Bis zu 25 Prozent CO2- und Kraftstoffersparnis / Nutzfahrzeugbranche will Lang-Lkw für CO2-Reduzierung nutzen
(Hannover/Berlin) - "Der Lang-Lkw ist ein besonders wichtiges Instrument, um die Klimaschutzziele der EU auch im Straßengüterverkehr zu erreichen", sagte Matthias Wissmann, Präsident des Verbands der Automobilindustrie (VDA), auf der 65. IAA Nutzfahrzeuge in Hannover. Wissmann betonte: "Um das ehrgeizige EU-Ziel von 20 Prozent weniger CO2 im Verkehr bis 2030 zu erreichen, müssen alle Potenziale genutzt werden: Mit Lang-Lkw können bis zu 25 Prozent Kraftstoff und CO2 je transportierter Tonne eingespart werden. Der Lang-Lkw ist daher ein echter Öko-Laster." Auf der IAA Nutzfahrzeuge zeigen zahlreiche Aussteller Lang-Lkw-Kombinationen, wie sie im Rahmen des Feldversuchs in Deutschland eingesetzt werden können.
Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt sprach sich auf der IAA ebenfalls für den Einsatz von Lang-Lkw aus, er sagte: "Mein Ziel ist der Regelbetrieb." Dobrindt zufolge unterstütze der Zwischenbericht der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) eine generelle Zulassung der Lang-Lkw. "Die Verkehrseffizienz hat durch den Lang-Lkw-Versuch einen erheblichen weiteren Beitrag bekommen", so Dobrindt weiter. Ministerpräsident Stephan Weil sagte zum Lang-Lkw-Feldversuch: "Niedersachsen ist dabei. Wir wollen wissen, ob der große Versuch zu guten Ergebnissen führt."
Wissmann unterstrich, die Nutzfahrzeugbranche wolle die Lang-Lkw zur CO2-Reduzierung nutzen. Es sei notwendig, im laufenden Feldversuch weitere Erfahrungen zu sammeln. "Vor allem auf Autobahnen ist der Einsatz des Lang-Lkw sinnvoll und sicher. Es muss ein Positivnetz mit Straßen in ganz Deutschland definiert werden, auf denen Lang-Lkw sicher fahren können." Die EU forderte Wissmann auf, den grenzüberschreitenden Verkehr mit Lang-Lkw zu ermöglichen.
Der Feldversuch Lang-Lkw läuft seit Anfang 2012, derzeit nehmen 39 Speditionen mit 80 Fahrzeugen teil. Ergebnisse des wissenschaftlichen Begleitprogramms hat kürzlich die Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) vorgelegt. "Dieser Bericht entkräftet verbliebene Zweifel am Lang-Lkw", erklärte Ulrich Schöpker, VDA-Vizepräsident und Vorstand des Trailerherstellers Schmitz Cargobull. "Entscheidend ist, dass der Lang-Lkw der Schiene keine Konkurrenz macht, sondern sich gut in den Kombinierten Verkehr einfügt. Wir haben die Fahrzeuge konsequent auf die Anforderungen des Straße-Schiene-Verkehrs ausgelegt. Die Fahrzeuge sind außerdem sicher im Straßenverkehr unterwegs. Auch die Infrastruktur wird nicht stärker belastet", so Schöpker.
Auch Dr. Wolfgang Bernhard, Vorstandsmitglied der Daimler AG und Leiter des Geschäftsfeldes Daimler Trucks and Buses, sowie Vorsitzender des VDA-Vorstandskreises Nutzfahrzeuge, forderte, dem Lang-Lkw den Weg zu ebnen und Vorurteile über Bord zu werfen. Bernhard sagte: "Zwei Lang-Lkw können drei herkömmliche Fahrzeuge ersetzen, das würde den Verkehr reduzieren, Infrastruktur und Klima schonen. Einsparungen wie beim Lang-LKW werden wir mit anderen Technologien niemals erreichen."
Auf der IAA Nutzfahrzeuge sind zahlreiche Lang-Lkw zu sehen. Dabei beeindruckt vor allem der ZF Innovation Truck auf der Innovationsbühne nördlich der Halle 26. Der Lastzug kommt bei Rangiermanövern ohne einen Fahrer hinterm Steuer aus. Auch der Dieselmotor kommt nicht zum Einsatz. Der Lkw lässt sich bei niedrigem Tempo per Tablet von außen fernsteuern und rein elektrisch rangieren. Vorführungen finden mehrmals täglich statt. Ein weiterer Lang-Lkw kann unmittelbar vor der Innovationsbühne besichtigt werden.
Quelle und Kontaktadresse:
VDA Verband der Automobilindustrie e.V.
Pressestelle
Behrenstr. 35, 10117 Berlin
Telefon: (030) 897842-0, Fax: (030) 897842-600
Weitere Pressemitteilungen dieses Verbands
- IAA MOBILITY 2021: In Zukunft parkt das Auto selbst / VDA stellt mit Gemeinschaftsprojekt "Automated Valet Parking" fahrerlose Parkfunktion vor / MANUSKRIPT MIT O-TÖNEN
- VDA-Präsidentin Hildegard Müller: "Es ist auf der IAA MOBILITY zu sehen, was sich weit über Deutschland hinaus an neuer Mobilität auf den Weg macht" /Weltweit größtes Mobilitätsevent beginnt am Montag
- Mattes: Deutsche Hersteller zeigen viele Innovationen in Genf