Pressemitteilung | Didacta Verband e.V. - Verband der Bildungswirtschaft (ddv)

Bildungswirtschaft besorgt: Pisa-Diskussion läuft in falsche Richtung

(Darmstadt) - „Aus dem schlechten Abschneiden der Deutschen bei der Pisa-Studie werden falsche Schlüsse gezogen“ so das Fazit des Präsidenten des Deutschen Didacta Verbandes Lothar Ammann in Darmstadt zur aktuellen bildungspolitischen Debatte. Die Studie habe den vordringlichen Handlungsbedarf in der Bildungspolitik klar aufgezeigt: die Stärkung und Förderung der deutschen Sprachkenntnisse. Es sei beunruhigend, wenn Bildungspolitiker nach wie vor eine gezielte Fremdsprachenförderung im Kindergarten forderten oder sich Kindergärten rühmten, dass bei ihnen die Medienkompetenz oberstes Gebot sei.

Pisa habe gezeigt, dass es in Deutschland an den Grundlagen wie Sprach- und Lesekompetenz in der eigenen Muttersprache haperte. Mehr und mehr Kinder sowohl ausländischer als auch deutscher Abstammung beherrschten die deutsche Sprache bei der Einschulung unzureichend. Dadurch könnten sie dem Unterricht in keinem Fach folgen. Oberstes Gebot nach Pisa könne nur sein, die Kenntnisse der deutschen Sprache zu verbessern. Hieran müsste in allen Bereichen gearbeitet werden, vor allem im Kindergarten und in der Grundschule. Erst, wenn man dieses Ziel erreicht habe, könne man über Medienkompetenz und Fremdsprachenkenntnisse im Vorschulalter nachdenken, so der Verbandspräsident.

Untersuchungsergebnisse zeigten, dass Kinder und Jugendliche einen großen Teil der Freizeit vor Fernseher und Computer verbrächten. Pädagogisch sinnvoll sei es daher, bereits im Vorschulalter die Begeisterung für das Buch zu wecken.

Ammann fordert Kindergärten, Horte und Grundschulen auf, sich stärker als bisher der Sprach- und Leseförderung zu widmen.

Zudem fordert die Bildungswirtschaft die Länder auf, die Einschulungstermine für die Grundschule um ein halbes bis ein Jahr vorzuverlegen und mit einem Sprachtest des einzuschulenden Kindes zu verbinden, damit dieses bei Nichtbestehen bis zum Schulbesuch gezielt in der deutschen Sprache unterrichtet werden könne. In Hessen wird dies bereits praktiziert.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Didacta Verband e.V. (ddv) Rheinstr. 94 64295 Darmstadt Telefon: 06151/319141 Telefax: 06151/319144

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