Pressemitteilung | Arbeitgeberverband Gesamtmetall e.V.

Beschäftigung: Rekordergebnis bei M+E

(Köln) - Jürgen Peters zog so richtig vom Leder. Vor Funktionären seiner Gewerkschaft in Sprockhövel schimpfte der IG-Metall-Vorsitzende nicht nur über die "Laberrunde" beim Bündnis für Arbeit. Sein ganzer Zorn galt den Arbeitgebern der Metall- und Elektro-Industrie. Trotz Rekordkonjunktur würde die viel zu wenig Arbeitsplätze schaffen. So seien im vergangenen Jahr die Beschäftigtenzahlen nur um 0,8 Prozent gestiegen, Jahresdurchschnitt 2000 gegenüber 1999. Das, so Peters, "ist ein beschäftigungspolitischer Skandal".

In Wahrheit ist es nur ein Trick mit der amtlichen Statistik, denn ein Vergleich der Jahresdurchschnitte von 1999 und 2000 kann nicht die Beschäftigungsdynamik dokumentieren, die nach dem Tarifabschluss 2000 eingesetzt hat. Nach den offiziellen Zahlen, die auch der IG Metall zur Verfügung stehen, stieg die Beschäftigtenzahl in der Metall- und Elektro-Industrie von März 2000 bis März 2001 um 90.000, was einen Zuwachs von 2,6 Prozent bedeutet. "Das", so Hans Werner Busch, Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall, "ist der größte Beschäftigungserfolg seit zehn Jahren."

Doch den wahren Beschäftigungserfolg spiegelt die offizielle Statistik nach Ansicht von Busch nur unzulänglich wider. So seien zusätzlich mehr als neue 40.000 Stellen geschaffen worden, für die bis heute noch keine Mitarbeiter gefunden werden konnten. Ein Grund dafür: der zunehmende Facharbeitermangel.

Streng genommen war der Zuwachs sogar noch größer. So wurden etwa Leiharbeiter nicht erfasst und circa 5.000 ausgegliederte IT-Arbeitsplätze fielen aus der Statistik heraus. Und schließlich würden die rund 40.000 Stellen, die im Schlepptau in den Zulieferbetrieben der M+E-Industrie entstanden, in den offiziellen Zahlen auch nicht auftauchen.

Und was IG-Metall-Chef Peters bei seinen Angriffen nicht erwähnt: IG Metall und Gesamtmetall waren in einer von ihnen gemeinsam in Auftrag gegebenen längerfristigen Beschäftigungsprognose zu dem Ergebnis gekommen, dass die Zahl der Arbeitsplätze in der Metall- und Elektro-Industrie derzeit im Trend um jährlich 55.000 abnehmen würde. Auch im günstigsten Konjunkturfall wäre danach ein Abbau von rund 55.000 Arbeitsplätzen zu erwarten gewesen.

"Nun haben wir deutlich mehr Beschäftigte", so Busch, "als uns die eigenen Experten in ihren optimistischsten Varianten vorausgesagt haben. Das beweist nur, dass wir mit einer moderaten Tarifpolitik, die die Unternehmen nicht überfordert, Arbeitsplätze sichern und schaffen können."

Das zeigt auch die Realität in den Betrieben, wie etwa bei der Koenig & Bauer AG in Würzburg. Der Hersteller von Druckmaschinen hat im vergangenen Jahr bei insgesamt 5.700 Beschäftigten 462 neue Mitarbeiter eingestellt – das sind mehr als acht Prozent.

"Bei unseren Personalentscheidungen", so Personalleiter Gerhard Moritz, "hat der Tarifabschluss im vergangenen Jahr schon eine Rolle gespielt, da sich die damit verbundenen günstigeren Personalkosten in unsere Produkte einrechnen lassen und entsprechend unsere Wettbewerbsfähigkeit erhöhen. Besonders positiv sind in diesem Zusammenhang auch lange Laufzeiten, die uns eine entsprechend lange Planungssicherheit geben."

Zufrieden zeigt sich auch Josef Kunz von Rohde & Schwarz, einem Hersteller für elektronische Geräte, speziell für die Messtechnik. Im Werk Memmingen wuchs die Zahl der Mitarbeiter im vergangenen Jahr um 500 auf mittlerweile 1.500. "Natürlich", so Personalleiter Kunz, "basiert diese Steigerung auf dem starken Wachstum in unserem Produktbereich. Allerdings hat der Abschluss uns Planungssicherheit gegeben und in unserem internationalen Verbund den Standort Deutschland eindeutig gestärkt."

Auch bei klassischen Automobilzulieferern, wie etwa dem Hersteller von Bremsen, Kupplungen und Hydraulikteilen, der FTE Automotive GmbH, hat der Tarifabschluss des letzten Jahres positive Effekte gezeigt. "Dabei, so Personalleiter Herbert Scharf, "sind das vor allem indirekte psychologische Effekte, die nicht zu unterschätzen sind."

Vor diesem Hintergrund bedauert Gesamtmetall-Hauptgeschäftsführer Busch ausdrücklich, dass die IG Metall die tatsächlichen Zuwächse der Mitarbeiterzahlen in der M+E-Industrie "bewusst" klein reden würde, "nur um die moderate Tarifpolitik zu diskreditieren".

"Ich kann die aktuellen Kampfgesänge verschiedener Gewerkschaftsführer nur so verstehen", so Busch, "dass künftig wieder nur die Beschäftigten von möglichen Zuwächsen profitieren und die Arbeitslosen nichts bekommen sollen."

Quelle und Kontaktadresse:
Gesamtverband der metallindustriellen Arbeitgeberverbände e.V. (Gesamtmetall) Volksgartenstr. 54 a 50677 Köln Telefon: 0221/33990 Telefax: 0221/3399233

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