Pressemitteilung | Bundesverband Breitbandkommunikation e.V. (BREKO) - Hauptgeschäftsstelle

Beschluss zu 0190er-Nummern: Überhastet und technisch undurchführbar

(Bonn) - Die am 5. Juni 2002 vom Bundeskabinett beschlossene Änderung der Telekommunikations-Kundenschutzverordnung stößt beim Bundesverband der regionalen und lokalen Telekommunikationsgesellschaften (BREKO) auf klare Ablehnung. Dem Ziel, die Telefon- und Internetnutzer vor kriminellen Machenschaften einiger 0190-Diensteanbieter zu bewahren, erweise man so einen Bärendienst, meint BREKO-Geschäftsführer Rainer Lüddemann. "Wieder einmal macht es sich die Politik zu einfach. Von unseren Mitgliedsunternehmen wird eine völlig unrealistische Hilfestellung verlangt", sagt Lüddemann ärgerlich und bezieht sich damit auf die geforderten Angaben zu den Urhebern der 0190er-Nummern, die die Telekomfirmen laut Beschluss auf jeder Rechnung ausweisen sollen. BREKO-Unternehmen hätten festgestellt, dass dies ein Ding der Unmöglichkeit ist.

Diese Diensterufnummern lassen sich im Gegensatz zu einer Rufnummer, die jeder normale Teilnehmer hat, weitervermieten - sogar im täglichen Rhythmus -, so dass eine unüberschaubare Vielfalt an Vermietern und Untervermietern entsteht. "Selbst wenn man den verantwortlichen Letzten in der Kette ausfindig gemacht hat, ist es für entsprechende Angaben auf der Rechnung viel zu spät", erklärt der Geschäftsführer, und weist zusätzlich auf die ungeklärte rechtliche Situation in Hinsicht auf die Weitergabe der Daten durch die Unternehmen hin. Einen möglichen Ausweg könne es geben, wenn die Anbieter von 0190er-Diensten von sich aus eine geeignete Form der Selbstverpflichtung fänden. Entsprechende erkennbare Ansätze habe die Politik bedauerlicherweise völlig außer acht gelassen, anstatt sie aufzugreifen und zu fördern.

In Anbetracht dieser grundlegenden Unklarheiten bewertet der Verband den Kabinettsbeschluss als aktionistischen Schnellschuss, der nur vordergründig die Verbraucher schützen soll. "Die Unternehmen würden aufs Ärgste belastet", befürchtet der Verbandsgeschäftsführer, "es ist nicht auszudenken, welcher organisatorische und finanzielle Aufwand durch diese unnütze Detektivarbeit entstünde." BREKO macht auf die Eigenverantwortung jedes Telefon- und Internetnutzers aufmerksam. In den meisten Fällen könne unliebsamen Überraschungen vorgebeugt werden, etwa indem man bei seiner Telefongesellschaft die 0190er-Nummern sperren lasse. Dies schütze auch wirksam gegen die perfiden so genannten Dialer im PC.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband der regionalen und lokalen Telekommunikationsgesellschaften e.V. (breko) Königswinterer Str. 310 53227 Bonn Telefon: 0228/2499970 Telefax: 0228/2499972

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