BLLV-Umfrage verdeutlicht Belastungen an Förderschulen
(München) - Wie eine aktuelle BLLV-Umfrage* zeigt, sind die Arbeitsbedingungen an den bayerischen Förderschulen und Schulen für Kranke nach wie vor mangelhaft. Oftmals fehlt insbesondere die Zeit, um den Kindern und Jugendlichen gerecht werden zu können. So geben nur 31 Prozent der Lehrerinnen und Lehrer an, ausreichend Zeit für den kollegialen Austausch zu haben. Gerade der Umfang der Organisations- und Verwaltungsaufgaben ist dafür ein Grund. Für 89 Prozent der Teilnehmenden ist dieser Umfang zu hoch. "Wir ersaufen in Bürokratie. Dabei brauchen die Kinder so dringend unsere Zeit. Die wollen wir ihnen geben, aber schaffen es kaum noch", so BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann. Gerade auch der fehlende Austausch im Kollegium ist für Fleischmann eine vergebene Chance: "Wir haben einen großen Pool an tollen, kompetenten Menschen in den Förderschulen. Die müssen sich austauschen können, was die beste Förderung für ihre Schülerinnen und Schüler ist. Das ist nicht nur unfair gegenüber den Kolleginnen und Kollegen, sondern genauso gegenüber den Kindern".
Die fehlenden zeitlichen und personellen Ressourcen sehen die Befragten auch hinsichtlich der Ausstattung der Schulen mit multiprofessionellen Teams: Für 98 Prozent braucht es mehr Zeitressourcen für die Zusammenarbeit mit allen, an der Förderung von Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf Beteiligten. Dies betrifft z.B. mehr Personal für nachhaltige Sozialarbeit (für 96 Prozent der Teilnehmenden) und die bedarfsgemäße Ausweitung von medizinischen, pflegerischen und therapeutischen Fachkräften (für 94%). "Sonderpädagogische Arbeit braucht Multiprofessionalität. Das braucht Zeit für die Zusammenarbeit aller Beteiligten. Die haben wir aber nicht. Das wirkt sich nachhaltig negativ auf unsere Schulen, die Kinder und uns Lehrerinnen und Lehrer aus. Die Kolleginnen und Kollegen werden immer mehr belastet, sie brennen aus", so Thomas Beschorner, Leiter der Fachgruppe Förderschulen im BLLV. Unterstrichen wird dies durch das Ergebnis, dass 95 Prozent der Lehrerinnen und Lehrer ein permanentes Gefordert-Sein empfinden, drei Viertel (76%) eine ständige Belastung und sich 60 Prozent beruflich erschöpft fühlen.
Von großer Bedeutung ist den Befragten eine Weiterentwicklung der Ausbildung. Für 98 Prozent müssen sonderpädagogische Inhalte im Hinblick auf inklusive Förderung in allen Lehramtsstudiengängen verankert werden. Gleichzeitig geben 94 Prozent an, dass sie die Entwicklung der sonderpädagogischen Beratungszentren für Fachpersonal, Eltern und Schüler für wichtig halten. "Wenn die Förderschulen nicht wieder zu Exzellenzzentren werden, fehlt im kompletten bayerischen Schulsystem diese so wichtige Kompetenz. Das darf nicht sein, das können wir uns nicht leisten. Wir brauchen starke Arbeitsbedingungen für starke Lehrerinnen und Lehrer. Nur so können wir die Kinder stärken", so Fleischmann.
Quelle und Kontaktadresse:
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