BIV-Podcast "Glanzstück": "Wir haben 12 Euro in unserem jetzigen Tarifvertrag antizipiert"
(Berlin) - Der Mindestlohn von 12 Euro, den SPD und Grüne mit ins Zentrum ihrer Wahlprogramme gestellt haben, sollte die Branche erst einmal nicht schrecken - sagt Christian Kloevekorn in der heute veröffentlichten zehnten Episode von "Glanzstück", dem Podcast des Bundesinnungsverbandes des Gebäudereiniger-Handwerks (BIV): "Wir haben den Vorteil, dass wir in einem sehr gut organisierten Verband arbeiten. Wir haben in unserem jetzigen Tarifvertrag die 12 Euro antizipiert."
Sollte die Anhebung des gesetzlichen Mindestlohns in einem neuen Koalitionsvertrag auftauchen, werde das nicht in einem Schritt erfolgen. Dennoch erwartet Kloevekorn in diesem Fall zunehmend politischen Druck auf die Mindestlohnkommission. "Der Druck auf die Löhne bleibt - wir werden uns aus diesem Thema nicht rausdrehen können."
Eine geordnete Tarifstruktur ist eine wichtige Antwort auf den Arbeitskräftemangel, der sich aus demografischer Sicht noch verschärfen werde, so Kloevekorn. Es brauche daher Zuwanderung, mehr Anstrengung beim Ausbilden, zudem würden Digitalisierung und Robotik zunehmen: "Die Robotik wird kommen, aber nicht in der Geschwindigkeit, wie manch einer sie erwartet. Die Kapitalkosten sind noch extrem und bis man verwinkelte Flure mit einem Roboter reinigt, wird das noch eine Weile dauern."
Auch der Klimaschutz werde die Unternehmen vor vielfältige Herausforderungen stellen. Dabei gehe es zum Beispiel um die Emissionswerte der Immobilien oder um die Elektrifizierung des Fuhrparks. Kunden und sogar Banken messen dem Bereich eine zunehmende Bedeutung bei: "Mittlerweile sagen finanzierende Banken: Ein Umweltrating wird in den nächsten zwei, drei Jahren genauso wichtig werden wie die Bonität eines Unternehmens."
Für das Jahr 2021 ist Kloevekorn optimistisch für die Branche. Größte Sorgenbereiche seien die katastrophal gesunkenen Passagierzahlen im Bereich Aviation und das Messegeschäft: "Insbesondere Messen und Flughäfen machen uns in diesem Jahr keine Freude, und ich bin ziemlich sicher, sie werden uns auch im nächsten Jahr noch keine Freude machen."
Mit Blick auf die Bundestagswahl zeigt sich Kloevekorn gerade von dem historisch schlechten Abschneiden der Union nicht überrascht: "Wer so ungeschlossen auftritt, erreicht nicht den Wähler." Unabhängig von Köpfen und Koalitionen seien seine politischen Prioritäten: Bildung, Infrastruktur, Digitalisierung, Klimaschutz und Sicherheit.
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