BEV kritisiert zu wenig konkrete Ergebnisse des kommunalen Bildungsgipfels
(Lauf) - Eltern fordern Kultusminister zur schnellen Nachbesserung auf, damit hier in der Tat von einem guten Tag für die Bildung unserer Kinder gesprochen werden kann.
Mit Zufriedenheit begrüßt der Bayerische Elternverband die Absicht der Staatsregierung und der kommunalen Spitzenverbände, die Einrichtung von Ganztagsschulen in allen Schularten massiv und mit höchster Priorität auszubauen. Damit reagiere der neue Kultusminister auf die seit Jahren bestehenden Bedürfnisse, die der gesellschaftliche Wandel, aber auch das Festhalten am gegliederten Schulsystem mit sich brächten. Nach Auffassung des BEV erfordert gerade das gegliederte Schulsystem neue Rahmenbedingungen.
Diese Anforderung erfülle man künftig besser, weil nun auch in Bayern die Ganztagsschulen salonfähig seien.
Allerdings warnt der BEV davor, mit der neuen Regelung der Trägerschaft des Freistaates auch für offene Ganztagsangebote diese zur Billigbetreuung verkommen zu lassen. Ein kommunaler Zuschuss in Höhe von EUR 5.000,- je Ganztagsklasse pro Schuljahr sei allenfalls bei sehr kleinen Ganztagstagsgruppen mehr als der derzeit zur Verfügung stehende Betrag.
Gruppen mit mehr als zehn Kindern würden künftig schlechter ausgestattet.
Bisher zahlt die Kommune für jede Nachmittagsbetreuungsgruppe 40 Prozent der Kosten, der Staat zahlt 40 Prozent, und 20 Prozent die Eltern. Der Elternbeitrag soll ganz wegfallen, die Kommune nur noch 5000 Euro zahlen.
Der BEV fürchtet, dass die offenen Ganztagsangebote künftig unterbezahlt sind.
Als absolut richtigen Schritt sieht die stellvertretende Landesvorsitzende Ulrike Stautner die Unterstützung der bedürftigen Kinder für deren Mittagessen. Dass sich der Freistaat nicht mit Hinweis auf die eigentliche Aufgabe des Bundes aus der Verantwortung zieht, trage zu größerer Chancengleichheit für bildungsbenachteiligte junge Menschen bei. Der BEV, der auch Eltern mit Kindern im Vorschulalter vertritt, erinnert aber daran, dass auch bedürftige Kinder in Horten und Kindergärten nicht vergessen werden dürfen.
Sehr kritisch sieht der BEV die Weiterentwicklung der Hauptschule. Man könne nur etwas weiterentwickeln, das Zukunft hat, meint Stautner. Das Festhalten an dieser Schulform bedeute für die meisten Schüler und Schülerinnen eine Benachteiligung und Rückentwicklung. Auf dem Land fehlten den meisten Hauptschulen die Schüler und somit bestehe dort keine Möglichkeit, allein diese Schulart weiterzuentwickeln. Wo seit Jahren rückläufige Schülerzahlen zu verzeichnen seien, gebe es ohnehin seit langem Schulverbünde. Diese Idee sei somit nichts Neues und ändere am Schulsterben nichts. Wenn schon ein "differenziertes" Schulsystem nötig sei, dann auch über den M-Zweig hinaus, und natürlich auch auf dem Land, sagen die auf Gerechtigkeit pochenden Elternvertreter des Bayerischen Elterverbandes.
Über die Realisierung von Kooperationsschulen sei beim Bildungsgipfel leider nichts zu hören gewesen. Dabei sollte eigentlich bis Ende letzten Jahres ein Kriterienkatalog vom Kultusministerium erarbeitet worden sein, damit sich interessierte Schulen bewerben können. Nun sollen zumindest Dialogforen vor Ort eingerichtet werden, um Hauptschulstandorte zu retten, allerdings unter der Aufsicht eines Moderators aus dem Kultusministerium. Die Beteiligung von Eltern werde nicht erwähnt, dabei wüssten die am besten, wie eine wohnortnahe Schule aussehen muss, damit sie ihr Kind gern dorthin schicken.
In anderer Form bestünden echte Dialogforen unter Beteiligung von Eltern schon lange, nämlich da, wo über 40 Kommunen beim Kultusministerium bereits einen Antrag auf eine Regionale Modellschule gestellt haben. Aber was nütze die eine oder andere Form eines Dialogforums, wenn sich an der Haltung der Entscheider in der Regierung nichts ändere?
Auch bedauert der BEV, der als einziger Verband in Bayern Eltern und ihre Kinder aus allen Schularten vertritt, dass zum Ziel, den Übertritt zu entschärfen, bisher keine Taten gefolgt seien. Von Gelenkklassen habe man sich offenbar wieder verabschiedet, denn nicht einmal das Kultusministerium habe im Vorfeld des Bildungsgipfels Auskunft über deren Wirkungsweise geben können.
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