Pressemitteilung | k.A.

Bis zu 33 Prozent steigende Stromnetzentgelte belasten Kunden unnötig!

(Essen) - Die Stromnetzentgelte steigen in diesem Jahr dramatisch. In der Höchstspannung sind das bei E.ON 33 Prozent mehr als noch im vergangenen Jahr, bei Vattenfall 23 Prozent, bei EnBW 21 Prozent und bei RWE immerhin noch über 14 Prozent. Diese, für die Kunden teuren Fakten, zeigt eine Netzentgeltuntersuchung des VIK - der Interessenvertretung industrieller und gewerblicher Energiekunden. Vor allem in den Netzen von E.ON und Vattenfall werden so im wirtschaftlichen Krisenjahr 2009 die Netzkosten für Industriekunden gegenüber dem Vorjahr jeweils um dreistellige Millionenbeträge steigen (siehe Grafik: Entwicklung der Netznutzungsentgelte.

Da in diesem Jahr zum ersten Mal das neue Instrument "Anreizregulierung" für die Netzbetreiber greift, lassen diese Ergebnisse besonders aufhorchen. Denn das Ergebnis zeigt: Die Netzentgelte der vier Netzbetreiber E.ON, EnBW, RWE und Vattenfall liegen für die Höchstspannung nach drei Jahren Kostenregulierung bereits im ersten Jahr der Anreizregulierung mindestens wieder auf einem Niveau der Vorregulierungszeit, zum Teil sogar wieder deutlich darüber. Das sind Ergebnisse, die für den VIK nicht durch die Zunahme an Windstromeinspeisung allein zu erklären sind. Sie sind auch fragwürdig; gerade in der aktuellen Wirtschaftskrise. Und sie sind erst recht fragwürdig vor dem Hintergrund des ursprünglichen Regulierungsziels, für die Verbraucher günstigere Netzentgelte zu erreichen. Wie vom VIK befürchtet, wirkt sich damit die politisch stark verwässerte Anreizregulierung negativ für die Verbraucher aus; und das gleich in ihrem ersten Jahr.

Die politische Aufweichung des Netzwettbewerbs und das Kleinrechnen der Ineffizienzen der Netzbetreiber führen nur zu minimalen jährlichen Effizienz­steigerungen von durchschnittlich unter 1 Prozent für die Netzbetreiber. Damit kann nur ein Bruchteil der bestehenden Ineffizienzen abgebaut werden. Davon haben die Kunden nichts! Die Festlegung attraktivster Eigenkapitalzinssätze von 9,29 Prozent ist ein weiterer Baustein für die negativen Verbrauchereffekte.

BNetzA-Präsident Kurth sprach damals selbst von aufgeweichten Anforderungen, die aus "forciertem Jogging" der Netzbetreiber - wie eigentlich geplant - nur noch ein "Nordic Walking" machten. "Die jetzige Realität übertrifft dieses Bild bei Weitem", so der VIK-Geschäftsführer Dr. Alfred Richmann. "Das ist nicht einmal ein Spaziergang, auf der Tagesordnung der Netzbetreiber steht nur noch Sahnetorte essen! Und für viele Industrieunternehmen fallen in wirtschaftlichen Notzeiten Mehrkosten in Millionenhöhe an."

Die aktuelle Entwicklung macht überdeutlich: Die Politik muss dringend nachbessern und die Anreizregulierung zu einem echten Effizienzinstrument machen. Auf breiter Front steigende Netzentgelte - noch dazu im Namen der Anreizregulierung - sind für die Stromkunden nicht hinnehmbar.

Quelle und Kontaktadresse:
VIK Verband der Industriellen Energie- und Kraftwirtschaft Pressestelle Richard-Wagner-Str. 41, 45128 Essen Telefon: (0201) 810840, Telefax: (0201) 8108430

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