BÖLW begrüßt Konzept für Pestizidabgabe: Kostenlose Verschmutzung von Wasser stoppen
(Berlin) - "Preise für Lebensmittel müssen die Wahrheit sprechen und alle Kosten widerspiegeln, die bei der Produktion anfallen. Nur dann erfüllen Preise ihre wirtschaftliche Steuerungsfunktion. Eine Pestizidabgabe wäre ein wichtiger erster Schritt für mehr Fairness im Wettbewerb", betont Felix Prinz zu Löwenstein, Vorsitzender des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), anlässlich der heutigen Veröffentlichung eines Gutachtens "Einführung einer Abgabe auf Pflanzenschutzmittel in Deutschland" des Helmholtz Zentrums für Umweltforschung. "So lange die Verschmutzung von Wasser und die Schädigung der Artenvielfalt durch den massiven Pestizideinsatz für die Verursacher kostenfrei bleiben, wird eine umweltfreundliche Bewirtschaftung wie der Ökolandbau verhindert."
Die von den Gutachtern entwickelte Pestizidabgabe wäre schnell und einfach umsetzbar und könnte eine neue Dynamik in der Landwirtschaft hin zu ökologisch zukunftsfähigen Systemen wie dem Ökolandbau auslösen. "Bundeslandwirtschaftsminister Schmidt sollte den Vorschlag Pestizidabgabe deshalb umgehend aufgreifen und auch auf entsprechende europäische Regelungen hinwirken", so Löwenstein. Bei zwischenstaatlichen Handelsabkommen müsse darauf gedrungen werden, die dadurch unterschiedlich hohen Produktionskosten über eine Grenzabgabe auszugleichen. So könne die Wirkung der Pestizidabgabe noch verbessert werden.
In den letzten 20 Jahren ist die Absatzmenge von Pestiziden wie Glyphosat und Co. in Deutschland um fast 40 Prozent gestiegen. Instrumente, die den Einsatz von Ackergiften begrenzen sollen - wie der von der Bundesregierung initiierte Nationale Aktionsplan zum nachhaltigen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln (NAP) - reichen offenbar nicht aus, um diese besorgniserregende Entwicklung zu korrigieren. Auch die Zulassungsverfahren sind lückenhaft. "Wir benötigen dringend wirksame Instrumente, um die Ressourcen zu schützen und die umweltfreundlichste Landwirtschaft zu stärken", sagt der Vorsitzende des Bio-Spitzenverbandes abschließend.
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