Berliner Erklärung 2017 / Offener Brief an die Bundeskanzlerin
(Berlin) - Offener Brief an die Bundeskanzlerin.
Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,
wir gratulieren Ihnen sehr herzlich zum "International Equality Award", des von der finnischen Regierung 2017 erstmalig ins Leben gerufenen, internationalen Gleichstellungspreises.
Mit dieser Auszeichnung werden Sie als "Verteidigerin von Menschenwürde und Menschenrechten und als Fürsprecherin von Frauen und Mädchen" international gewürdigt. Als Kanzlerin der Bundesrepublik Deutschland stellen Sie weltweit ein Rollenvorbild für Mädchen und Frauen dar und ermutigen sie dazu, Führungspositionen und hohe und höchste politische Ämter anzustreben.
Wir wissen aber auch, dass unser Land keineswegs zu den Spitzenreitern in der Gleichstellung von Frauen und Männern zählt und im europäischen Vergleich allenfalls Mittelmaß ist.
Mit der Berliner Erklärung 2017 haben wir uns als 17 führende Frauenverbände bereits vor der Bundestagswahl mit unseren Forderungen an die Parteien und deren Spitzenkandidatinnen und -kandidaten gewandt. Wir haben auch die Sondierungsgespräche zur "Jamaika-Koalition" sehr aufmerksam begleitet und mit Sorge festgestellt, dass gleichstellungspolitische Themen kaum öffentliche Aufmerksamkeit erhielten und in den veröffentlichten Papieren wenig Raum eingenommen haben.
Wir bitten Sie daher erneut um Ihre Unterstützung für unsere zentralen Ziele:
1. Gleiche Teilhabe
2. Gleiche Bezahlung
3. Verbindlichkeit, Transparenz und Monitoring von Gleichstellungspolitik.
Die in der vergangenen Legislaturperiode erzielten Erfolge reichen nicht aus. Weiterhin sind entschiedene Schritte notwendig, um einen nachhaltigen Wandel zu mehr Geschlechtergerechtigkeit zu erzielen. Dazu bedarf es nicht zuletzt einer aktiven, umfassenden gleichstellungspolitischen Strategie und der Aufwertung von Gleichstellungspolitik durch eine wissensbasierte Begleitung.
Wie in anderen Ressorts - und im Übrigen auch in anderen Ländern bereits selbstverständlich - ist eine zentrale Einrichtung notwendig, die die Umsetzung der Gleichstellungspolitik begleitet. Ein Aktionsplan und die Institutionalisierung der Gleichstellungspolitik im Sinne einer messbaren Überprüfung der Fortschritte sind für unsere Verbände ein zentrales Anliegen. Eine Service- und Transferstelle könnte verschiedene Aufgaben wie das Monitoring von Gleichstellung, Forschung zu Gesetzesfolgen und den Dialog mit der Zivilgesellschaft bündeln und eine Schnittstelle zu europäischer und internationaler Gleichstellungspolitik sein.
2018 und 2019 jähren sich mit 100 Jahre Frauenwahlrecht, 70 Jahre Grundgesetz und 25 Jahre aktiver Gleichstellungsauftrag als Ergänzung des Artikels 3 Abs. 2 Grundgesetz zentrale frauen- und gleichstellungspolitische Meilensteine. Dies sollte der Anlass sein, mit einem Aktionsplan im Koalitionsvertrag, der gleichstellungspolitische Ziele und Maßnahmen für die nächste Legislaturperiode festlegt, weitere Fortschritte zu verwirklichen.
Wir wünschen uns daher, sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin, dass Sie als erste Preisträgerin des International Equality Awards in Ihrem Einflussbereich noch stärker nachhaltige Zeichen für die tatsächliche Gleichberechtigung von Frauen und Männern setzen. Für die bevorstehenden Koalitionsgespräche erwarten wir eine klare Botschaft, ehrgeizige Ziele sowie ein deutliches Bekenntnis aller Akteure zur Gleichstellung und wünschen uns eine Reflektion der in der Berliner Erklärung adressierten Themen, mit der die Interessen von mehr als 12.5 Millionen Frauen vertreten werden.
