BFW-Konjunkturumfrage Herbst 2012: Rezession verunsichert Investoren / Europäische Staatsschuldenkrise dämpft Stimmung in der deutschen Wirtschaft / Verhalten positive Geschäfts-, Umsatz- und Gewinnerwartung für 2013 erwartet
(Berlin) - Seit der BFW Konjunkturumfrage im Frühjahr 2012 haben sich die wirtschaftlichen Geschäftserwartungen der BFW-Unternehmen leicht eingetrübt. "Trotz der scheinbar günstigen Finanzierungsbedingungen sind viele Investoren von der aktuellen Lage verunsichert und stellen Projekte zurück. Angesichts des hohen Verschuldungsniveaus, der gesetzlich verankerten Schuldenbremse und den auf europäischer Ebene übernommenen Garantien wird wohl auch in 2013 der restriktive Kurs der Finanzpolitik beibehalten werden" erklärte Walter Rasch, Präsident des BFW Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen.
Noch im Frühjahr 2012 erwarteten 60 Prozent der BFW-Unternehmen eine gleich bleibende und 31 Prozent eine bessere Geschäftslage für das kommende Jahr. In der aktuellen Konjunkturumfrage wurde die Erwartungshaltung leicht revidiert. Zwar gehen nun 69 Prozent der BFW-Unternehmen von einer gleich bleibenden Geschäftslage aus, die Erwartung gegenüber einer Verbesserung ist hingegen um 8 Prozent auf nun 23 Prozent gesunken. Mit einer Verschlechterung rechnen momentan 8 Prozent. Nach Arbeitsfeldern betrachtet, gehen jeweils über die Hälfte der Bauträger, Projektentwickler, Verwalter und Makler von einer gleich bleibenden Geschäftslage aus.
Verhalten positive Geschäfts-, Umsatz- und Gewinnerwartung
Angesichts der derzeitigen Schwächephase der deutschen Konjunktur erwarten die Hälfte der Befragten auch für das Jahr 2013 keine Veränderung ihres Unternehmensgewinns. 17 Prozent der BFW-Unternehmen stellen sich auf einen Gewinneinbruch ein und 33 Prozent gehen von einem Gewinnwachstum aus.
Im Ballungszentrum erwarten 43 Prozent der BFW-Unternehmen Umsatzsteigerungen, während knapp die Hälfte der im Mittelzentrum und im ländlichen Raum Tätigen keine Umsatzveränderungen erwarten.
Wie auch bereits in der BFW-Frühjahrsumfrage 2012 sind die Unternehmen von der europäischen Staatsschuldenkrise verunsichert. 62 Prozent der BFW-Unternehmen wollen die Mitarbeiterzahl halten, während 26 Prozent mehr Mitarbeiter einstellen und 12 Prozent Mitarbeiter freisetzen wollen. Vorwiegend in Ballungsgebieten (61 Prozent) und Mittelzentren (34 Prozent) planen die Unternehmen, ihre Mitarbeiterzahl zu ändern. Dagegen beabsichtigen im ländlichen Raum 87 Prozent der BFW-Unternehmen ihre Mitarbeiterzahl konstant zu halten; Neueinstellungen sind nicht geplant.
Mietsteigerungen in Ballungsgebieten: Wohnen in der Stadt gewinnt an Attraktivität
Für das kommende Jahr gehen 81 Prozent der BFW-Unternehmen von steigenden und 19 Prozent von konstanten Mieten im Neubau aus. Im Hinblick auf die Bestandsmieten erwarten 78 Prozent Mieterhöhungen und 22 Prozent konstante Mieten. Lediglich 1 Prozent sieht Mietsenkungen für 2013. Hauptursache für die aktuellen Mietsteigerungen ist die erhöhte Wohnungsnachfrage in Großstädten. Das Wohnen in der Stadt hat wieder an Attraktivität gewonnen.
"Vor dem Hintergrund der aktuellen wirtschaftlichen Entwicklung gewinnt das Thema Wohneigentum für die Vermögensbildung und die Altersversorgung vieler Haushalte weiter an Bedeutung. Da Immobilien in wirtschaftlich unsicheren Zeiten als sichere Kapitalanlage gefragt sind, erhöhten sich besonders in den Ballungsräumen und in prosperierenden Regionen aufgrund der steigenden Nachfrage die Kaufpreise" erläutert Rasch.
Betreiber von Gewerbeimmobilien stehen angesichts energetischer Anforderungen vor Elefantenaufgabe
Die gedämpften Konjunkturerwartungen und die strategische Umorientierung von wichtigen Kreditgebern schlagen sich auch auf den Gewerbeimmobilienmarkt nieder. So erwarten 19 Prozent der BFW-Unternehmen steigende Leerstandsquoten im Gewerbeimmobilienmarkt, nur 13 Prozent rechnen mit sinkendem Leerstand.
Mit diesen Erwartungen korrelieren auch die Erwartungen der BFW-Unternehmen im Hinblick auf die Herausforderungen für den Gewerbeimmobilienmarkt. Als die größten Hürden werden hier Revitalisierung, Quartiersentwicklung und die Erfüllung energetischer Anforderungen genannt. In der Tat stehen diese Herausforderungen alle in Zusammenhang miteinander. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels führen der Wegzug von Familien und Erwerbstätigen in prosperierende Städte zum Verlust der Kaufkraft und damit auch zu erhöhten Leerstandsquoten bei Gewerbeimmobilien. Die Quartiersentwicklung ist daher eine Maßnahme zur Erhöhung der Attraktivität und Wettbewerbsfähigkeit von Innenstädten und Geschäftszentren.
"Gerade bei gewerblichen Immobilien existiert nicht nur ein baulich bedingter Wertverlust, sondern auch die Notwendigkeit sich den wandelnden Kundenanforderungen anzupassen. In solchen Fällen muss bereits zu einem früheren Zeitpunkt als der eigentlichen Lebensdauer einer gewerblichen Immobilie eine immobilienspezifische Aufbereitung, also eine Revitalisierung, vorgenommen werden" so Rasch und gibt zu verstehen: "Betreiber von Gewerbeimmobilien stehen vor einer Elefantenaufgabe, wollen Sie ihre Rentabilität und die Anforderungen an die energetischen Aufwertung in Einklang bringen".
Die BFW-Konjunkturumfrage zur Einschätzung der konjunkturellen Lage auf dem Immobilienmarkt erscheint halbjährlich. Die Befragung erfolgt unter den 1.600 BFW-Mitglieds- und verbundenen Unternehmen.
Grafiken zur Konjunkturumfrage stehen hier zur Verfügung: http://www.bfw-bund.de/uploads/media/121205_PM_Konjunkturumfrage_2013.pdf
Alle Informationen zur BFW Konjunkturumfrage finden Sie in Kürze auch im Internet unter www.bfw-bund.de
Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen e.V. (BFW)
Pressestelle
Kurfürstendamm 57, 10707 Berlin
Telefon: (030) 32781-0, Telefax: (030) 32781-299
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