Pressemitteilung | BGA - Bundesverband Großhandel, Außenhandel und Dienstleistungen e.V.

BGA-Großhandelsumfrage: Großhandel stagniert auf niedrigem Niveau

(Berlin) - "Der Großhandel bleibt in der Talsohle. Die Hälfte der Groß- und Außenhändler beurteilt die aktuelle wirtschaftliche Stimmungslage als schlecht bis sehr schlecht." Dies erklärte Anton F. Börner, Präsident des Bundesverbandes des Deutschen Groß- und Außenhandels (BGA), am 29. Januar 2002 in Berlin bei der Vorstellung der Ergebnisse der Umfrage seines Verbandes. Die Groß- und Außenhändler erwarteten für das Jahr 2002 eine Stagnation auf dem niedrigen Niveau des Vorjahres. Der deutsche Großhandel befinde sich in einer Rezession. Für zwei Drittel der Händler werde mit dem Jahr 2002 gesamtwirtschaftlich keine Erholung verbunden. "Dies ist seit Beginn unserer Großhandelsumfrage im Winter 1998 das schlechteste Ergebnis", sagte Börner.

Der BGA fragte seine Unternehmer auch nach der Veränderung des Wirtschaftsstandortes Deutschland nach der Regierungsübernahme der rotgrünen Koalition. 95 Prozent der Befragten stellten fest, dass die versprochene Verbesserung der Standortbedingungen nicht eingetreten sei. 52 Prozent sahen sogar eine Verschlechterung bis deutliche Verschlechterung des Wirtschaftsstandortes Deutschland.

Angesichts völlig unzureichender Renditen von 1,1 Prozent zeigten sich die Händler auch extrem zurückhaltend bei Neuinvestitionen. 63 Prozent würden versuchen, den extrem niedrigen Vorjahreswert zu halten. 15 Prozent würden ihre Investitionen in diesem Jahr zurückfahren. Gleiches gelte für die Beschäftigungsentwicklung: 71 Prozent würden versuchen, das Beschäftigungsniveau vom Vorjahr zu halten. "Für 19 Prozent ist die Entscheidung gefallen. Sie werden Beschäftigung abbauen."

Als neue Freiräume für Investitions- und Risikobereitschaft forderte Börner: Bündnisse für Arbeit auf der Ebene der einzelnen Unternehmen, das Recht auf Teilzeitarbeit solle für Unternehmen unterhalb einer Beschäftigtenzahl von 500 Mitarbeitern nicht gelten, die Grenze für geringfügige Beschäftigungen solle auf das steuerfreie Existenzminimum von etwa 580 Euro angehoben werden.

Zum Thema Zuwanderung gaben 51 Prozent der befragten Unternehmer an, dass der akute Fachkräftemangel durch die sogenannte Green Card für hochqualifizierte ausländische Arbeitnehmer zu lösen sei. 76 Prozent lehnten eine Green Card für ausländische Arbeitnehmer für einfachere Tätigkeiten ab. "Unser Fazit lautet: Deutschland braucht die Zuwanderung ausländischer Leistungsträger, die unseren Wirtschaftsstandort stärken." Börner forderte zudem eine neue Diskussion zur Frage der sozialen Gerechtigkeit. "Wir haben in den Jahrzehnten des wirtschaftlichen Aufschwungs und Wohlstands den Fehler gemacht, einen gesetzlichen Anspruch auf einen Mindeststandard für ein angenehmes Leben in unserer Gesellschaft zu definieren, ohne dabei die individuelle Leistungsbereitschaft und Leistungsfähigkeit zu berücksichtigen. Wer sich nicht für sein eigenes Wohlergehen einsetzen möchte, der müsste künftig auch mit erheblich weniger zufrieden sein. Ein Solidarsystem kann nicht diejenigen mittragen, die ihren Beitrag zum Gesamtsystem nicht leisten wollen. Wahre soziale Gerechtigkeit hat sich am Schwachen zu orientieren, nicht am Unwilligen", erklärte Börner bei der Vorstellung der aktuellen BGA-Unternehmerumfrage.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband des Deutschen Groß- und Außenhandels e.V. (BGA) Am Weidendamm 1A 10117 Berlin Telefon: 030/590099521 Telefax: 030/590099539

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