Bessere Arbeitsbedingungen und mehr Wertschätzung für Pflegefachkräfte
(Hannover) - Der Fachkräftemangel im Pflegebereich spitzt sich weiter zu, eine Entwarnung ist nicht in Sicht. Hinzu kommt, dass in Niedersachsen immer weniger Interessierte eine Ausbildung zur Pflegefachkraft beginnen. Zum "Internationalen Tag der Pflege" fordert der Sozialverband Deutschland (SoVD) in Niedersachsen deshalb, endlich die Arbeitsbedingungen von professionell Pflegenden anzugehen, um dem dramatischen Pflegenotstand entgegenzuwirken.
Die Lage in der professionellen Pflege ist prekär: Immer mehr Fachkräfte geben ihren Beruf auf, immer weniger Nachwuchs kommt hinzu. Im Vergleich zum Vorjahr gab es 2022 einen Rückgang von mehr als acht Prozent bei den Auszubildenden in dem Bereich. Gleichzeitig werden in den nächsten Jahren eine halbe Million Pflegefachkräfte in Rente gehen. "Die Situation ist schon seit langem sehr dramatisch und sie wird immer schlimmer. Doch anstatt endlich zielführende Maßnahmen zu ergreifen und das System zu ändern, unternimmt die Politik nur kleine Schritte", kritisiert Dirk Swinke, Vorstandsvorsitzender des SoVD in Niedersachsen.
Der größte Sozialverband in Niedersachsen fordert deshalb, professionelle Pflegefachkräfte auf gesellschaftlicher und arbeitsrechtlicher Ebene besser zu unterstützen. "Viele Fachkräfte, die den Beruf verlassen haben, könnten sich eine Rückkehr vorstellen. Dazu müssten sich allerdings die Bedingungen ändern - und damit ist nicht nur das Gehalt gemeint", so Swinke. Vielmehr ginge es um bessere Rahmenbedingungen und mehr Wertschätzung. "Viele können den Job zum Beispiel nicht ausüben, weil es keine verlässlichen Dienstpläne gibt und sie sich so nicht um ihre Familie kümmern können", erläutert der Vorstandsvorsitzende weiter. Zudem müssten Pflegeteams aus Personen mit verschiedenen Fähigkeiten und Abschlüssen bestehen. "Hochqualifizierten Fachkräften muss es dann gestattet sein, ihr Wissen und Können umfassender einzubringen. Bislang werden sie in ihrer Expertise sehr eingeschränkt", sagt der niedersächsische SoVD-Chef. Das müsse sich dringend ändern.
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