Pressemitteilung | AOK - Bundesverband

Bessere Krebsfrüherkennung ab Oktober: Krankenkassen zahlen Darmspiegelung

(Bonn) - Die Darmspiegelung wird Bestandteil der Krebsvorsorge und gehört bald zu den Leistungen der gesetzlichen Krankenkassen. Voraussichtlich ab 1. Oktober 2002 bezahlen die gesetzlichen Krankenkassen allen Versicherten ab dem 56. Lebensjahr die Spiegelung des Dickdarms zur Vorbeugung von Darmkrebs.

„Alle gesetzlich Krankenversicherten ab dem 56. Lebensjahr haben dann Anspruch auf insgesamt zwei Spiegelungen des Dickdarms (Koloskopien) im Abstand von zehn Jahren. Mit dieser Methode können Frühstadien und Vorläufer von Dickdarmkrebs zuverlässig erkannt werden“, erklärt Dr. Bernhard Egger, Arzt beim AOK-Bundesverband. Grundlage für die Erweiterung des Leistungsangebots ist ein Beschluss des Bundesausschusses der Ärzte und Krankenkassen, die Krebsfrüherkennungs-Richtlinien zu ändern.

Zweithäufigste Krebsform

Durch Früherkennungsmaßnahmen bestehen gute Chancen, Erkrankungen rechtzeitig zu erkennen und zu behandeln. „Frauen ab dem 20. Lebensjahr und Männer ab dem 45. Lebensjahr sollten einmal im Jahr zu einer Krebsvorsorgeuntersuchung gehen. Untersuchungen zur Darmkrebsvorsorge führen Ärztinnen und Ärzte bei Patienten ab dem 50. Lebensjahr durch“, sagt Bernhard Egger. „Darmkrebs ist bei Männern und Frauen die Krebsform, die am zweithäufigsten vorkommt. Rund 30.000 Menschen sterben in Deutschland jährlich daran; etwa 50.000 erkranken pro Jahr an Darmkrebs“, so Egger.

Umfangreiche Untersuchungen

Bisher stand zur Früherkennung von Darmkrebs nur die Tastuntersuchung des Enddarms und der Stuhltest auf nicht sichtbares Blut (Hämoccult-Test oder Okkultblut-Test genannt) zur Verfügung. Mit diesem Test können minimale, nicht sichtbare Blutbeimengungen im Stuhl nachgewiesen werden. Diese kommen vor allem bei Dickdarmkrebs vor, der zeitweise bluten kann.

„Der Stuhl wird an drei Tagen getestet. Die Karzinome können zwar, müssen jedoch nicht täglich bluten. Die Untersuchung muss also mehrfach wiederholt werden“, so Egger. „Ein weiterer Unsicherheitsfaktor: Auch andere Ursachen können ein positives Testergebnis bringen, zum Beispiel bluten auch Hämorrhoiden. Deswegen muss immer dann, wenn der Test positiv ausfällt, im Anschluss auch noch eine Darmspiegelung durchgeführt werden.“

Versicherte können wählen

Zwischen 50 und 55 Jahren übernimmt die AOK weiterhin die Kosten für den jährlichen Hämoccult-Test. Ab dem 56. Lebensjahr können die Versicherten in Zukunft wählen: Als neues Angebot kommt die Darmspiegelung hinzu – als neue und noch wirksamere Früherken-nungsmaßnahme, die den Hämoccult-Test dann überflüssig macht. Die Darmspiegelung ist zuverlässiger, weil mit ihr frühzeitig Wucherungen im Darm erkannt und oft auch schon während der Untersuchung beseitigt werden können. Dr. Egger: „Solche so genannten Polypen sind häufig Vorstufen von Darmkrebs. Bis sie sich zu Krebsgeschwüren entwickeln, vergehen viele Jahre. Es reicht also, zur Früherkennung alle zehn Jahre eine Darmspiegelung durchzuführen.“

Aufwändige Untersuchung

Der Nachteil: Die Untersuchung ist aufwändig und unangenehm für die Patienten. Versicherte, die keine Darmspiegelung durchführen lassen wollen, können wie bisher ihren Stuhl auf verborgenes Blut untersuchen lassen. Diese Untersuchung soll ab dem 56. Lebensjahr alle zwei Jahre durchgeführt werden. Versicherte können Hämoccult-Tests auch unabhängig von anderen Krebsfrüherkennungsuntersuchungen beim Arzt durchführen lassen. Die Krankenkasse trägt die Kosten.

Quelle und Kontaktadresse:
AOK - Bundesverband Kortrijker Str. 1 53177 Bonn Telefon: 0228/8430 Telefax: 0228/843502

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