Pressemitteilung | DIE JUNGEN UNTERNEHMER

BJU-Konjunkturumfrage: Aufschwung im Mittelstand nicht in Sicht

(Berlin) - Der Aufschwung im Mittelstand ist nicht in Sicht - das ist das Ergebnis der Konjunkturumfrage, die der Bundesverband Junger Unternehmer (BJU) am 16. April in Berlin vorgestellt hat. Die Umfrage wird vom BJU halbjährlich unter den Mitgliedern des Verbandes durchgeführt. Laut einer begleitenden Politik-Umfrage liegt die FDP in der Gunst der Jungunternehmer vorn: Sie erhält die beste Bewertung der Wirtschafts- und Sozialpolitik aller Parteien. Neun von zehn Befragten wollen sie in der Regierung sehen. "Die Konjunkturtrends, die wir ermittelt haben, zeichnen ein düsteres Bild der Lage im jungen Mittelstand. Die rot-grüne Regierung sollte ihren Zweckoptimismus beenden und endlich Reformen auf dem Arbeitsmarkt angehen. Und die Gewerkschaften sollten die wirtschaftliche Realität bei den Tarifverhandlungen zur Kenntnis nehmen", fasst Dr. Christoph Zschocke, der BJU-Bundesvorsitzende, das Ergebnis am 16. April zusammen.

Die Auftragsbestände sind rückläufig. Gestiegene Auftragsbestände melden für das letzte Quartal nur noch 27,7 Prozent der Unternehmen, 32,4 Prozent beklagen einen Rückgang. Im Frühjahr letzten Jahres hatten noch 44,1 Prozent einen Anstieg vermeldet, im Herbst waren es immerhin noch 31,8 Prozent.

Erstmals seit Jahren wollen auch mehr junge Mittelständler Personal abbauen als neu einstellen. 22,9 Prozent planen eine Verringerung, nur 19,1 Prozent eine Ausweitung der Beschäftigtenzahl. Noch einem halben Jahr planten 27,8 Prozent der BJU-Unternehmer Neueinstellungen, nur 21,8 Prozent einen Personalabbau.

Einen regelrechten Einbruch erleben die Gewinnerwartungen. Vier von zehn Unternehmern (39,9 Prozent) erwarten fallende Gewinne für das nächste Halbjahr, nur 26,7 Prozent rechnen mit Gewinnsteigerungen. Im Herbst 2001 gingen noch 33 Prozent von steigenden, nur 23,3 Prozent von sinkenden Gewinnen aus. Vorsicht lassen die Befragten weiterhin bei den Investitionen walten. Nur noch jeder fünfte Unternehmer (19,7 Prozent) will seine Investitionen ausweiten, 36,9 Prozent der Befragten wollen sie kürzen. Im Herbst lag das Verhältnis noch bei 24,5 Prozent zu 35,7 Prozent. Im Frühjahr 2001 wollten dagegen noch 40 Prozent der Befragten die Investitionen ausweiten.

Bei den deutlich eingeschränkten Investitionen verliert das Erweiterungsmotiv weiter an Boden. Nur noch 26,7 Prozent der Unternehmer wollen ihre Kapazitäten ausbauen (im Herbst 32,8 Prozent). Für 31,9 Prozent ist hingegen die Rationalisierung das vorrangige Investitionsmotiv (zuvor lediglich 26 Prozent). "Vor einem halben Jahr haben wir die Regierung bereits aufgefordert, angesichts der sich zuspitzenden Konjunktur den Arbeitsmarkt endlich zu deregulieren, und nicht Unternehmern immer neue Hürden aufzubauen. Statt aber auf Öffnung und Flexibilisierung zu setzen, hat die Bundesregierung in den letzten Jahren neue Beschäftigungshindernisse geschaffen, wie z.B. die Einschränkung der befristeten Arbeitsverhältnisse, Rechtsanspruch auf Teilzeitarbeit und Neufassung des Betriebsverfassungsgesetzes. Wieder ist ein halbes Jahr nutzlos verstrichen. Und auch von der Union erwarten wir endlich ein mutiges Programm, wie sie im Fall einer Regierungsübernahme das Arbeits- und Tarifvertragsrecht verändern will", erklärte der BJU-Bundesvorsitzende, Dr. Christoph Zschocke.

Diese Forderung wird von den Mitgliedern des Verbandes nachhaltig unterstützt. 89,3 Prozent befürworten eine Lockerung des Kündigungsschutzes, 79,3 Prozent stimmen für die erweiterte Zulassung befristeter Arbeitsverträge. Mehr als die Hälfte der Jungunternehmer fordert für ein künftiges Regierungsprogramm die Zulassung betrieblicher Bündnisse für Arbeit auch beim Lohn (56,6 Prozent) und die Abschaffung allgemeinverbindlicher Tarifverträge (54 Prozent). Die Durchsetzung dieser Forderungen trauen die meisten Jungunternehmer am ehesten der FDP zu. Bei der Bewertung der Wirtschafts-, Steuer- und Sozialpolitik erhält sie auf der Schulnotenskala die Durchschnittsnote 2,8. Die CDU/CSU folgt mit einer Note von 3,4. Abgeschlagen sind die SPD mit 4,7 und die Grünen mit 4,9 sowie die PDS mit 5,6. Insbesondere die SPD hat damit gegenüber früheren Befragungen deutlich verloren.

Für die Zeit nach der Bundestagswahl haben die Jungunternehmer klare Präferenzen: neun von zehn Unternehmern sind für eine Koalition unter Beteiligung der FDP. 79,4 Prozent sprechen sich für eine Koalition aus FDP und CDU/CSU aus, weitere 9,4 Prozent befürworten eine sozial-liberale Koalition. Eine "große Koalition" aus Union und SPD unterstützen nur 6,3 Prozent der Befragten, gar nur 4,4 Prozent wünschen sich eine Neuauflage der bestehenden rot-grünen Koalition.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Junger Unternehmer der Arbeitsgemeinschaft Selbständiger Unternehmer e.V. (BJU) Reichsstr. 17 14052 Berlin Telefon: 030/300650 Telefax: 030/30065-490

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