Pressemitteilung | Deutscher Factoring-Verband e.V.

Bei starkem Neukundengeschäft erstmaliger Rückgang im Factoring-Umsatz auf 96,21 Mrd. Euro

(Berlin) - Erstmals in seiner Geschichte musste der deutsche Factoring-Markt einen merklichen Umsatzrückgang verzeichnen: Der Gesamtumsatz der im Deutschen Factoring-Verband e.V. vertretenen 25 (in 2009: 26) Factoring-Institute sank in 2009 um 7,6 Mrd. Euro auf 96,21 Mrd. Euro, ein Minus von 7,34 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

"Auch Factoring konnte sich den Einbrüchen bei den Bestandskunden nicht entziehen; hier gab es zum Teil Umsatzrückgänge von bis zu über 40 Prozent" fasst Joachim Secker, Sprecher des Vorstandes des Deutschen Factoring-Verbandes, den Hintergrund des Umsatzrückganges zusammen.

Bemerkenswerterweise war gleichzeitig aber eine besonders starke Nachfrage nach Factoring von Neukunden, insbesondere aus dem Mittelstand, zu verspüren: Nur binnen eines Jahres stieg die Kundenanzahl von rund 5.450 auf mittlerweile 8.840 an, ein Zuwachs um bemerkenswerte 62 Prozent, selbst wenn statistische Einflüsse, durch neue Mitglieder bedingt, berücksichtigt werden. Hintergrund ist, dass gerade Kunden in mittelstandstypischen Forderungsgrößen

(erfolgreich) versucht haben, wegbrechende Kreditengagements mit Factoring zu substituieren. Besonders in der Krise war Factoring als alternative Finanzierungsform gefragter denn je.

Trotz deutlichen Rückganges des Bruttoinlandsproduktes (BIP) stieg die Factoringquote, das Verhältnis zwischen dem angekauften Forderungsvolumen im Factoring und dem BIP um 0,4 Prozent auf nunmehr 4,0 Prozent; ein sehr erfreuliches Ergebnis in der Krise. Wie zu erwarten stieg indes auch die durchschnittliche Forderungslaufzeit wieder leicht, um knapp 0,5 Tage, auf nunmehr 41,1 Tage an. In wirtschaftlich schwierigen Zeiten zahlten die Anschlusskunden also ein wenig langatmiger als noch im Jahr zuvor (2008: 40,5 Tage).

Im Berichtsjahr dominierten als wichtigste Factoring-Branchen Handel- und Handelsvermittlung, Ernährungsgewerbe, Herstellung Metallerzeugnisse, Maschinenbau, Elektronik/elektronische Bauelemente, Dienstleistungen, Herstellung von chemischen Erzeugnissen, Metallerzeugung und -verarbeitung, Papier-, Verlags und Druckgewerbe, sonstiges verarbeitendes Gewerbe und das Gesundheitswesen.

Gerade in exportlastigen Bereichen gab es, bedingt durch die Finanzkrise, zunehmende Veränderungen; so fiel z.B. Metallerzeugung und -verarbeitung, noch vor einem Jahr auf Platz 3, im Berichtsjahr auf Platz 7 ab.

Das Verhältnis der Factoring-Varianten hat sich in 2009 (umsatzbezogen) dabei kaum verändert: Inhouse-Factoring dominiert mit über 78 Prozent deutlich vor rund 19 Prozent für das Standard-Factoring und etwas über 2 Prozent im Fälligkeits-Factoring.

Im Berichtsjahr musste Deutschland seinen Titel als Exportweltmeister an China abgeben, mit der Folge, dass der Gesamtumsatz im internationalen Factoring-Geschäft, übrigens ebenfalls erstmals, von 30,15 Mrd. Euro (2008) auf 25,84 Mrd.

Euro sank; ein Verlust von 14,32 Prozent. Die Umsatzrückgänge im Export-Geschäft beliefen sich dabei auf minus 13,56 Prozent gegenüber dem Vorjahr (von 27,66 Mrd. Euro in 2008 auf nunmehr 23,91 Mrd. Euro). Im Import-Geschäft bedeutete der Rückgang von minus 0,57 Mrd. Euro auf 1,92 Mrd. Euro (in 2008 noch 2,49 Mrd. Euro) sogar ein Rückgang um 22,75 Prozent.

Gerade vor dem Hintergrund der in 2009 nochmals stark gestiegenen Debitorenanzahl auf 3,2 Mio. (2008: 2,5 Mio.) sollte es Aufgabe der neuen Bundesregierung sein, die lang angekündigten Liquiditätshilfen für Factoring aus dem Konjunkturpaket II endlich umzusetzen: Eine mittelstandsorientierte Lösung könnte hier beispielsweise die Anbindung von Factoring-Instituten an die KfW bedeuten, wie für Leasingunternehmen kürzlich bereits ermöglicht.

Aufgrund des nach wie vor hohen Neukundengeschäfts erwarten über 43 Prozent der Mitgliedsunternehmen des Deutschen Factoring-Verbandes eine sehr gute bis gute wirtschaftliche Entwicklung für das 1. Halbjahr 2010.

Dennoch wird 2010, bedingt auch durch die nach wie vor allgemein schwierige Refinanzierungslage, sicherlich ein eher anspruchsvolles Jahr für die Branche werden.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Factoring-Verband e.V. Pressestelle Behrenstr. 73, 10117 Berlin Telefon: (030) 20654654, Telefax: (030) 20654656

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