Beschlagnahmung von 16 Welpen aus illegalem Handel in Köln
(Hamburg/Köln) - Gemeinsam mit der Polizei und dem zuständigen Umwelt- und Verbraucherschutzamt/Veterinäramt hat die globale Stiftung für Tierschutz VIER PFOTEN 16 Welpen der Rasse französische Bulldogge beschlagnahmt.
Mitarbeiterinnen der Organisation waren auf Anzeigen der Kriminellen auf Online-Plattformen aufmerksam geworden und hatten sich mit diesen zu einem Scheinkauf in Köln-Kalk verabredet. Vor Ort konnten alle Welpen, die sich in einem Mehrfamilienhaus befanden, in Sicherheit gebracht werden. Ein Händlerehepaar hatte diese nach eigenen Angaben teilweise bereits im Alter von drei Wochen aus Bulgarien nach Deutschland geschmuggelt.
Die 16 Welpen wurden noch vor Ort durch das Veterinäramt Köln beschlagnahmt und unverzüglich medizinisch untersucht: Bei allen Welpen konnte ein Giardienbefall, also Darmparasiten, nachgewiesen werden. Viele haben zudem einen starken Wurmbefall. Ein erster Test auf die meist tödlich verlaufende Viruserkrankung Parvovirose ist bislang negativ ausgefallen. Dennoch kämpfen derzeit insbesondere drei der insgesamt 16 Welpen ums Überleben. Ein Welpe musste bereits eingeschläfert werden.
In der Wohnung der illegalen Welpenhändlerin und des illegalen Welpenhändlers konnten Dutzende illegale Impfpässe mit Adressen bulgarischer Tierärzt:innen sichergestellt werden. Die zum Kauf angebotenen Tiere wurden ohne EU-Heimtierausweis, ungechippt und ohne gültige Tollwutimpfung über die Grenzen gebracht. Die 16 französischen Bulldoggen sollten vor Ort für 800 Euro pro Tier verkauft werden. Online wurden die Welpen ursprünglich für jeweils 1.200 Euro angeboten. Die geschwächten Tiere hatten weder Zugang zu Wasser noch zu geeignetem Futter. Fünf Welpen waren in einer engen Transportbox eingepfercht und mussten in ihrem eigenen Urin und Kot ausharren. Viele der Hundebabys waren so verängstigt, dass die Vermutung naheliegt, dass sie in ihrem jungen Leben noch nie positive menschliche Erfahrungen sammeln konnten. Wenn sie, wie von der Händlerin und dem Händler beschrieben, bereits vor drei Wochen nach Deutschland gebracht wurden, waren sie während des Transports gerade erst drei Wochen alt.
"Es ist ein Wunder, dass so viele Welpen die Tortur überhaupt überlebt haben. Dass alle Tiere hier rausgeholt werden konnten, lag auch an der guten Zusammenarbeit mit den Behörden vor Ort. Das ist leider nicht überall gegeben. Zwei Tiere sind leider bereits verkauft worden und wir können auch nicht ausschließen, dass nicht bereits einige Hunde verendet sind und entsorgt wurden. Wir müssen davon ausgehen, dass die Kriminellen schon in der Vergangenheit illegal mit Welpen gehandelt haben. Damit das grausame Geschäft mit den Welpen endlich gestoppt wird, müssen die im Koalitionsvertrag verankerten Pläne einer Identitätsprüfung auf Online-Plattformen sowie einer bundesweiten Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht für Hunde schnellstmöglich Anwendung finden. Nur so wird das grausame Geschäft unattraktiv und dieses enorme Tierleid kann verhindert werden", sagt Birgitt Thiesmann, Expertin illegaler Welpenhandel bei VIER PFOTEN.
Tiere sind keine Geschenke
Jedes Jahr zur Weihnachtszeit steigt die Nachfrage nach Haustieren. Illegale Welpenhändler:innen versuchen derzeit vermehrt, zum Fest der Liebe anonym und äußerst gewinnbringend Welpen über Online-Plattformen anzubieten. VIER PFOTEN rät dringend davon ab, zu Weihnachten Tiere zu verschenken. Außerdem sollte man auf keinen Fall Suchanzeigen auf Online-Plattformen schalten oder sich für kommende Würfe anmelden, denn das befördert die ,Produktion' in den Welpenfabriken. Jeder im illegalen Handel erworbene Welpe kurbelt das Geschäft nur weiter an und birgt Leid für viele weitere Tiere. Zudem bringt jedes Tier eine große Verantwortung mit sich - oft für mehrere Jahre. Die Entscheidung für einen tierischen Begleiter muss daher gründlich überlegt sein.
Hintergründe zum illegalen Welpenhandel
Nicht-regulierte Online-Plattformen sind der Hauptverkaufskanal des illegalen Welpenhandels. Dort bieten kriminelle Händler:innen Welpen mit gefälschten Papieren, niedlichen Bildern und erfundenen Geschichten an. In Wahrheit werden die Welpen meist in Osteuropa unter schrecklichen Bedingungen in sogenannten Vermehrerstationen produziert. Die Muttertiere werden bei jeder Läufigkeit gedeckt und in dunklen Kellern oder Verschlägen ohne Tageslicht oder medizinische Versorgung gehalten. Die Welpen werden viel zu jung von der Mutter getrennt und häufig krank und ungeimpft anonym über Online-Plattformen innerhalb Europas verkauft. Die anonymen Anzeigen mit falschen Informationen zur Herkunft oder Alter des Hundes auf Online-Plattformen sind für Interessierte kaum als solche auszumachen. Nur eine gesetzliche Regulierung des Online-Handels und ein Verbot des Verkaufs über Social-Media kann den illegalen Welpenhandel beenden.
Quelle und Kontaktadresse:
VIER PFOTEN - Stiftung für Tierschutz
Susanne von Pölnitz, Pressesprecherin
Schomburgstr. 120, 22767 Hamburg
Telefon: (040) 399249-0, Fax: (040) 399249-99