Bitkom zum Bericht der Zukunftskommission Landwirtschaft
(Berlin) - Hochwertig, umweltschonend produziert und gleichzeitig bezahlbar sollen sie sein – die Landwirtschaft steht bei der Produktion von Lebensmitteln unter Druck. Digitale Technologien helfen, Nachhaltigkeit und Wettbewerbsfähigkeit zu verbinden und sind damit ein zentraler Hebel für die Transformation des Sektors. Zu diesem Ergebnis kommt auch der neue Bericht der Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL), der gestern veröffentlicht wurde. Die ZKL ist ein Gremium, in dem Verbände aus Landwirtschaft und Wirtschaft, Wissenschaft, Umwelt-, Natur-, Verbraucher- und Tierschutz sowie der Entwicklungszusammenarbeit gemeinsam daran arbeiten, tragfähige Lösungen für die Zukunft der Landwirtschaft und Ernährung zu erarbeiten.
„Drei Jahre nach dem Abschlussbericht von 2021 hat die Kommission nun einen gemeinsamen Fahrplan vorgelegt, der anhand praxisnaher Empfehlungen aufzeigt, wie unsere Landwirtschaft gleichzeitig klimafreundlicher und ressourcenschonender gestaltet werden kann, ohne dabei an Produktivität und Effizienz zu verlieren – und dabei die wesentliche Rolle digitaler Technologien unterstrichen“, sagt Susanne Dehmel, Geschäftsleiterin des Digitalverbands Bitkom und Mitglied der Kommission. Laut einer Bitkom-Studie zu Klimaeffekten könnten durch eine zügige Digitalisierung des Landwirtschaftssektors bis 2030 rund 6 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden.
4 von 5 Betrieben sagen, Digitalisierung ermöglicht umweltschonendere Produktion
Generell sieht die große Mehrheit (79 Prozent) der Landwirtinnen und Landwirte in Deutschland die Digitalisierung als Chance für ihren Betrieb. 80 Prozent der Betriebe sind überzeugt, dass digitale Technologien eine umweltschonendere Produktion ermöglichen. Sie können mit digitalen Technologien etwa ihren Ressourceneinsatz optimieren, Dünger und Pflanzenschutz sparen, das Tierwohl erhöhen und die Qualität landwirtschaftlicher Produkte verbessern. Gleichzeitig sagen auch zwei Drittel (67 Prozent), dass sich mit digitalen Technologien langfristig Kosten senken lassen. Für die Studie wurden im Frühjahr 2024 500 Landwirtinnen und Landwirte befragt.
Bericht fordert einheitliche Datenplattformen, kostenfreie Geodaten und Investitionshilfen
Gleichzeitig sieht demnach rund die Hälfte der Landwirtinnen und Landwirte die Digitalisierung selbst auch als Herausforderung. „Der zunehmende Einsatz digitaler Anwendungen in der Landwirtschaft zeigt, dass die Potenziale erkannt werden - es braucht aber auch entsprechende Rahmenbedingungen, um diese auszuschöpfen und Innovationswillen zu Investitionen zu machen“, so Kommissionsmitglied Dehmel. „Deshalb ist es jetzt an der Politik, die Leitlinien der ZKL mit klaren Maßnahmen zu unterlegen.“
Im Hinblick auf die Digitalisierung der Landwirtschaft fordert die ZKL von Bund und Ländern unter anderem einheitliche Datenplattformen zu schaffen, um Redundanzen im Meldewesen zu beseitigen und so Bürokratie zu reduzieren. Zudem müsse der Zugang zu staatlich erhobenen Geo- und Umweltdaten erleichtert und für landwirtschaftliche Betriebe kostenfrei bereitgestellt werden. Darüber hinaus benötigen kleine und mittlere Betriebe finanzielle Unterstützung bei der Anschaffung moderner Technologien wie Sensorik, Künstlicher Intelligenz und Managementsystemen.
Der gestern vorgestellte Bericht knüpft an den 2021 von der ZKL veröffentlichten Bericht „Zukunft Landwirtschaft. Eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe“ an. Die Empfehlungen der ZKL umfassen zentrale Handlungsfelder wie den Schutz der Biodiversität, den Umbau der Tierhaltung, die Anpassung der Gemeinsamen Agrarpolitik sowie die Förderung von Resilienz in den Agrar- und Ernährungssystemen – nicht nur in Deutschland, sondern auch mit Blick auf den Globalen Süden.
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