In der Hoffnung auf einen erfolgreichen Abschluss der anstehenden Sondierungsgespräche und mit besten Grüßen,
die 17 Initiatorinnen der Berliner Erklärung 2017
Das überfraktionelle Bündnis der Berliner Erklärung existiert seit 2011. Aktuell gehören ihm 17 Frauenverbände an:
Business und Professional Women (BPW) Germany, 1.600 Mitglieder Deutschland
30.000 Mitglieder in 100 Ländern, Uta Zech, Präsidentin www.bpw-germany.de
Arbeitsgemeinschaft Anwältinnen im Deutschen Anwaltsverein,
266 Mitglieder, Silvian C. Groppler, Vorsitzende, http://www.davanwaeltinnen.de
Deutscher Ärztinnenbund e.V. (DÄB),
1.800 Mitglieder, Dr. Christiane Groß M.A., Präsidentin, http://www.aerztinnenbund.de
Deutscher Frauenrat (DF),
Dachverband von 59 Mitgliedsverbänden, in denen mehr als 12 Millionen Frauen organisiert sind. Mona Küppers, Vorsitzende, http://www.frauenrat.de
deutscher ingenieurinnenbund e.V. (dib),
400 Mitglieder, Sylvia Kegel, Vorstand, http://www.dibev.de
Deutscher Juristinnenbund e.V. (djb),
2.700 Mitglieder, Ramona Pisal, Präsidentin, http://www.djb.de
Deutscher LandFrauenverband e.V. (dlv),
500.000 Mitglieder, Brigitte Scherb, Präsidentin, http://www.landfrauen.info
EAF Berlin | Europäische Akademie für Frauen in Politik und Wirtschaft,
2.000 Unterstützer/innen, Dr. Helga Lukoschat, Vorsitzende, http://www.eaf-berlin.de
European Women's Management Development International Network e.V. (EWMD),
470 Mitglieder in Deutschland, 900 Mitglieder europa- und weltweit, Sieglinde Schneider, Präsidentin, http://www.ewmd.org
FidAR - Frauen in die Aufsichtsräte e.V.,
680 Mitglieder, Monika Schulz-Strelow, Präsidentin, http://www.fidar.de
Frauen im Management e.V. (FIM),
180 Mitglieder, Bärbel Jacob, Bundesvorstand, http://www.fim.de
Journalistinnenbund e.V. (jb),
400 Mitglieder, Rebecca Beerheide, Vorsitzende, http://www.journalistinnen.de
ProQuote Medien e.V., 200 Mitglieder,
5.000 Unterstützerinnen und Unterstützer, Maren Weber, Vorsitzende, http://www.pro-quote.de
ProQuote Medizin,
700 unterstützende Unterschriften, davon 80 Professoren und Professorinnen, Prof. Dr. Gabriele Kaczmarczyk, Initiatorin, http://pro-quote-medizin.de/
ProQuote Regie e.V.,
1000 Unterstützer*innen, Barbara Rohm, Vorsitzende, http://www.proquote-regie.de
Verband deutscher Unternehmerinnen e.V. (VdU),
1.800 Mitglieder und Interessentinnen, 16 Landesverbände, Stephanie Bschorr, Präsidentin, http://www.vdu.de
Working Moms - Pro Kinder Pro Karriere e.V. (WM),
450 Mitglieder, Ina Steidl, Vorsitzende Verbandsvorstand, http://www.workingmoms.de
Folgende Verbündete tragen die Forderungen der Berliner Erklärung 2017 mit:
BAG kommunaler Frauenbüros und Gleichstellungsstellen
http://www.frauenbeauftragte.de
bukof - Bundeskonferenz der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten an Hochschulen http://www.bukof.de
Deutscher Akademikerinnenbund e.V. http://www.dab-ev.org
Fondsfrauen http://www.fondsfrauen.de
Frauen in der Immobilienwirtschaft http://www.immofrauen.de
Landesfrauenrat Berlin e.V. http://www.lfr-berlin.de
Landesfrauenrat Rheinland-Pfalz e.V. http://www.landesfrauenrat-rlp.de
Verband alleinerziehender Mütter und Väter Bundesverband e.V. http://www.vamv.de
Verband berufstätiger Mütter (VBM) e.V.: http://www.vbm-online.de
Webgrrls.de http://www.webgrrls.de
Women in Film and Television Germany (WIFTG): http://www.wiftg.de
ZONTA http://www.zonta-berlin.de
Weitere Informationen: http://www.berlinererklaerung.de
Quelle und Kontaktadresse:
(BPW) Business and Professional Women - Germany e.V.
Pressestelle
Schloßstr. 25, 12163 Berlin
Telefon: (030) 65004634, Fax: (030) 31170516