Pressemitteilung | Deutsche Bischofskonferenz

Bischofssynode in Rom beendet / Positive Bilanz der deutschen Synodenteilnehmer

(Rom) - Mit einem Gottesdienst im Petersdom ist gestern die XV. Ordentliche Generalversammlung der Bischofssynode in Rom von Papst Franziskus beendet worden. Seit dem 3. Oktober 2018 haben Bischöfe und Jugendvertreter aus der ganzen Welt zum Thema "Die Jugendlichen, der Glaube und die Berufungsunterscheidung" beraten und dazu gestern das Abschlussdokument veröffentlicht.

Auf einer Pressekonferenz am Samstagabend in Rom zogen die deutschen Synodenteilnehmer eine positive Bilanz der Bischofssynode. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, sieht in den Ergebnissen eine Ermutigung für den Weg der Kirche, weltweit und in Deutschland: "Ich fahre mit einem positiven Gefühl nach Hause, dass hier - in den Diskussionen und dem Austausch auf weltkirchlicher Ebene - etwas in Gang gekommen ist. Die Synode und das Synodendokument sind ein Anstoß, dass die Kirche anders werden, sich weiterentwickeln muss, dass wir ein neues Miteinander brauchen, um auf die Nöte der Welt und die Sorgen der Jugendlichen Antworten zu finden. Papst Franziskus und die Synode haben gezeigt, dass der Weg der Synodalität der Kirche weitergeht. Das ist kein Schlusspunkt, sondern wir gehen diesen Weg mit den jungen Menschen", so Kardinal Marx. Das Abschlussdokument verstehe er als klaren Appell, "ein Appell gegen Machtstrukturen und Klerikalismus, gegen Missbrauch und kirchliche Arroganz. Wir haben über ein Dokument abgestimmt, dass die Frauenfrage ebenso klar thematisiert wie den Kampf gegen sexuellen Missbrauch im kirchlichen Bereich. Ich hoffe, dass wir durch die Synode lernen, transparenter zu handeln und dialogbereiter diesen Weg der Kirche zu gehen."

Der Vorsitzende der Jugendkommission der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Stefan Oster SDB (Passau), charakterisierte die zurückliegenden Wochen als Erfahrung einer synodalen Kirche. "Wir waren als Bischöfe mit den jungen Menschen und den Experten und Expertinnen auf dem Weg. Und am Ende steht ein gemeinsames Ergebnis, der finale Text, der wirklich neu ist im Vergleich zum Arbeitstext am Anfang", so Bischof Oster. Für ihn sei auch das Wort bedeutsam, dass das Zuhören nicht nur eine pädagogische, sondern eine theologische Bedeutung habe: "Gott hört sein Volk - und wir lernen miteinander Ihn kennen und hören und verstehen untereinander. Das ist es auch, was ich mir im Blick auf unsere Kirche in Deutschland erhoffe: dass wir mehr aufeinander hören und miteinander weitergehen. Alle zusammen und vor allem mit den jungen Menschen - und dass wir dabei miteinander auf den Herrn und sein Wort hören." Das schließe, so Bischof Oster, auch das Sprechen über die sogenannten Reizthemen ausdrücklich ein und nicht aus, "denn das gegenseitige Verstehen im Wohlwollen ist ja auch schon eine Form des Weitergehens".

Bischof Dr. Felix Genn (Münster), Vorsitzender der Kommission für Geistliche Berufe und Kirchliche Dienste der Deutschen Bischofskonferenz, hob als wichtigste Erfahrung die des synodalen Prozesses hervor, der etwas anderes als eine demokratische Entscheidung sei: "Es geht um einen Weg, bei dem ich am Anfang nicht weiß, was sich am Ende zeigt. Dabei fühle ich mich bestätigt und herausgefordert zugleich: In der Kirche wachsen Entscheidungen zur Erkenntnis dadurch, was der Geist uns heute sagt, durch den gemeinsamen Prozess von Wahrnehmen der Situation, Deuten im Licht des Glaubens durch Unterscheidung, wählen, was sich gezeigt hat zu tun. Grundbedingung ist ein Hören, das aus sich herausgeht und mit Empathie den Anderen aufnimmt", so Bischof Genn. Eine zweite Erfahrung sei die weltkirchliche gewesen, einerseits die Unterschiede - auch in den Nöten junger Menschen - zu erleben, andererseits die Gemeinsamkeiten im Glauben zu erfahren.

