Bioethanol im 1. Halbjahr 2015: Produktion gestiegen, Verbrauch wegen hoher Treibhausgaseinsparungen gesunken
(Berlin) - Der Bundesverband der deutschen Bioethanolwirtschaft (BDBe) teilt mit, dass die Produktion im 1. Halbjahr 2015 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 5,2 Prozent gewachsen ist, während der Verbrauch um 3,7 Prozent zurückging.
Produktion im 1. Halbjahr 2015
Im ersten Halbjahr 2015 verzeichneten die Bioethanolwerke in Deutschland einen Produktionszuwachs um 5,2 Prozent auf insgesamt 370.484 Tonnen. Die noch im Vorjahr rückläufige Produktion von Bioethanol aus Industrierüben stieg wieder an, und zwar um 21,1 Prozent. Demgegenüber ist die Produktion aus Futtergetreide um 2,3 Prozent gesunken. 4.154 Tonnen Bioethanol wurden aus sonstigen Stoffen wie Rückständen der Lebensmittelindustrie hergestellt. Im Jahr 2014 war bereits eine Rekordmenge von 726.881 Tonnen Bioethanol produziert worden.
Verbrauch im 1. Halbjahr 2015
Der deutsche Benzinmarkt entwickelte sich im 1. Halbjahr 2015 abermals rückläufig. Es wurden 8,85 Mio. Tonnen abgesetzt, ein Rückgang von 2,0 Prozent.
Der Verbrauch von Bioethanol in Beimischungen, ETBE und E85 ging um 3,7 Prozent zurück.
Während die Kraftstoffsorte Eurosuper (E5) mit 5 Prozent Anteil Bioethanol einen leichten Zuwachs von +1,5 Prozent an den Tankstellen verzeichnete, lag der Absatz anderer Kraftstoffsorten wie Normal und Super Plus unter dem des Vorjahrs. Auch der Absatz von Super E10 entwickelte sich rückläufig: Im 1. Halbjahr 2015 wurden 1,25 Mio. Tonnen abgesetzt, dies bedeutet ein Minus von 11 Prozent und einen Marktanteil von 14,1 Prozent. Im Vorjahreszeitraum hatte der Marktanteil bei 15,5 Prozent gelegen.
Stärkere Senkung des Treibhausgasausstoßes ist möglich
Nach aktuellen Angaben der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) ist die Treibhausgasvermeidung von zertifiziert nachhaltigem Bioethanol gegenüber fossilem Benzin auf mehr als 62 Prozent angestiegen. Im 1. Quartal 2014 wurde noch eine Treibhausgasvermeidung von 57 Prozent bestätigt.
Dietrich Klein, Geschäftsführer des BDBe: "Der um 3,7 Prozent gesunkene Verbrauch von Bioethanol im 1. Halbjahr 2015 deutet darauf hin, dass die Einführung der Treibhausgasvermeidungsquoten nicht - wie geplant - zu einer höheren Treibhausgaseinsparung geführt hat. Stattdessen wird die hohe Treibhausgaseinsparung von deutschem Bioethanol dazu genutzt, die tatsächliche Beimischung zu reduzieren und wieder mehr fossiles Benzin in Verkehr zu bringen. Damit wird der Klimaschutz im Straßenverkehr konterkariert. Es ist an der Zeit, die erst ab dem Jahr 2017 vorgesehene Anhebung der Pflicht zur Treibhausgasvermeidung für die Mineralölwirtschaft auf 4 Prozent (von derzeit 3,5 Prozent) auf den Jahresbeginn 2016 vorzuziehen."
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