zu mehr Handelsmöglichkeiten. Ebenso sei die bessere Vergleichbarkeit der Preise für Waren und Dienstleistungen, aber auch der Löhne und staatlichen Abgaben und Steuern von Vorteil für die Landwirtschaft.

Die starke Aufwertung des US-Dollars gegenüber dem Euro in den vergangenen Monaten habe zu einer Zunahme der deutschen Agrarexporte in Staaten außerhalb der Eurozone geführt, stellte Born fest. Im Jahr 2000 seien die Agrarexporte um 13 Prozent auf 14,3 Milliarden D-Mark gestiegen. Der Agrarhandel Deutschlands mit den EU-Staaten konnte im Jahr 2000 um 14 Prozent auf das Rekordniveau von 35,1 Milliarden D-Mark verbessert werden. Die Europäische Union könne zudem Getreide und sogar Milchprodukte ohne Erstattungen exportieren.

Born erinnerte daran, dass die währungsbedingten Risiken für ihre Einkommen den deutschen Landwirten aus der Vergangenheit noch sehr bewusst seien. Wie groß diese sein können, zeigt aktuell das britische Beispiel. Großbritannien, das am Pfund-Sterling festhalte, erlebe in den vergangenen vier Jahren eine Aufwertung gegenüber dem Euro um 37 Prozent, das Pfund wurde also teurer. Im gleichen Zeitraum seien die landwirtschaftlichen Erzeugerpreise im 31 Prozent gefallen, das Nettoeinkommen der britischen Landwirtschaft sogar um 61 Prozent gesunken. Hauptgründe seien die große Abhängigkeit der britischen Landwirtschaft vom europäischen Binnenmarkt und die internationalen Verflechtungen der landwirtschaftlichen Rohstoffmärkte. Darüber hinaus erfolge die Festsetzung der Brüsseler Ausgleichszahlungen und Stützpreise auf Eurobasis, so dass bei einer fortgesetzten Aufwertung diese Beträge ständig sinken würden.

Das währungspolitisch Wichtigste sei die Unabhängigkeit der Europäischen Zentralbank, betonte Born. Diese habe sich mittlerweile trotz der äußeren Schwächen des Euro ein beachtliches Vertrauenskapital an den Finanzmärkten erarbeitet. Der Zentralbankrat unter Führung von Wim Duisenberg habe in den vergangenen zweieinhalb Jahren unmissverständlich seine Geldpolitik der Inflationsbekämpfung verteidigt. Nicht zuletzt davon profitiere auch die Landwirtschaft. Die Sicherung eines stabilen Geldes nach innen als Voraussetzung für eine funktionierende Marktwirtschaft müsse die Kernaufgabe der Zentralbank bleiben, forderte der DBV-Generalsekretär.

Zur Einführung des Euro und zur damit verbundenen Frage, was auf die Landwirtschaft zukommt, veranstaltet der Deutsche Bauernverband mit der Landwirtschaftlichen Rentenbank am 27. September 2001 ganztägig eine Agrarfinanztagung in der Andreas Hermes Akademie in Bonn Röttgen, Tel.: 0228 / 919 29 23, e-mail: d.rohrmann@andreas-hermes-akademie.de. Die Teilnahmegebühren betragen 120 D-Mark (incl. Tagungsband, Tagungsgetränke und ein Mittagessen).

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Bauernverband e.V. (DBV) Godesberger Allee 142-148 53175 Bonn Telefon: 0228/81980 Telefax: 0228/8198205

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