Weihbischof Johannes Wübbe (Osnabrück), Mitglied der Jugendkommission der Deutschen Bischofskonferenz, erläuterte: "An diesem Wochenende hält unser BDKJ-Verband in Osnabrück mit seinen Mitgliedsverbänden die Diözesanversammlung ab. Sie meinten, ruf doch mal am Sonntag kurz durch und sag in einem Satz, was ihr verabschiedet habt. Das ist natürlich nicht ganz so einfach. Was ich ihnen sagen werde, ist, dass sie mit ihren Schwerpunkten richtig liegen zum Synodenpapier, zum Beispiel mit ihrem Engagement um junge Migranten", so Weihbischof Wübbe. "Ihr Tun zeigt nun, dass sie damit Mauern einreißen und Brücken aufbauen, so wie es auch das Synodenpapier an einer Stelle nennt." Gleichzeitig, so Weihbischof Wübbe, müsse der Blick auf das Handeln gerichtet bleiben für jene, die am Rande der Gesellschaft lebten. Auch dazu habe die Synode Hinweise gegeben. "Als Kirche sind wir in unserem Tun gut beraten, auf alle einladend zuzugehen und nicht zu geschlossen zu wirken und zu sein. Das wird uns gelingen, wenn wir mit den jungen Menschen synodal und dialogisch unterwegs sind."

Der Vorsitzende des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), Thomas Andonie (Düsseldorf), zeigte sich dankbar und froh, als Vertreter junger Menschen die Möglichkeit gehabt zu haben, die Anliegen von Jugendlichen und jungen Erwachsenen in die Synode einbringen zu können. "In den Themen, die junge Menschen in Deutschland und darüber hinaus bewegt, haben die Bischöfe guten Willen gezeigt und die Kirche aus der Perspektive junger Menschen betrachtet. Es zeigte sich, dass alle Angelegenheiten von Kirche junge Menschen betreffen. Ihre Teilhabe in der Kirche müssen die Bischöfe jetzt mit ihnen umsetzen, um eine Kirche in Zukunft zu sein. Leiten wir die Kirche gemeinsam: jung und alt, Frauen und Männer, Laien und Geweihte", so Thomas Andonie, der als Auditor einer von insgesamt 35 jugendlichen Teilnehmern der Synode war.

Pater Clemens Blattert SJ (Frankfurt am Main), der als Experte an der Synode mitwirkte, vertrat die Auffassung bei einer großen Synode dabei gewesen zu sein, weil sie eine Revolution des Zuhörens gewesen sei. "Eine Revolution, die den Stil von Leitung in Kirche verändern kann. Sie wiederum wird die Bekehrung in Bischöfen, Priestern, Leitungspersonen aber auch bei den Gläubigen erfordern, damit eine neue Offenheit füreinander entsteht." Ihm sei von neuem bewusst geworden, welche große Chance aber auch Herausforderung das Alter zwischen 20 und 30 Jahren sei: "Die Kirche hat hier zwei Alleinstellungsmerkmale anzubieten: Zweckfreie Räume, in denen junge Menschen sich ausprobieren und entfalten können. Aber noch ein weiteres Merkmal, ja Wesensmerkmal: Die Gestalt Jesus Christi ist ein Gegenüber, das zum Wachsen herausfordert - und genau das wollen junge Menschen. Es gibt kein besseres Gegenüber. Als Jesuit sehe ich einen besonderen Auftrag, das Handwerkszeug für einen synodalen Weg, die Kunst der Unterscheidung einzelnen und Gemeinschaften bekannt zu machen", so Pater Blattert.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutsche Bischofskonferenz Pressestelle Kaiserstr. 161, 53113 Bonn Telefon: (0228) 103-215, Fax: (0228) 103-254

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