Billigstpreise und Schwarzarbeit verdrängen weiterhin legale Arbeitsplätze am Berliner Bau / Berliner Senat und Bezirke müssen ihre Vergabepraxis ändern
(Berlin) - Nach den neuesten Zahlen der Sozialkasse des Berliner Baugewerbes hat sich die Zahl der gewerblichen Bauarbeiter im ersten Halbjahr 2004 um 14,39 Prozent auf durchschnittlich 11.064 Beschäftigte vermindert. Seit 1995 sind damit im Berliner Bauhauptgewerbe etwa drei Viertel aller gewerblichen Bauarbeitsplätze weggefallen. Gleichzeitig hat sich die Zahl der Schwarzarbeiter und Illegalen am Bau auf etwa 50.000 verdoppelt.
RA Wolf Burkhard Wenkel, Hauptgeschäftsführer der Fachgemeinschaft Bau Berlin und Brandenburg, erklärte: Alle Anzeichen sprechen dafür, dass weiterhin legale Arbeitsplätze des Berliner Baugewerbes in die Schwarzarbeit abwandern. Mitverantwortlich sind der Berliner Senat und die Bezirke, die ihre Bauleistungen nur noch an den billigsten Bieter vergeben. Damit wird der Schwarzarbeit und der illegalen Beschäftigung Tür und Tor geöffnet.
Während die Auftragseingänge der größeren Betriebe mit mehr als 20 Beschäftigten in den ersten fünf Monaten des Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 10,8 Prozent auf etwa 594 Mill. EUR angestiegen sind, haben sich gleichzeitig die Arbeitsstunden und Umsätze aller Berliner Baubetriebe um rd. 20 Prozent auf 7 Mill. Std. bzw. um 13 Prozent auf 732 Mill. EUR vermindert. Auch diese Zahlen belegen, dass Aufträge an Großbetriebe in Teilen nicht auf dem legalen Markt bleiben, sondern über mehrstufige Subunternehmerketten auf dem Schwarzmarkt landen, so RA Wenkel.
RA Wenkel forderte die öffentlichen Bauherren auf, umgehend ihre Vergabepraxis zu ändern, um die Vernichtung weiterer Arbeitsplätze zu stoppen. Beide Themen, die effektivere Bekämpfung der Schwarzarbeit und die öffentliche Auftragsvergabe an Dumpinganbieter, wird die Fachgemeinschaft Bau bei der nächsten Runde des Berliner Bündnisses gegen Schwarzarbeit zur Sprache bringen.
Quelle und Kontaktadresse:
Fachgemeinschaft Bau Berlin und Brandenburg e.V.
Nassauische Str. 15, 10717 Berlin
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