Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz / Viele offene Fragen bei Bilanzierung und Co.
(Bonn) - Das vor rund zwei Monaten verabschiedete Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz (BilMoG) wirft in der Praxis noch viele Fragen auf. Nach Einschätzung des Bundesverbandes der Bilanzbuchhalter und Controller e.V. (BVBC) ist die Mehrzahl der Unternehmen nicht ausreichend informiert. "Tragweite und Konsequenzen des BilMoG sind der breiten Wirtschaft noch fremd", betont Christel Schelling, Präsidentin des BVBC, zum Auftakt der Kongressmesse ReWeCo in Celle. "Dabei wäre es gerade für kleine und mittelständische Unternehmen wichtig zu erkennen, welche Vereinfachungen bei der Rechnungslegung möglich sind und inwieweit neue bilanzpolitische Spielräume entstehen."
Tatsächlich steht das BilMoG für die größte Reform des deutschen Bilanzrechts seit mehr als 20 Jahren. Der Wirtschaft eröffnen sich häufig ganz neue Gestaltungsoptionen, die gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten vorteilhaft sein können. Kleine Einzelkaufleute etwa profitieren von einem Wegfall der gesetzlichen Buchführungs-, Inventur- und Bilanzierungspflichten. Für Kapitalgesellschaften bieten sich durch die Anhebung der Größenmerkmale deutliche Erleichterungen. "Doch der Übergang auf das neue HGB ist kein mechanischer Prozess", mahnt BVBC-Bilanzexperte Prof. Dr. Klaus Hahn, Leiter des Bereichs Steuern und Prüfungswesen an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Stuttgart. "Erforderlich sind organisatorische und bilanzpolitische Überlegungen mit Weitblick."
Unternehmen sollten frühzeitig bilanzpolitische Konzepte erarbeiten und darin insbesondere auch die Übergangswahlrechte einbeziehen. Gegebenenfalls sind noch im letzen Jahresabschluss auf Basis des bisherigen HGB entsprechende bilanzpolitische Maßnahmen in die Wege zu leiten. In der Summe beinhalten die neuen Rechnungsvorschriften deutlich mehr Ermessungsspielraum und die Erläuterungen im Anhang werden umfangreicher. Hieraus resultiert eine höhere Komplexität der Abschlusserstellung und -prüfung.
Wer die komplexen Regelungen nicht scheut, kann vielfältige bilanzielle Spielräume für das Unternehmen nutzen. "Allerdings stellt das BilMoG trotz umfassender Neuerungen nur einen Zwischenschritt in Richtung einer weltweit einheitlichen Bilanzierung nach IFRS dar", betont Prof. Dr. Hahn. Weitere Reformgesetze werden sicherlich folgen, die vom BVBC auch zukünftig kritisch und konstruktiv begleitet werden.
Über die Kongressmesse ReWeCo
Vom 28. bis 30. Mai 2009 veranstaltet der Bundesverband der Bilanzbuchhalter und Controller e.V. (BVBC) in der Congress Union Celle die Kongressmesse ReWeCo. Die Veranstaltung widmet sich aktuellen Herausforderungen im Rechnungswesen und Controlling und präsentiert praxisgerechte Lösungen. Am 29.Mai 2009 moderiert Prof. Dr. Hahn eine hochkarätig besetzte BilMoG-Konferenz. Das komplette Programm kann online unter www.reweco.de abgerufen werden.
Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband der Bilanzbuchhalter und Controller e.V. (BVBC)
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Am Propsthof 15-17, 53121 Bonn
Telefon: (0228) 963930, Telefax: (0228) 9639314
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