Besser als "Anti-Stress-Verordnung" sind intelligente Arbeitszeitmodelle
(Duisburg) - In Deutschland stieg die Zahl der Krankheitstage innerhalb von zehn Jahren um 71 Prozent - das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage der Linksfraktion hervor. Reflexartig fordert diese, eine Anti-Stress-Verordnung für Unternehmen einzuführen. Aus Sicht des Unternehmerverbandes ist das der falsche Weg.
Im Zeitraum von 2008 bis 2018 stieg nicht nur die Zahl der Krankheitstage, sondern auch die Zahl der Beschäftigten stark an, sodass deshalb der durchschnittliche Krankenstand aussagekräftiger ist: Dieser stieg von 3,3 Krankheitstagen pro Versicherten im Jahr 2008 auf 4,0 Tage im Jahr 2018. "Es geht also um ein Plus von einem guten halben Tag - das sollte die Diskussion etwas versachlichen", sagt Wolfgang Schmitz, Hauptgeschäftsführer des Unternehmerverbandes.
Grundsätzlich gibt Schmitz zu bedenken, dass parallel zur Gesellschaft auch die Belegschaften altern. "Die Menschen sind in der Regel mit zunehmendem Alter häufiger krank." Nicht nur deshalb, sondern auch weil Facharbeiter und -kräfte rar werden, haben die Unternehmen ein ureigenes Interesse daran, ihre Beschäftigten gesund und fit zu halten. "Betriebliche Gesundheitsförderung rückt bei den Unternehmen immer mehr in den Fokus, genauso wie das Ziel, Belastungen durch intelligente Arbeitszeitmodelle zu verringern", erläutert Schmitz.
Apropos Belastungen: Stress kann viele Ursachen haben, etwa familiäre Verpflichtungen wie die Pflege von Angehörigen, Probleme in der Partnerschaft oder eine durchorganisierte Freizeit. "Viele Studien zeigen, dass auch Arbeitslose unter Stress leiden, eben weil sie keine erfüllende Aufgabe haben. Arbeit per se macht nicht krank", betont Schmitz.
Statt ein Zerrbild der Arbeitsbedingungen in Deutschland zu zeichnen, müsse anerkannt werden, dass es hierzulande mit die höchsten Arbeitsschutzstandards und geringsten Wochenarbeitszeiten weltweit gibt. Auch haben die Unternehmen mit der Gefährdungsbeurteilung ein Instrument an der Hand, um Belastungsfaktoren aufzudecken und zu beseitigen. "Hierbei kann auch das Thema Arbeitszeit und psychische Belastung unter die Lupe genommen werden und Führungskräfte und Team können gemeinsam betriebliche arbeitsorganisatorische Maßnahmen entwickeln", sagt Verbandsingenieur Tobias Fastenrath. Er berät die Mitgliedsunternehmen des Unternehmerverbandes beispielsweise bei den Themen Arbeitszeitmodelle, Arbeits- und Gesundheitsschutz, Ergonomie oder Arbeitsstättenverordnung.
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