Pressemitteilung | Berufsverband Hauswirtschaft e.V.

Berufsverband Hauswirtschaft fordert bundeseinheitliche Berufsbezeichnungen: Föderale Alleingänge in der schulischen Ausbildung beenden

(Weinstadt) - In Bayern wurden im Herbst 2011 neue Berufsbezeichnungen für die schulische Aus- und Weiterbildung in hauswirtschaftlichen Berufen eingeführt und der Begriff "Hauswirtschaft" durch "Ernährung und Versorgung" ersetzt. "In Zeiten nationaler und internationaler Mobilität von Arbeitnehmern können wir es nicht mehr hinnehmen, dass jedes Bundesland eine eigene Berufsbezeichnung für schulische Abschlüsse in der Hauswirtschaft durchsetzt. Selbst Branchenkenner blicken hinsichtlich der Vielfalt von unterschiedlichen Begriffen für ein und dieselbe Qualifikation nicht mehr durch. Wie soll es da erst Arbeitgebern oder potenziell Interessierten ergehen?", fragte Ute Krützmann, 1. Vorsitzende des Berufsverbandes Hauswirtschaft, während der Podiumsdiskussion auf dem rhw-Symposium am 11. Mai 2012 in München.

Gisela Miethaner, Ministerialrätin im Landwirtschaftsministerium und zuständige Stelle für die Berufsbildung in der Hauswirtschaft in Bayern sowie Werner Lucha, Ministerialrat im Kultusministerium, nannten während der Veranstaltung die abnehmenden Schülerzahlen und die geringe Akzeptanz gegenüber des Begriffes "Hauswirtschaft" als Grund, die frühere Bezeichnung "Hauswirtschaftliche Betriebsleiter/in" durch den Begriff "Betriebswirt/in für Ernährungs- und Versorgungsmanagement" zu ersetzen und die schulische Ausbildung zur Hauswirtschafterin/zum Hauswirtschafter in "Assistent/in für Versorgung und Ernährung" umzubenennen.

Der Berufsverband Hauswirtschaft begrüßt die Initiative Bayerns, Maßnahmen zur Imageverbesserung der hauswirtschaftlichen Berufe zu ergreifen. Allerdings stellt er sich einen bundesweiten professionellen Brandingprozess vor, an dem alle Beteiligten an einem Strang ziehen.

Die gesellschaftliche Anerkennung hauswirtschaftlicher Betreuungs- und Versorgungsleistungen wird in Zukunft noch stärker über die Lebensqualität von Menschen entscheiden. Versorgungslücken zu schließen und hohe Fachlichkeit auf dem Markt anbieten zu wollen bedeutet jedoch, vorrangig in die betriebliche Ausbildung zu investieren und mit Klarheit in den Berufsprofilen nach außen zu treten. Hierzu müssen alle Bundesländer ihren Beitrag leisten und über die Länderhoheit hinaus ihre Bereitschaft zum Konsens zeigen. Schulwechsel in der beruflichen Aus- und Weiterbildung müssen ohne zeitlichen Verzug und mit der gegenseitigen Anerkennung von absolvierten Leistungen möglich sein. "Dazu brauchen wir gleichartige Ausbildungsgänge und eine einheitliche Berufsbezeichnung.", forderte die Bundesvorsitzende.

Krützmann appellierte an die zuständigen Stellen für die Berufsbildung in der Hauswirtschaft sowie die entsprechenden Länderministerien, die nötige Kompromissbereitschaft walten zu lassen und zeitnah eine Lösung herbeizuführen. "Europa wächst immer mehr zusammen. Da ist es nicht zielführend, föderale Alleingänge zu unternehmen. Junge Menschen in der Berufsfindungsphase brauchen Klarheit und nicht ein Wirrwarr an Bezeichnungen.", so Krützmann.

Quelle und Kontaktadresse:
Berufsverband Hauswirtschaft e.V. Beate Imhof-Gildein, Geschäftsführerin Waiblinger Str. 11/3, 71384 Weinstadt Telefon: (07151) 43770, Telefax: (07151) 47625

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