Blaupausen können Langzeitarbeitslosigkeit nicht beenden
(Berlin) - Vertreter aus Politik und diakonischen Unternehmen diskutierten heute beim Lunch-Talk in Berlin Voraussetzungen für echte Integration von Langzeitarbeitslosen in den Arbeitsmarkt und wo bedeutende Hürden liegen.
Bei der gemeinsamen Veranstaltung der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, des Ev. Fachverbands für Arbeit und soziale Integration (EFAS) und dem Verband diakonischer Dienstgeber in Deutschland (VdDD) wurde gefragt: "Mit Flexibilität im Arbeitsmarkt Langzeitarbeitslosigkeit beenden - Traum oder Wirklichkeit?".
Pascal Kober, sozialpolitischer Sprecher der FDP-Fraktion im Deutschen Bundestag, sagte: "Für eine nachhaltige Integration in den Arbeitsmarkt müssen Langzeitarbeitslose möglichst arbeitsmarktnah gefördert werden. Zudem ist neben motivierenderen Zuverdienstgrenzen die Prävention von Langzeitarbeitslosigkeit viel stärker als bisher in den Blick zu nehmen." Programme für schwer erreichbare Jugendliche sollten intensiviert werden, so Kober. "Insgesamt müssen Hilfsstrukturen weitsichtiger angelegt werden, denn nur langfristige und verlässliche Programmlaufzeiten stellen die erforderliche Qualität an Förderung und Hilfe sicher."
Alexander Lawitschka, Leiter Zentralbereich des Christlichen Jugenddorfwerk Deutschlands (CJD), Mitglied im VdDD, betonte: "In wirtschaftlich starken Zeiten muss Politik passende Rahmen schaffen und die Wirtschaft Chancen ergreifen, Langzeitarbeitslose als Arbeitskräfte zu gewinnen und wo nötig zu qualifizieren. Individuelle Lösungen müssen für den einzelnen Betroffenen erarbeitet werden, hier können auch diakonische Unternehmen als erfahrene Träger in der Beratung Unternehmen im ersten Arbeitsmarkt helfen." Er betonte zudem, dass man auf verlässliche Finanzierung angewiesen sei, um Langzeitarbeitslosigkeit anzugehen und Perspektiven für betroffene Menschen und Unternehmen zu schaffen.
Mit dem Teilhabechancengesetz sei ein wichtiger Schritt in Richtung Förderung der Beschäftigungschancen von Langzeitarbeitslosen gemacht worden, so Johanna Schilling, Vorständin bei der Diakonie Rosenheim und dem EFAS. "Doch weitere Stellschrauben müssen bearbeitet werden. So bleibt ein qualitativ hochwertiges Coaching auf Arbeitnehmer und insbesondere auch auf Arbeitgeberseite sowie die stetige Begleitung ein Schlüsselfaktor gelungener Integration in den Arbeitsmarkt." In öffentlichen Vergabeverfahren müsse daher stärker auf Qualität geachtet werden, wenn echte soziale Integration mehr als eine Worthülse sein solle, so Schilling.
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