Bericht des Bundesrechnungshofs zur Energiewende sollte Weckruf für die Bundesregierung sein
(Berlin) - Der Bundesrechnungshof hat in einem Sonderbericht vom 7. März 2024 vor einem Scheitern der Energiewende gewarnt. Die Bundesregierung müsse umgehend reagieren, um eine sichere, bezahlbare und umweltverträgliche Stromversorgung zu gewährleisten. Damit wird die von UNITI wiederholt angemahnte Notwendigkeit für Kurskorrekturen in der Energiepolitik unterstrichen.
"Die Versorgungssicherheit ist gefährdet, der Strom ist teuer und Auswirkungen der Energiewende auf Landschaft, Natur und Umwelt kann die Bundesregierung nicht umfassend bewerten", so die eindringliche Warnung des Bundesrechnungshofs zum Stand der Energiewende in Deutschland. Wenn die Bundesregierung nicht umgehend reagiere, drohe die Energiewende zu scheitern, was gravierende Folgen für den Wirtschaftsstandort Deutschland, die gesellschaftliche Akzeptanz der Transformation sowie das Erreichen der Klimaschutzziele habe, schreibt die Bundesbehörde in ihrem Bericht.[1]
Aus Sicht von UNITI ist das drohende Scheitern vor allem eine Konsequenz des politisch verordneten Ansatzes, die Energiewende maßgeblich als Stromwende anzugehen und dabei auf die Vollelektrifizierung sämtlicher Sektoren wie Industrie, Verkehr und Gebäude unter Nutzung von Direktstromanwendungen zu setzen. Die drohenden Folgen dieser Politik wurden in einer Frontier Economics-Studie[2] im vergangenen Jahr beschrieben: Demnach ist nicht sichergestellt, dass die für eine Vollelektrifizierung benötigte Strommenge allein durch in Deutschland gewonnene erneuerbare Energien zur Verfügung gestellt werden kann. So würde laut der Studie die Elektrifizierung des gesamten Energiesystems einen steigenden Strombedarf von heute knapp 600 TWh pro Jahr auf bis zu 1450 TWh pro Jahr in 2045 bedeuten. Darüber hinaus droht eine große Lücke bei der gesicherten Leistung. Grünstrom aus Deutschland wird absehbar knapp und teuer bleiben, bilanzieren die Studienautoren.
Erfolgreiche Energiewende bedarf Elektronen und Moleküle
"Allein mit heimischen grünen Elektronen werden wir die Energiewende nicht zum Erfolg führen können", warnt UNITI-Hauptgeschäftsführer Elmar Kühn. Er folgert: "Für eine sichere und bezahlbare Energieversorgung sind wir in Deutschland auch auf Moleküle und dabei insbesondere auf Importe erneuerbarer flüssiger Power-to-X-Energieträger angewiesen." Diese Energieträger können in wind- und sonnenreichen Weltregionen kostengünstig erzeugt werden und sind leicht speicher- sowie transportierbar. PtX-Produkte bilden damit eine unverzichtbare Ergänzung zu direkt eingesetztem Grünstrom aus Deutschland und können dazu beitragen, das akut gefährdete Zieldreieck der Energiewende aus Bezahlbarkeit, Versorgungssicherheit und Klimaschutz zu stabilisieren. Solche Alternativen werden bislang aber regulativ und strategisch ausgebremst. So fehlt bis heute etwa eine Wasserstoffimport-Strategie und damit eine Antwort auf die Herausforderung, wie zukünftig der Bezug von dringend benötigtem grünem Wasserstoff und seiner Derivate gewährleistet werden kann.
"Die Einschätzung des angesehenen, unabhängigen Bundesrechnungshofs sollte ein lauter Weckruf für die Bundesregierung sein und zu einem Umsteuern führen", hofft Elmar Kühn von UNITI. Er fordert: "Die Regierung muss endlich Rahmenbedingungen schaffen, die den Bezug und die Nutzung von Alternativen zur Direktstromverwendung ermöglichen."
[1] https://www.bundesrechnungshof.de/SharedDocs/Downloads/DE/Berichte/2024/energiewende-volltext.pdf?__blob=publicationFile&v=4
2 https://www.uniti.de/fileadmin/user_upload/UNITI_Studie_FE_Gruenstromknappheit.pdf
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