Berufsbildungsbericht: Gastgewerbe ist Spitzenreiter bei unbesetzten Stellen / Rosenberger: "Bewerber kommen nur bei guter Ausbildung"
(Berlin) - "Nur wer gute Ausbildung und Berufschancen anbietet, wird sich im Wettbewerb behaupten können." Zum heute im Bundeskabinett beschlossenen Berufsbildungsbericht hat Michaela Rosenberger, stellvertretende Vorsitzende der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), erklärt:
"Die derzeitig rosige Lage auf dem Ausbildungsstellenmarkt, die der Berufsbildungsbericht vorgaukelt, trifft weder für die Berufe im Lebensmittelhandwerk noch im Gastgewerbe zu. Die Zahl der Auszubildenden im Gastgewerbe ist in den vergangenen fünf Jahren von 107.000um fast 30.000 auf 77.000 gesunken. Das Gastgewerbe nimmt damit unter den Branchen mit unbesetzten Ausbildungsstellen einen Spitzenplatz ein. Das ist nicht nur den sinkenden Schulabgängerzahlen geschuldet.
Das Gastgewerbe hat ein enormes Qualitäts- und Imageproblem: Spitzenreiter ist es bei den Abbrechern: Fast jeder zweite Azubi beendet seine Ausbildung zum Koch, zur Köchin oder zur Restaurantfachkraft vorzeitig. Die gastgewerblichen Berufe landen seit Jahren auf den letzten Plätzen bei der Ausbildungsqualität, wie der DGB-Ausbildungsreport regelmäßig belegt. Überstunden, unregelmäßige Arbeitszeiten, niedrige Ausbildungsvergütung und die Aussicht, nach abgeschlossener Ausbildung mit Niedrigstlöhnen seine Existenz nicht sichern zu können, tragen nicht zur Attraktivität der Branche bei. ´
Jammern wegen fehlender Bewerber und unbesetzter Stellen hilft nicht. Die Ausbildungsqualität muss verbessert werden. Auszubildende sind keine billigen Arbeitskräfte. Zukünftige Beschäftigte wollen ein zufriedenstellendes Einkommen, faire Arbeitsbedingungen und zukunftsfähige Karrierechancen. Hier muss auch der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband grundsätzlich umdenken."
Quelle und Kontaktadresse:
Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), Hauptstadtbüro
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