BildungsCampus - Ein Ort der Bildung und Begegnung
(Berlin) - Abnehmende Bevölkerungszahlen, sinkende Schülerzahlen, ein zunehmender Bedeutungsverlust von Haupt- und Realschulen aufgrund der freien Schulwahl sowie eine grundsätzliche Verschiebung der Altersstruktur zu Gunsten der älteren Einwohner - mit diesen Schwierigkeiten sieht sich die Stadt Osterholz-Scharmbeck konfrontiert. Die Stadt ist sicherlich nicht die einzige, die mit derartigen Problemen zu kämpfen hat, aber sie ist die erste, die die Chance und die Perspektive für eine Veränderung sieht und diese nutzen will.
So könnte in Osterholz-Scharmbeck erstmals in Deutschland ein privater Bildungsanbieter in das Management einer öffentlichen Schule einsteigen. Zwar gibt es schon gegenwärtig PPP-Projekte an Schulen, doch beschränken sich diese lediglich auf Bau und Betrieb. Das Innovative und Neuartige an der Beteiligung der Phorms AG hingegen wäre, dass der private Bildungsanbieter bei Unterrichtsgestaltung und Personalfortbildung aktiv wird. Das Bildungskonzept für die neue Schule in Osterholz-Scharmbeck verlangt von den Lehrkräften eine völlig neue inhaltliche Ausrichtung. Dabei wären die einschlägigen Erfahrungen von Phorms besonders hilfreich. Weiter gilt es, die Kompetenzen der verschiedenen Bildungsanbieter im Campus zielgerichtet zu kombinieren und "auf den Punkt genau" abzustimmen. Eine Managementaufgabe, die in öffentlichen Bildungssystemen bis dato völlig unbekannt ist.
Darüber hinaus strebt Martin Wagener, Bürgermeister von Osterholz-Scharmbeck, eine auf freiwilliger Basis beruhende Beteiligung von Eltern an und will zudem regionale Unternehmen als Anteilseigner gewinnen. Stadt und Landkreis wären dabei die größten Anteilseigner und würden damit den Betrieb und Bestand der Schule sichern und die Hoheit des Staates gewährleisten.
In Zusammenarbeit der Stadt sowie der zusätzlichen Anteilseigner wird dann erstmalig ein völlig neuartiges und zukunftsorientiertes Bildungskonzept eine schnellstmögliche Umsetzung finden.
Für den neuen Bildungscampus werden Real- und Hauptschule zu einer "Neuen Schule" zusammengeschlossen, die sich an einem Ganztagsmodell orientieren und über ein grundlegend neues architektonisches und pädagogisches Konzept verfügen wird. Der Zusammenschluss beider Schulformen soll zum einen die Zielsetzung verfolgen, verschiedene Lernformen zu integrieren, als auch den sozialen Zusammenhalt unter den Schülern fördern. Durch die Schaffung von Schnittstellen zwischen den unterschiedlichen Schulformen können darüber hinaus gemeinsame zentrale Infrastrukturen effizient genutzt werden.
Um den Schülern zusätzliche Weiterbildungsmöglichkeiten zu bieten, soll die "Neue Schule" mit der Bibliothek, der Musik- und der Volkshochschule vernetzt werden.
Die Schwerpunkte des neuen Bildungskonzeptes zielen vorrangig auf die Frühförderung von individuellen Fähigkeiten und Neigungen der Schüler ab. Die Bildungsinhalte orientieren sich dabei an dem Konzept des "lebenslangen Lernens" , das heißt die Lerninhalte der Schüler richtet sich hauptsächlich nach zukunftsrelevanten Themen, um die Schüler effektiv auf ihr späteres Berufsleben vorzubereiten. Aufgrund dessen stehen auch die Vermittlung und das Erlernen von sogenannten "social skills" mit im Vordergrund des neuen Konzeptes.
Zudem soll im Rahmen des Unterrichts nicht die reine Wissensvermittlung fokussiert werden. Vielmehr soll den Schülern die richtige Technik und Art des Lernens vermittelt werden. "Lernen richtig zu Lernen" steht als Leitsatz im Mittelpunkt der Bildungskonzeption, um die nachhaltige Förderung der Schüler zu gewährleisten.
Gemäß dem Motto "Lernen braucht Zeit und Raum" ist das Ganztagsangebot als Kernpunkt des Konzeptes zu verstehen. Die Schüler sollen ihrem individuellen Arbeitstempo entsprechend lernen, demzufolge nicht unter Zeitdruck leiden, sondern ihre Zeiträume eigenverantwortlich ausfüllen und einteilen. Dadurch soll die Selbständigkeit und die individuelle Persönlichkeitsentwicklung der Schüler unterstützt werden. Durch kooperierendes Lernen in Gruppen sollen sich die Schüler zudem soziale Kompetenzen aneignen. Auch die meist starre `Schüler-Lehrer-Beziehung´ soll anders gestaltet werden, indem die Lehrer nach einem Art "Mentorenprinzip" als Berater und Begleiter für die Schüler fungieren. Des Weiteren sollen im Bildungscampus das Gesundheits- und Umweltbewusstsein der Kinder und Jugendlichen geschult werden. Zudem sollen in der breit gefächerten Konzeption des Bildungscampus die Medienkompetenzen der Schüler frühzeitig durch einen eigenverantwortlichen Umgang mit neuen Medien gefördert werden.
Osterholz-Scharmbeck erhofft sich durch diese neuartige und innovative pädagogische Konzeption ein höheres Schulniveau sowie eine Schärfung ihres Profils als lukrativem Bildungsstandort.
Ingesamt soll der Campus als Bildungsmittelpunkt der Stadt fungieren und stellt demzufolge eine Art `Ort für alle´ dar, ist somit nicht nur als Bildungs- sondern auch als Begegnungscampus zu verstehen. Durch verschiedene Einrichtungen wie ein Medienzentrum, Aula und Mensa oder ein Mehrgenerationenhaus können sich die Bürger generationsübergreifend austauschen und im gesellschaftlichen Miteinander ihre Freizeit gestalten. Darüber hinaus werden ergänzend zu den Bildungsangeboten diverse Freizeitangebote ermöglicht, damit der Campus zu einem zentralen Erlebnisraum und einer Begegnungsstätte mit integrativer Wirkung wird.
Dem demographischen Wandel soll mit dem Projekt Bildungscampus gezielt begegnet werden. Darüber hinaus sollen durch den Bildungscampus Chancen und Perspektiven für die berufliche und persönliche Entwicklung im Heimatort eröffnet werden.
Quelle und Kontaktadresse:
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