Bevölkerung über richtiges Verhalten im Katastrophenfall informieren
(Berlin) - Wie können die Akteure der Brandschutzerziehung auch zum richtigen Verhalten der Bevölkerung in Katastrophenlagen beitragen? Vor dem Hintergrund der Extremwetterlage des Sommers 2021 im Westen Deutschlands, aber auch anderer Katastrophenlagen mit teils tagelangen Auswirkungen stand diese Frage im Mittelpunkt der aktuellen Onlinefortbildung des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV). Referent war Frieder Kircher, Vorsitzender des Gemeinsamen Ausschusses Brandschutzerziehung und Brandschutzaufklärung des Deutschen Feuerwehrverbandes und der Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes. Knapp 190 Personen nahmen an der kostenfreien Veranstaltung teil und nutzten die Gelegenheit zum Fachaustausch mit dem Experten.
Kircher erklärte, dass die Bevölkerung bei Warnungen auch wissen müsste, wie nun richtig zu handeln sei. "Die Menschen müssen die Warnung in die richtige Handlung umsetzen, um die Folgen der Betroffenheit zu minimieren", sagte er. Dazu sei es nötig, die - umfangreich vorhandenen - Materialien zur Information auch vorab an die Personen zu bringen: "Die Personen, die es betrifft, wissen meist nicht, dass es solche Materialien gibt oder sie suchen erst, wenn es zu spät ist!" Frieder Kircher empfahl die Einbindung von Kräften, die bereits in der Brandschutzerziehung und Brandschutzaufklärung aktiv und entsprechend vernetzt sind. "Feuerwehrleute werden in der Bevölkerung als Experten akzeptiert!", bekräftigte er.
Derzeit ist der Deutsche Feuerwehrverband in engen Abstimmungsgesprächen mit dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) aktiv. Der DFV hatte bereits kurz nach den Starkregenereignissen in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen angeboten, das Netzwerk der Brandschutzerziehung der Feuerwehr auch für die Aufklärung zu Katastrophenlagen zu nutzen. "Wir nehmen die heute gewonnenen Hinweise und Erkenntnisse mit in die weiteren Planungen", sagte Kircher zu.
Im Anschluss an das Referat des Brandschutzerziehungsexperten hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer digitalen Erfahrungsaustausch betrieben. Hierbei wurden Vorschläge gemacht, wie man die Bevölkerung erreichen kann - etwa durch die verstärkte Einbindung von Fernsehen und Radio oder bei Neuzugezogenen über ein Begrüßungsschreiben, in dem dann auch Handlungsempfehlungen bei Notfällen eingebunden sind. Erfahrungen mit der Implementierung von feuerwehraffinen Themen in Lehrpläne wurden ebenso ausgetauscht wie internationale Berichte beispielsweise zu Schulungen in den USA oder Österreich. Auch Befürchtungen, dass durch eine inflationäre Verwendung von Warnungen der jeweilige Effekt minimiert wird, kamen zur Sprache. "Praktiker in der Vermittlung von Krisenwissen müssen kurze, prägnante Handlungsanweisungen kommunizieren", resümierte Frieder Kircher abschließend.
Die nächste kostenfreie Onlinefortbildung des DFV findet am Donnerstag, 19. Mai 2022, von 18 bis 19 Uhr statt. Das Thema lautet "Erfahrungen mit Social Media - FeuerwehrWilli gibt Hilfestellungen!" Referent ist der als "FeuerwehrWilli" in den sozialen Medien bekannte Feuerwehrmann André Willer (https://feuerwehrwilli.de/). Inhaltlich werden die Punkte Technik, Formate, Unterschiede von Instagram, YouTube, Facebook und Tiktok sowie Informationen zur Tontechnik behandelt. Anschließend bleibt wie immer Zeit für Fragen aus dem Publikum. Die Anmeldung ist jetzt unter https://www.feuerwehrverband.de/veranstaltung/onlinefortbildung-erfahrungen-mit-social-media/ möglich. Allen Personen, die teilgenommen haben, werden im Anschluss ein Zertifikat sowie die Präsentation des Vortrags zur Verfügung gestellt.
Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Feuerwehrverband e.V. (DFV)
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