Pressemitteilung | BDBe - Bundesverband der deutschen Bioethanolwirtschaft e.V.

Bioethanolwirtschaft: EU-Klima- und Energiepolitik 2030 wichtig für Energiewende im Verkehr

(Berlin) - Der Bundesverband der deutschen Bioethanolwirtschaft (BDBe) fordert ambitionierte Ziele in der künftigen EU-Klima- und Energiepolitik. Nur das Zusammenspiel von Treibhausgasvermeidung, mehr Energieeffizienz und erneuerbaren Energien wird den Klimaschutz fördern.

Anfang Januar 2014 hat das EU-Parlament einen Initiativbericht zur EU-Klima- und Energiepolitik bis 2030 verabschiedet. Verbindliche Ziele verlangt das EU-Parlament von der Kommission: Der Treibhausgasausstoß soll bis 2030 gegenüber 1990 um 40 Prozent zurückgehen, die Energieeffizienz um 40 Prozent steigen und der Anteil von erneuerbaren Energien auf 30 Prozent anwachsen. Die bisherigen verbindlichen Mindestziele des EU-Klima- und Energiepaketes 2009 verpflichtet die Mitgliedstaaten für das Jahr 2020 in diesen drei Bereichen jeweils die Marke von 20 Prozent zu erreichen.

Aus Anlass dieser ambitionierten Ziele und der in Kürze zu erwartenden Mitteilung der EU-Kommission über ein Klima- und Energiepaket 2030 weist der BDBe darauf hin, dass der Verkehr in der EU 25 Prozent der klimaschädlichen Emissionen ausmacht und damit - nach der Energieerzeugung - der zweitgrößte Verursacher ist. Allein der Straßenverkehr verursacht 20 Prozent aller Treibhausgasemissionen. Während der Ausstoß in allen anderen Bereichen in den vergangenen Jahren sank, stiegen die Emissionen des Verkehrs aufgrund des wachsenden Aufkommens um 36 Prozent an.

Dietrich Klein, Geschäftsführer des BDBe: "Eine Erfüllung des EU-Treibhausgasziels ist ohne große Fortschritte im Verkehr nicht möglich. Eine Senkung der Treibhausgasemissionen des Verkehrs kann nur mit deutlich steigender Nutzung erneuerbarer Energie erreicht werden. Dafür kommen bis 2020 nur zertifiziert nachhaltige Biokraftstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen und Strom aus erneuerbaren Quellen in Frage. Strom ist im Schienenverkehr bereits Stand der Technik, im Straßenverkehr erst ansatzweise verfügbar und im Luft- und Schiffsverkehr ausgeschlossen."

Mit Blick auf die EU-Klima- und Energiepolitik nach 2020 fordert die deutsche Bioethanolwirtschaft daher eine grundlegende Überarbeitung des am 12. Dezember 2013 im EU-Energieministerrat abgelehnten Vorschlags der EU-Kommission, den Einsatz von Biokraftstoffen in der EU zu begrenzen.

Dietrich Klein: "Eine Begrenzung des Verbrauchs von in Europa hergestellten und somit zertifiziert nachhaltigen Biokraftstoffen würde bedeuten, dass in anderen Bereichen die Treibhausgasemissionen über 40 Prozent hinaus, um mindestens ein Viertel stärker, gesenkt werden müssten. Dies wäre keine realistische politische Option."

Ein weiterer Kritikpunkt der deutschen Bioethanolwirtschaft ist die von der EU-Kommission geplante Doppelt- und Vierfachanrechnung von Biokraftstoffen aus Abfällen und Reststoffen. Der BDBe hat mehrfach auf unerwünschte Nebeneffekte einer derartigen Regelung hingewiesen, die zu Verstößen gegen das Gebot der Abfallvermeidung und sogar zu einem Abfalltourismus in Europa führen könnte. Bezüglich der ebenso vorgeschlagenen Mehrfachanrechnung von technologisch aufwändigen Biokraftstoffen aus Stroh hat der BDBe deutlich gemacht, dass die unterschiedlich hohen Kosten bei Herstellung von Biodiesel aus gebrauchtem Speiseöl und Bioethanol aus Lignozellulose berücksichtigt und der Vorschlag zugunsten neuer Technologien korrigiert werden muss.

Im Hinblick auf die Treibhausgasvermeidung zeigen sämtliche Vorschläge mit spezifischen Anrechnungsfaktoren einen Nachteil gegenüber Bioethanol aus Industrierüben oder Futtergetreide, welches bereits jetzt die ab 2017 geltende Mindesteinsparung der Treibhausgase von 50 Prozent erzielt. Dietrich Klein: "Innovationen und aufwändige Technologien sollten durch Mindestanteile in dem Zielwert von erneuerbaren Energien im Verkehr gefördert werden. Eine Doppeltanrechnung würde jedoch faktisch den Bedarf an fossilem Kraftstoff wieder erhöhen, den Klimaschutz halbieren und die Autofahrer mit steigenden Kosten belasten."

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband der deutschen Bioethanolwirtschaft (BDBe) Pressestelle Reinhardtstr. 18, 10117 Berlin Telefon: (030) 30129530, Fax: ()

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