Pressemitteilung | Automobilclub von Deutschland e.V. (AvD)

Benzinpreise künstlich in die Höhe getrieben - Mineralölindustrie verdient an Irak-Krise

(Frankfurt) - Die Benzinpreise in Deutschland sind derzeit um ca. 5 Cent über dem Niveau, das sie aufgrund der Rahmenbedingungen durch Ölpreis, Lagermengen und Euro-Dollar-Kurs eigentlich haben dürften. Auf dieses Ergebnis ist der Automobilclub AvD bei seiner jüngsten Erhebung der Preise gekommen. Danach liegt der Durchschnittspreis für 1 Liter Diesel derzeit (Stand:
18.09.2002) bei 0,86 Euro (Spitze bei 0,89!) , der für Normalbenzin bei 1,07, für Superbenzin sogar bei 1,10.

"Seit mehr als 2 Jahren hat es nicht mehr so hohe Benzinpreise gegeben," sagt AvD-Sprecher Jochen Hövekenmeier und kritisiert damit die Mineralölkonzerne: "Hier wird die Debatte um einen möglichen Krieg im Irak ganz geschickt ausgenutzt, um Kasse zu machen! Seit 14 Tagen haben ungerechtfertigte Erhöhungen den Konzernen einen Mehrgewinn von mehr als 110 Millionen Euro beschert!"

Wo bleibt das Geld, das Benzin jetzt mehr kostet?

Um stolze 8 Cent ist das Benzin heute teurer als noch vor zwei Wochen. Von diesen 8 Cent sind lediglich 3 Cent mit dem gestiegenen Rohölpreis von ca. 26 US-$ auf jetzt 28 US-$ zu begründen. Macht schon mal 5 Cent Gewinn je Liter Benzin.

Doch auch die restlichen 3 Cent landen bei den Konzernen, und zwar bei den Konzerntöchtern, die den Handel auf dem so genannten Spot-Markt in Rotterdam betreiben. Dort wird Öl und Benzin gehandelt, das in 3 Monaten geliefert wird. Steigen heute also die Preise für Rohöl, so wird dieses Benzin frühestens zu Weihnachten in den Tankstellen landen! Die Erhöhung selbst ist ein reiner Spekulationsgewinn und landet bei den Handelsgesellschaften, denen die Tanker gehören, die Tanklager oder die Raffinerien. Sie alle haben eine gemeinsame Muttergesellschaft, die an ihren Tankstellen schon jetzt die Preise deutlich erhöht hat.

Durch Krisengewinne wird die Rezession gefördert!

Wie im Vorjahr nach den Anschlägen vom 11. September profitieren die Ölkonzerne von der Angst vor einem Krieg - und der Finanzminister auch. Die Leidtragenden sind nicht nur die Autofahrer, weiß der AvD-Sprecher zu berichten: "In einer spontanen Umfrage unter den Ausstellern der derzeit laufenden Messe "Automechanika" befürchtet mehr als jedes zweite Unternehmen der Autobranche Umsatzeinbußen aufgrund der hohen und nicht mehr zu kalkulierenden Benzinpreise. Der AvD fordert die Ölkonzerne auf, Maß zu halten und appelliert an die Politik, das auch kartellrechtlich bedenkliche Handeln zu überprüfen."

Quelle und Kontaktadresse:
Automobilclub von Deutschland e.V. (AvD) Lyoner Str. 16 60528 Frankfurt Telefon: 069/66060 Telefax: 069/6606789

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