Biobranche: Nachhaltiges Wachstum schafft und sichert 160.000 Arbeitsplätze
(Mainz) - Seit Jahren berichten die Medien über den Stellenabbau bei Großunternehmen. Positive Schlagzeilen produziert dagegen die von kleinen und mittelständischen Unternehmen geprägte Biobranche, die seit Jahren einen kontinuierlichen Zuwachs von Arbeitsplätzen verzeichnet. Mit einem Umsatzwachstum von 15 Prozent wurde 2005 ein Inlandsumsatz von rund vier Milliarden Euro erreicht. Damit sichert die Biobranche nach Schätzungen des PresseForum BioBranche das Einkommen von rund 160.000 Arbeitskräften, die in den Bereichen Erzeugung, Herstellung, Handel und Dienstleistung tätig sind.
22.032 zertifizierte Erzeuger, Hersteller und Verarbeiter von Bio-Lebensmitteln registrierte die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) zum 31. Dezember 2005. Hinzu kommen die von der Statistik nicht erfassten Non-Food-Hersteller (zum Beispiel Naturkosmetik, ökologische Wasch- und Reinigungsmittel, Naturtextilien), Zulieferer, Dienstleister, Verbände und weitere Unternehmen.
Bereits 2003 waren laut Agrarstrukturerhebung des Statistischen Bundesamtes, die alle vier Jahre auch die Beschäftigtenzahlen erfasst, allein im ökologischen Landbau 50.200 Arbeitskräfte in rund 13.900 Betrieben beschäftigt. In der konventionellen Landwirtschaft ist die Zahl der Beschäftigten seit 1999 um etwa 82.000 gesunken. Bio-Betriebe sind keine Agrarfabriken, hier gibt es einfach mehr für Menschen zu tun, erläutert Stefan Illi, Geschäftsführer vom Demeter-Bund.
Während die Zahl der Bio-Landwirtschaftsbetriebe gegenüber dem Vorjahr mit 1,7 Prozent nur geringfügig wuchs, legten Hersteller und Verarbeiter um über 13 Prozent zu. Das ist ein Indiz dafür, dass das Wachstum künftig an deutschen Bio-Landwirten zugunsten ausländischer Anbauer vorbei gehen könnte. Wir fordern, die Umstellung auf ökologischen Landbau auch unter Beschäftigungsaspekten weiterhin aktiv und angemessen zu fördern, kommentiert Thomas Dosch, Präsident von Bioland e.V.
Die Mehrzahl der deutschen Bio-Hersteller produziert in Deutschland und verzichtet auf kostensenkende Verlagerungen ins Ausland. Unsere Hersteller übernehmen die soziale Verantwortung für ihre Mitarbeiter und für die Landwirte und Lieferanten in den Regionen, so Elke Röder, Geschäftsführerin des Bundesverbandes Naturkost Naturwaren (BNN) Herstellung und Handel e.V. Außerdem erfordere die Herstellung qualitativ hochwertiger Bio-Produkte ohne die zahlreichen Hilfsmittel und Zusatzstoffe der Lebensmittelindustrie spezielles Know-how und jahrelange Erfahrung.
Die Biobranche engagiert sich auch stark im Bereich Ausbildung, um Nachwuchs an qualifizierten Mitarbeitern heranzuziehen. So melden zum Beispiel die Mitgliedsunternehmen des Verbands der Bio-Supermärkte für 2005 138 Auszubildende. Laut einer Umfrage des PresseForum BioBranche von 2003 werden rund drei Viertel aller Auszubildenden in Bio-Unternehmen nach Abschluss in eine Festanstellung übernommen.
Die Qualität unserer Produkte hängt wesentlich von der Qualifikation und dem Engagement unserer Mitarbeiter ab, stellt Ulrich Walter, vom Naturkost-Unternehmen Ulrich Walter GmbH/Lebensbaum fest. Flexible Arbeitszeitgestaltung, Home Office- und Teilzeitarbeitsmodelle ermöglichen es, Familie und Berufstätigkeit unter einen Hut zu bringen. Viele Bio-Firmen bieten ihren Mitarbeitern darüber hinaus vielfältige Angebote, die vom ökologischen Mittagstisch bis zur betrieblichen Weiterbildung reichen.
Insgesamt leistet die boomende Biobranche in Deutschland nicht nur wichtige Beiträge zu einer nachhaltigen Entwicklung, sondern gehört zu den wenigen Branchen in Deutschland, von der Impulse für den Arbeitsmarkt ausgehen.
Quelle und Kontaktadresse:
Bioland - Bundesverband für organisch-biologischen Landbau e.V.
Sonja Vollmer, Leiterin, Öffentlichkeitsarbeit
Kaiserstr. 18, 55116 Mainz
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