Berufsbildungsmodernisierungsgesetz: ZVG kritisiert Eile / Betroffene Wirtschaft anhören
(Berlin) - Mit großem Bedauern und Unverständnis hat der Zentralverband Gartenbau e. V. (ZVG) die gestrige zweite und dritte Beratung zum Gesetzentwurf zur Modernisierung und Stärkung der beruflichen Bildung (BBiMoG) zur Kenntnis genommen. Angesichts der weitreichenden Folgen der Beschlüsse ist die jetzt vorgenommene Eile nicht nachzuvollziehen.
"Erst letzte Woche fand eine öffentliche Anhörung im Bundestagsbildungsausschuss statt", erläuterte ZVG-Generalsekretär Bertram Fleischer. Mit dem engen Zeitplan war keine Berücksichtigung der dort gewonnen Erkenntnisse möglich: "Das ist ein Schlag ins Gesicht der Betriebe, eine der beiden tragenden Säulen der dualen Ausbildung". Die berufliche Bildung attraktiver zu machen, geht nur mit Qualität, so Fleischer. Diese lässt sich nicht überstürzt erreichen.
Der ZVG bekräftigt seine Kritik an die geplante Umbenennung der Berufsabschlüsse wie "Bachelor Professional" oder "Master Professional". Diese führen zu unnötigen Begriffsverwirrungen mit den Hochschulabschlüssen, bemängelt Fleischer. Etablierte und anerkannte Berufsbezeichnungen werden über Bord geworfen.
Kritik übt der ZVG auch an die sehr kurzfristig eingebrachten Änderungen zur Freistellung für Berufsschul- und Prüfungszeiten sowie die Übernahme der Kosten von Fachliteratur. Das wird zu einer deutlichen Mehrbelastung der Betriebe führen, die ausbilden.
Der ZVG vermisst zudem Maßnahmen, die die fortschreitende Digitalisierung berücksichtigen. Er spricht sich weiter dafür aus, den Abschlussbericht mit Entwicklungsperspektiven und konkreten Handlungsempfehlungen der Enquete-Kommission "Berufliche Bildung in der digitalen Arbeitswelt" abzuwarten, der im Sommer 2021 vorliegen soll. Die dort gewonnen Erkenntnisse könnten dann direkt in die Novelle einfließen.
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