Pressemitteilung | ifo Institut - Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München e.V.

Bewertung des Rapsanbaus zur Biodieselproduktion in Deutschland

(München) - Produktionskette Raps - Biodiesel bringt zusätzliche Einnahmen für die öffentliche Hand, so dass die Mindereinnahmen bei der Mineralsteuer weitgehend kompensiert werden, wie das ifo Institut am 11. April mitteilte.

Dies ist das Fazit einer Untersuchung des ifo Instituts, die die volkswirtschaftlichen Effekte der gesamten Produktionskette vom Rohstoff Raps bis zum Endprodukt Biodiesel, einer Alternative zum herkömmlichen Dieselkraftstoff, zu bewerten hatte. Biodiesel kann in Serienmotoren und -fahrzeugen eingesetzt werden und kann zur Schadstoffverminderung z.B. in Innenstadtbereichen beitragen. Weil er biologisch leicht abbaubar ist, ist er vor allem auch für den Einsatz in umweltsensiblen Gebieten geeignet, wo eine potentielle Gefährdung von Böden und Grundwasser resp. Trinkwasserreserven gegeben ist.

Da die Herstellung von Biodiesel, beginnend mit dem Anbau von Raps, deutlich mehr Kosten als die Herstellung von fossilem Dieselkraftstoff verursacht, konnte sich dieser Wirtschaftszweig in Deutschland nur entwickeln, weil der Staat auf eine Besteuerung, entsprechend der Mineralölsteuer, verzichtet hat. Auf der anderen Seite stellt die Produktionskette Raps – Biodiesel eine zusätzliche Wertschöpfung dar, bei der neben Biodiesel noch hochwertige Futtermittel (Rapsschrot) und Glycerin als wichtigste Kuppelprodukte anfallen. Zusätzliche Wirtschaftsaktivitäten führen zu Einkommensbildung auf Unternehmerseite und bei abhängig Beschäftigten sowie zu wachsenden Einnahmen der öffentlichen Hand. Entstehende Einkommen führen wiederum zu weiterer Nachfrage usw. Diese Effekte einschließlich der Multiplikatoreffekte lassen sich mit Hilfe der Input-Output-Analyse quantifizieren. Danach können bei realistischen Preisannahmen 51% der entgangenen Mineralölsteuer durch Steuerrückflüsse und weitere 32% durch entstehende Sozialversicherungsbeiträge in die öffentlichen Kassen zurückgeführt werden.

Die Pläne aus Brüssel, die Steuerbefreiung für Biodiesel auf maximal die Hälfte der Mineralölbesteuerung zu begrenzen, können Ländern wie Deutschland, die Biodiesel als reinen Kraftstoff und nicht als Beimischungskomponente (wie z.B. in Frankreich) absetzen, in Bedrängnis bringen. Die Biodieselwirtschaft wäre dann ihrerseits gezwungen, die Kosten stark zu senken, um am Markt gegenüber herkömmlichen Kraftstoffen konkurrenzfähig zu bleiben. Der daraus resultierende Druck auf die Rohstoff-, d.h. die Rapspreise, wird wiederum die Rohstoffbasis sehr schnell schmäler werden lassen, was den formulierten Zielen der EU, nämlich den Anteil von Biokraftstoffen langfristig deutlich zu erhöhen, entgegenlaufen würde.

Quelle und Kontaktadresse:
IFO-INSTITUT für Wirtschaftsforschung e.V. Poschingerstr. 5 81679 München Telefon: 089/92240 Telefax: 089/985369

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